Archiv

... 45 Meter hohe Molkerei-Schornstein.

Kurz vor 12:30 Uhr fiel der .. - Fotos: Klaus Dehnhard

08.03.08 - Fulda

Mehrere hundert Schaulustige versammelten sich heute Mittag auf dem Dach des Altstadtparkhauses. Einige sogar mit Stehleiter, um über die Köpfe der anderen hinweggucken zu können, viele mit Foto- und Videokamera, um ein unwiederholbares Ereignis für die Nachwelt zu dokumentieren. Das Objekt ihres Interesses war der etwa 45 Meter hohe und über 100 Jahre alte Ziegelschornstein der alten Molkerei. Kurz vor 12.30 Uhr ertönte ein dumpfer Knall: Der Sprengstoff im etwa 10 Meter dicken Sockel des Schornsteins war detoniert. Der Turm fiel wie ein gefällter Baum zur Seite um – auf das Gelände der alten Molkerei. Schon während der Falles brach das hohe Ziegelsteinbauwerk in der Mitte, bevor es auf dem Boden in seine „Einzelsteine“ zerschellte. „Alles wie geplant“, war Sprengmeister Robert Zeller nach der Sprengung zufrieden.

3,5 Kilo Sprengstoff statt Axt

Zusammen mit vier Sprenghelfern hatte Zeller knapp zwei Tage Vorarbeit geleistet: 32 Sprenglöcher mussten gebohrt und anschließend mit knapp 3,5 Kilo Sprengstoff bfüllt werden. „Im Fuß des Kamins ist so eine Fallkerbe gesprengt worden, ähnlich wie beim Baumfällen“, veranschaulichte Zeller: „Die Schwerkraft sorgte dann dafür, dass der Schornstein in die richtige Richtung gefallen ist.“ Um umherfliegende Trümmer zu vermeiden, hatten die Sprenghelfer den Fuß des Turmes zuvor mit Strohballen und Draht umwickelt.

Evakuierung und Straßensperrung

Um jedes noch so kleine Risiko zu vermeiden, wurden drei angrenzende Häuser in der Dalbergstraße evakuiert. Insgesamt 30 Wohnungen mussten geräumt werden. Außerdem wurden die angrenzenden Straßen – die Brauhausstraße und die Dalbergstraße – für die Zeit der Sprengung für Fahrzeuge und Fußgänger gesperrt. Dafür waren Feuerwehr, Polizei und Ordnungsamt gemeinsam mit zahlreichen Personen im Einsatz. Auch vor den nahen Hinterhöfen wurde „Wachpersonal“ abgestellt, um zu verhindern, dass sich Unbeteiligte möglicherweise in Gefahr bringen.

Ralf Baier vom Regierungspräsidium Kassel kontrollierte die Sprengung. Als Mitarbeiter im Dezernat „Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik“ ist er unter anderem für das Sprengstoffgesetz zuständig. „Die Sprengung musste bei unserer Behörde vorher angezeigt werden“, erklärte er gegenüber osthessen-news. Bei einem Ortstermin und einer Vorbesprechung sei die Sprengung geplant worden. Zwar habe es sich um eine „normale Sprengung“ gehandelt. Trotzdem sei es bei jeder Abbruchssprengung wichtig, „genau zu gucken“.

Diese Meinung teilten auch die Interessierten auf dem Parkhausdach: Gespannt warteten sie auf „Knall und Fall“. Mit groß aufgerissenen Augen, langen Objektiven an Profikameras, serienknipsenden Digitalapparaten oder kleinen Handykameras erlebten sie die letzten Sekunden des fallenden Ziegelschornsteins der alten Molkerei. Für alle die nicht dabei sein konnten, veröffentlicht osthessen-news eine Bilderserie und einen Videobeitrag.

Platz für Einkaufszentrum: "DALBERG-ARKADEN"

Der Abbruch des Schornsteins ist sozusagen der "Höhepunkt" der seit einigen Wochen andauernden Abrissarbeiten. Wenn diese erledigt sind, soll das 8.000 Quadratmeter große Grundstück allerdings kein "Freigelände" oder Parkplatz werden, sondern Eigentümer und Investor Willi Kropp (Großenlüder) hat ganz konkrete Pläne: Für mehrere Millionen Euro werden dort die "DALBERG-ARKADEN" entstehen. Ein Einkaufszentrum auf zwei Geschossen mit Verkaufsfläche von 6.000 Quadratmetern und einem dritten Geschoss mit weiteren 3.000 Quadratmetern für Büros, Dienstleister und Wohnungen. Im Tiefgeschoss gibt es eine Garage mit 100 Stellplätzen, während Kunden über weitere 200 Plätze in einem eigens in direkter Nachbarschaft entstehenden Parkhaus vorfinden sollen. Und diese Planungen sind "keine Luftnummern", sondern die Stadt hat für das Projekt praktisch "grünes Licht" gegeben. Und da ist auch der Fertigstellungstermin keine Überraschung: in einem Jahr - im Sommer 2009. (dk) +++


Sprenghelfer hatten zuvor 32 Sprenglöcher in den Sockel des Kamins gebohrt ...

... und diese mit knapp 3,5 Kilo Sprengstoff gefüllt.




Mehrere hundert Schaulustige beobachteten die Sprengung vom Dach des Altstadtparkhauses aus.

Sprengmeister Robert Zeller warnte vor der Sprengung mit einem akustischen Signal.



Der Sprengstoff riss eine Art Fallkerbe in den Sockel des Kamins...


... Die Schwerkraft sorgte dafür, dass der Kamin in die richtige Richtung fällt. ...

... Nämlich auf das Gelände der alten Molkerei.


Die Abrisssprengung funktionierte nach dem Prinzip des Baumfällens...

... Statt einer Axt war allerdings Sprengstoff nötig.






... und die Bestandteil des Ziegelstein-Kamins.

Am Ende blieb nur noch Staub...


Auch Eigentümer und Investor Willi Kropp sah den Schornstein fallen.




So sahen die hunderte Schaulustige ... - Fotos: Sven Haustein

... auf dem Dach des Altstadtparkhauses ...


... den fallenden Molkerei-Schornstein.

Nach wenigen Sekunden...


... war das Ereignis vorbei...

... und der einst 45 Meter hohe Kamin...


... war dem Erdboden gleich gemacht.


Die Umgebung wird abgesperrt.... - Fotos (6): Vincenzo Contini

Minuten vor der Sprengung....


Und dann fällt der Backstein-Riese.....

...exakt wie vorausberechnet...


...und am Ende bleiben viel Staub....

...und jede Menge Steine...


So wird es auf dem Gelände der alten Molkerei in einem Jahr aussehen: Das Einkauszentrum "Dalberg-Arkaden" soll im Sommer 2009 fertig sein.

Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön