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Über 100 Beschäftigte der Textilindustrie aus Fulda und Umgebung... - Fotos: Daniel Kister

... und einer anschließenden Kundgebung ...

06.03.08 - Fulda

Druck auf „asoziales Pack" - 100 "Textiler" demonstrierten für mehr Lohn

„Raffgieriges, unverschämtes, asoziales Pack“, „Drecksäcke“, „Gesindel“ – Millionäre und Manager dürften sich ob dieser Beschimpfungen der IG-Metall-Gewerkschaftler heute Nachmittag alles andere als wohl gefühlt haben, wären sie bei der Demonstration und Kundgebung dabei gewesen. Aber naturgemäß demonstrierten nicht die Arbeitgeber für mehr Lohn, sondern die Angestellten – und zwar Textilarbeitnehmer aus der Region Fulda.

Um 14.30 Uhr trafen sich rund 100 von ihnen vor dem Werktor der Filzfabrik Fulda GmbH. Von hier aus begannen sie ihren Protestzug über die Frankfurter Straße bis zur Heinrichstraße/Ecke Bahnhofstraße. Hier endete die Demonstration mit einer Kundgebung. Die Angestellten wollten mit dieser rund zweistündigen Aktion den Druck auf die Arbeitgeber in der laufenden Tarifrunde erhöhen. „Das was ihr hier macht, ist die einzige Sprache, die die Arbeitgeber verstehen – anders kommen die nicht zur Vernunft“ sagte Rainer Mangler, Vorsitzender des Bezirkshandwerksausschusses.

Der Arbeitgeberverband Textil hat eine Lohnerhöhung von 2,2 Prozent für 14 Monate und dann noch mal 1,8 Prozent für zehn Monate angeboten. Dieses Angebot lehnt die Gewerkschaft ab: Sie fordert eine Lohnerhöhung von 5,5 Prozent bei einer Laufzeit von einem Jahr. „Das Angebot der Arbeitgeber bedeutet angesichts der Inflation unter dem Strich ein Minus“, sagte IG-Metall-Gewerkschaftssekretär Ferdinand Hareter gegenüber osthessen-news. In seiner Rede bezeichnete er es als "eine Unverschämtheit", dass die Arbeitgeber die geforderte Lohnerhöhung nicht zahlen wollten. Im Durchschnitt verdiene ein Textilarbeiter 1.700 Euro brutto.

Entgeltferne, „asoziales Pack“ - und wieder ein Pranger?

„Dieses Gesindel wird immer reicher. Die Milliardäre schießen wie Pilze aus dem Boden“, kritisierte Mangler in seiner Rede. Er sieht einen Stimmungswandel in der Bevölkerung – und auch in Fulda. Hareter kritisierte die „neuen Sprachungetüme“. Damit die Armen nicht merkten, wenn man über sie rede, würden Ausdrücke wie „entgeltfremde Schichten“ oder „Prekariat“ verwendet, kritisierte er und rief provozierend: „Lasst uns auch mal neue Ausdrücke für diese Manager schaffen. Und zwar raffgieriges, unverschämtes, asoziales Pack.“

Während des Demonstrationszuges schon sprach Hareter zu den Demonstranten und den vorbeilaufenden Passanten. Auf dem Weg Richtung Innenstadt kündigte er an: "Hier werden wir auch am 1. Mai lang ziehen" und fügte hinzu: "Es gibt sogar Leute, die behaupten, der Pranger sei wieder mit dabei." - Die "Prangeraktion" im Jahr 2007 zog ein Gerichtsverfahren nach sich.

Als weiterer Redner nahm Wolfgang Kehr das Mikrofon in die Hand. Der Bezirksleiter "Textil und Bekleidung" der IG-Metall Frankfurt sprach von einem „hanebüchenen Lohnangebot“, hinter dem Menschenverachtung stecke: „Und das in einer Zeit des Steuerflüchtlingstourismus und in einer Zeit, in der sich die Vorstandsbezüge um bis zu 40 Prozent erhöht haben“. Für Montag seien die vierten Tarifverhandlungen angesetzt. Dies sei aber keine Entwarnung: „Ich traue den Drecksäcken alles zu“, sagte Kehr und meinte damit die Arbeitgeberseite. Er versprach: „Wir lassen uns nicht über den Tisch ziehen. Wenn diese Auftaktveranstaltung am Montag keine Wirkung zeigt, dann machen wir den Kessel auf und dann gibt’s was auf die Glocke.“

„Wir brauchen mehr Geld. Wir müssen trotz steigenden Kosten bei Lebensmitteln, Öl, Gas, Strom und Benzin uns und unsere Familien durchbringen“, hieß es in der schriftlichen Mitteilung des Gewerkschaftssekretärs an die „lieben Kolleginnen und lieben Kollegen“. Zur heutigen Aktion aufgerufen waren alle Beschäftigten der Textil- und Bekleidungsfirmen im Fuldaer Raum: Dazu gehören die duramotive, die Dura Tufting GmbH, die Wirth Engineering GmbH, die Wirth Logistics GmbH, die Filzfabrik Fulda GmbH, die Mehler Texnologies GmbH, die MEP-Olbo, die Mehler Vario GmbH, IT-Novum, Mehler Engineering & Service GmbH und die Langheinrich GmbH. Kaum eine dieser Firmen sei noch im Arbeitgeberverband, erklärte Hareter. Allerdings habe man Anerkennungsverträge ausgehandelt, mit denen auch die hiesigen Arbeitgeber die Flächentarifverträge anerkennen würden und dadurch gebunden seien. (Daniel Kister) +++


... forderten heute in Fulda bei einem Demonstrationszug ...

... mehr Lohn.


"Hier werden wir auch am 1. Mai lang ziehen", sagte IG-Metall Gewerkschaftssekretär Ferdinand Hareter und fügte hinzu: "Es gibt sogar Leute, die behaupten, der Pranger sei wieder mit dabei."

Der Protestmarsch der Textiler begann in der Frankfurter Straße bei der Filzfabrik Fulda GmbH ...


... dauerte etwa ein Stunde...

... und endete an der Ecke Heinrichstraße/Bahnhofstraße in der Fuldaer Innenstadt.












Gegen 16.30 Uhr packten die Angestellten ihre Transparente und Fahnen wieder ein.


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