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Kranzniederlegung in Hosenfeld-Blankenau... - Fotos: Gemeinde Hosenfeld

... am Ehrenmal

22.07.08 - Hosenfeld

"Nation vor Ver-Führer bewahren" - Ehrendes Erinnern an Widerstandskämpfer

"Gelegentlich wird gefragt, wieso denn nun Männer wie Goerdeler und Stauffenberg Widerstand hätten leisten können, obwohl sie doch nationalkonservativ gewesen seien. Nein, genau andersherum muss man es verstehen: diese Männer haben Widerstand geleistet, gerade weil sie nationalkonservativ gedacht haben. Gerade weil sie die deutsche Nation bewahren wollten vor jenem Ver-Führer, der sie bewusst und gezielt in den völligen Untergang trieb, gerade deshalb haben sie Widerstand geleistet.“ Mit diesen Worten begründete Oberst Dr. Winfried Heinemann vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt in Potsdam die gemeinsame Motivation der Männer um den Oberst im Generalstab Claus Schenk Graf von Stauffenberg, die letztlich zum zwar erfolglosen, aber als Signal entscheidenden Bombenanschlag auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 in dessen Hauptquartier Wolfsschanze bei Rastenburg in Ostpreußen führte.

Am Sonntag, dem 20. Juli, gedachte die Kreisgruppe Osthessen des Reservistenverbandes gemeinsam mit der Gemeinde Hosenfeld in Blankenau der Toten des 20. Juli 1944 und des Widerstands gegen Hitler und das NS-Regime. Bürgermeister Bruno Block und Kreisvorsitzender Hauptmann d.R. Günter Wolf hatten zu der Gedenkveranstaltung eingeladen, die von der Reservistenkameradschaft Blankenau ausgerichtet wurde. Bürgermeister Block hieß Reservisten und aktive Soldaten, unter ihnen neben dem Referenten auch Oberst Peter Schütz, Leiter des Gefechtssimulationszentrums Heer in Wildflecken, sowie den Vizepräsidenten des Reservistenverbandes, Oberst d.R. Michael E. Sauer sowie die Landesvorstandsmitglieder Oberstleutnant d.R. Wolfgang Heyduck und Oberstabsgefreiter d.R. Markus Wolf im voll besetzten Bürgerhaus willkommen. Auch die Landtagsabgeordnete Elisabeth Apel (CDU), der Kreisbeigeordnete Alfred Gesang (CDU) und der Leiter der Polizeidirektion Fulda, Polizeidirektor Lothar Wiese, zählten zu den Gästen.

Günter Wolf sagte, dass es bei dem Gedenken für die Widerständler darum gehe, sich deren Beweggründe, aber auch die Bedeutung dieser Haltung und Tat für Soldaten heute bewusst zu machen. Dies gehe alle Soldaten aller Dienstgrade an, betonte er. Er dankte Bürgermeister Block und der Gemeinde Hosenfeld, dass der Reservistenverband in diesem Jahr in Blankenau zu Gast sein durfte. Die Mitfeier der Bevölkerung zeige, dass Soldaten und ihre Anliegen in der Gesellschaft integriert und getragen seien. Als Dank überreichte Wolf an Bürgermeister Block den Wappenschild der Kreisgruppe Osthessen. Ferner erhielten die Reservistenkameradschaft Blankenau und der Musikverein Blankenau jeweils die Große Ehrenurkunde der Kreisgruppe Osthessen.

Es war - so die Einschätzung der Teilnehmer - eine in Teilen bewegende Feier. In der Pfarrkirche St. Simon und Judas wurde eine heilige Messe gefeiert bei der Pfarrer Pater Pervan Stipe OFM Zelebrant und Prediger war. Mit einer vom Musikverein Blankenau (Leitung: Hermann Zitfeld) mitgestalteten Kranzniederlegung am Ehrenmal begannen die Feierlichkeiten. Oberstleutnant d.R. Wolfgang Heyduck stellte dabei heraus, dass sich die Widerstandsbewegung gegen Hitler und sein Regime nicht alleine auf eine Datum reduzieren lasse, denn es gab zu verschiedenen Zeitpunkten Versuche, Hitler zu stürzen und seine Herrschaft zu beseitigen.

Stets seien sich alle im Widerstand aktiven Menschen bewusst gewesen, dass sie damit ihr eigenes Leben und das ihrer Familien in Gefahr brachten. Doch ihre feste Überzeugung, das Richtige zu tun, habe sie an ihrem schweren Weg festhalten lassen, betonte Heyduck. Dabei plagten sie durchaus Gewissensfragen, denen sie sich ebenso stellen mussten, wie der Gefahr der Entdeckung. Das hätte aber ihr Durchhaltevermögen nicht geschmälert. Der Erste stellvertretende Landesvorsitzende des Reservistenverbandes erinnerte daran, dass Wankelmut, wie ihn Stauffenbergs Vorgesetzter, der Generaloberst Friedrich Fromm, zeigte, dabei auch keine Lebensversicherung gewesen sei.

Oberst Dr. Winfried Heinemann reflektierte in seinem Festvortrag die soldatische, nationale und christliche Motivation der Widerständler im Dritten Reich. Dabei ging er auch der Frage nach, ob und inwieweit dieser Widerstand, der immerhin die geplante Tötung des Staatsoberhauptes zum Inhalt hatte, traditionswürdig sei.

Im Wesentlichen ging es darum, mit der Beseitigung Hitlers eine Beendigung des Krieges sowie eine neue Gliederung der Regierungsgewalt und der militärischen Führung zu erreichen. Den Verschwörern sei jedoch klar gewesen, dass die Alliierten einer Beendigung der Kämpfe ohne Kapitulation der Deutschen niemals zustimmen würden. Aber es ging darum, weiteres sinnloses Sterben zu verhindern. Heinemann stellte heraus, dass der militärische Widerstand nicht nur auf militärische Ziele reduziert werden dürfe, sondern in der beabsichtigten Wirkung auch politisch und moralisch einzuordnen sei.

Zudem machte Heinemann deutlich, dass nur noch das Militär organisatorisch in der Lage war, im Kriege einen Umsturz, ohne den auch aus der Sicht der Verschwörer eine Tötung Hitlers nichts gerechtfertigt gewesen wäre, herbeizuführen. Als ethisches Hindernis habe sich dabei die Eidesbindung der Soldaten an den Oberbefehlshaber und Staatschef Hitler dargestellt. Diese Eidesbindung hätte Hitler durch sein Verhalten selbst aufgelöst, so Heinemann. +++


Bürgermeister Bruno Block, eingerahmt von Mitgliedern des Kreisverbandes der Reservisten

Zahlreiche Reservisten der verschiedensten Teilstreitkräfte hatten sich ...


...in Blankenau am Sonntag versammelt



In der Pfarrkirche Blankenau fand ein Gedenkgottesdienst statt


Dann zogen die Gäste...

...zum Bürgerhaus Blankenau







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