Mit alten Traktoren und Wohnwagen quer durch Hessen - "Pure Abenteuerlust"

SCHLITZ. Wer am gestrigen Dienstag durch das Burgenstädtchen Schlitz im Vogelsbergkreis fuhr, traute wohl möglich seinen Augen nicht ganz, als er auf den Parkplatz eines Einkaufsmarktes schaute - hier standen vier Traktoren samt Anhänger. Das in der ländlichen Gegend mal gerne schnell mit dem Traktor einkaufen gefahren wird, ist sicherlich keine große Besonderheit. Wenn sich an vier historischen Traktoren aber Wohnwagen befinden, weckt dies doch Interesse in der Bevölkerung.

Seit 17. Mai sind die vier Vereinsmitglieder des HLD Diedenbergen (Historische Landmaschinen Diedenbergen e.V.) inklusive des Vorsitzenden Friedhelm Reimann des Vereins nun auf Ihrer etwas ungewöhnlichen Tour quer durch das gesamte Hessenland. Überall, wo sie hinkommen, ernten Sie erstaunte Blicke für sich und Ihre Gefährte. Die gestrige Etappe von Rotenburg an der Fulda (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) nach Lauterbach (Vogelsbergkreis) führte Sie unter anderem durch Schlitz, wo Sie die Gelegenheit nutzen, Ihre Vorräte wieder aufzufüllen. Abgestellt auf einem Parkplatz standen sie nun, die Traktoren aus vergangenen Zeiten, aufwendig restauriert und herausgeputzt. Friedhelm Reimann blieb auf seinem 30 PS starken und mit zwei Zylindern ausgestattetem „Bock“ sitzen, während seine Kollegen shoppen gingen. Von Ihm war zu erfahren, dass es lediglich die Abenteuerlust ist, die sie treibt. „Man kann die Gedanken schweifen lassen“, so Reimann. Dabei lobte er die ländliche Bevölkerung. Keiner würde großartig drängeln, wenn sie mit ihren Gespannen Baujahr 1955 bis 1963 mit cirka 10 bis 20 km/h über die Landstraßen fahren. In den Ballungsräumen sähe dies schon anders aus. Überall, wo sie hinkämen, würde Ihnen auch eine große Gastfreundschaft entgegen schlagen. Bauern stellten zum Beispiel spontan ihren Hof als Nachtunterkunft zur Verfügung; das mitbenutzen der sanitären Anlagen sei selbstverständlich.

Rund 600 bis 700 Kilometer werden sie hinter sich haben, wenn sie wieder in Hofheim-Diedenbergen (cirka zehn Kilometer vom Frankfurter Flughafen entfernt) am Ausgangspunkt der Reise ankommen, so Reimann weiter. Die Ankunft sei für den kommenden Samstag geplant. Wie Sie allerdings nach Diedenbergen kommen, sei noch nicht genau geplant: „Wir nehmen uns keine feste Route vor, dann können wir uns nicht verfahren und abends kann man nie enttäuscht sein, wenn man nicht an seinem Ziel ankommt“.

Bleibt nur zur Hoffen, dass die Technik weiterhin mitspielt. Bis auf eine kleine Unglücksserie zu Beginn der Tour lief bis jetzt aber alles reibungslos, so Reimann. Allerdings habe man auch den Totalausfall eines Traktors mit Hilfe eines „T-Cars“ (eigentl. Ersatzwagen bei Formel 1-Rennen) sowie den Abriss einer Anhängerkupplung samt verlorenem Wohnwagen auch gut meistern können.

Die Bilderserie zeigt die Gruppe auf Ihren Gespannen während ihres kurzen Aufenthaltes in Schlitz sowie der anschließenden Fahrt in Richtung Lauterbach. Von dort aus soll die Fahrt am heutigen Mittwoch weiter gehen. Auf die Frage wohin bekam man nur zu hören „Das besprechen wir heute abend am Grill bei einer Flasche Bier“. Mehr Infos zu dem Verein der vier Abenteurer gibt es im www.hld-diedenbergen.de zu lesen (cj) +++