Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble hat es in Fulda anscheinend gut gefallen. Statt der, laut Protokoll, geplanten zweieinhalb Stunden war der CDU-Spitzenpolitiker etwa 225 Minuten in der Domstadt. Schäuble landete gegen 9:30 Uhr auf dem Gelände des Polizeipräsidums und besuchte zunächst die RETTmobil. Begleitet von den Messeorganisatoren Manfred Hommel und Dieter Udolph zeigte sich der Minister von der Vielfalt der Ausstellung begeistert. Er schaute an den Ständen des Deutschen Feuerwehrverbandes, bei Automobilherstellern, Spezialfirmen sowie natürlich bei der Bundeswehr und Bundespolizei vorbei. Schwerpunkt seines Besuchs aber war die Eröffnung des 5. Deutschen Feuerwehrverbandstages in der Orangerie.

In seiner knapp 34 Minuten langen Rede unterstrich der Innenminister die Bedeutung der Feuerwehren und der vielen Hilfsorganisationen für die Menschen in Deutschland. Schäuble bekannte sich zum Miteinander von Haupt- und Ehrenamt sowie zur föderativen Struktur. Er zeigte sich zuversichtlich, dass noch in dieser Legislaturperiode ein neues Bevölkerungsschutzgesetz beschlossen werde. Es soll die rechtliche Grundlage für ein millionenschweres Investitionsprogramm von Bund und Ländern schaffen, das von 2009 an die schrittweise Ersatzbeschaffung von rund 1400 Feuerwehr-Fahrzeugen vorsieht.

Außerdem wandte sich der Bundesinnenminister gegen Zentralisierungsbestrebungen der Europäischen Union, weil sonst letzten Endes das Schutzniveau an Effizienz verlieren würde. Vielmehr könne das deutsche System Vorbild sein, wie durch bürgerschaftliches Engagement Lösungen vor Ort geschaffen werden. Schäuble sagte vor der 55. Delegiertenversammlung des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV): „Unsere Einsatzkräfte nehmen ihre Aufgaben verantwortungsvoll wahr und verdienen unser vollstes Vertrauen. Sie sind für mich Helden unserer Zeit.“

Hans-Peter Kröger, Präsident des Deutschen Feuerwehrverband lobte die Iniative des Innenministeriums zur Stärkung der Feuerwehrstrukturen und sprach die Hoffnung aus, dass die entsprechenden Mittel vom Bundestag beschlossen werden. Kröger überreichte dem Bundesinnenminister die goldene Ehrennadel des Deutschen Feuerwehrverbandes als höchste Auszeichnung.

Nach dem "eher trockenen Konferenzklima" mischte sich Schäuble unter das Volk. Er ließ es nicht nehmen, auch beim Deutschen Feuerwehr Museum einen persönlichen Einblick in die - dort umfangreich präsentierte - Geschichte des Brandschutzes in Deutschland zu nehmen. Museumsleiter Thomas Schamberger und sein Team hatten ein tolles Programm auf die Beine gestellt. Schäuble schaute sich eine der drei Ausstellungshallen an und sprach ein Grußwort. Ein weiterer Höhepunkt war die Übergabe eines Fahrzeuges des Technischen Hilfswerks (THW). Das Modell "Munga" wurde als Auftakt einer "Museumsverzahnung" mit dem Katastrophenschutz von den THW-Verantwortlichen an das Museum übergeben.

Gegen 13:30 Uhr ging es für Wolfgang Schäuble und seinen Sicherheitstroß wieder in die Berliner Limousinen, um zurück zum Hubschrauber zu fahren. Ihm habe es sehr gut in Fulda gefallen, besonders das Museumsfest mit dem starken Zuspruch habe ihn beeindruckt, meinte der Innenminister in einem kurzen Statement auf die Frage von "osthessen-news".

Die Redaktion von osthessen-news hat den Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble auf seiner Feuerwehr- und Rettungswesen-Tour begleitet und veröffentlicht im Laufe des Samstagnachmittags auch noch einen Videobeitrag und eine Bilderserie. (Hans-Hubertus Braune) +++