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Protestmarsch gegen Mega-Sägewerk: Die Bien-Holz-Mitarbeiter auf dem Weg zum Rathaus...

...und bei der Demonstration in der Lauterbacher Innenstadt. - Fotos: Hans-Hubertus Braune

21.09.07 - Lauterbach

In Lauterbach nimmt der Widerstand gegen das geplante Groß-Holzsägewerk, welches die österreichische Pfeifer-Gruppe für rund 120 Millionen Euro nahe des Lauterbacher Ortsteils Reuters bauen will, zu. Geschäftsführung und Mitarbeiter des mittelständischen Sägewerks Bien-Holz GmbH sind am heutigen Freitagvormittag in der Vogelsberg-Kreisstadt auf die Straße gegangen und wollten gemeinsam mit Rechtsanwalt Matthias Möller-Meinecke (Frankfurt am Main), dem Verband der Säge- und Holzindustrie Nord, der Bürgerinitiative Reuters und weiteren Holzunternehmen aus der Region über 2.000 Einwendungen dem Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller übergeben. Doch der verreiste Rathaus-Chef lies sich durch den Bauamts-Leiter Klaus Wahl vertreten. Wahl versprach, dass die Unterlagen den Stadtverordneten vorgelegt werden. Heute endete die Einspruchsfrist im laufenden Bebauungsplan-Verfahren.

Die Gegner der Mega-Investition befrüchten im wesentlichen, dass der Rohstoff Holz nicht ausreichend vorhanden ist und gerade die kleineren Betriebe enorme Schwierigkeiten haben werden, genügend Rundholz für die Produktion beschaffen zu können. Schon jetzt müsse Bien-Holz in einem Umkreis von rund 150 Kilometer sein Holz einkaufen, sagte Geschäftsführer Hans Ries gegenüber den Pressevertretern. Ebenso sauer stößt den Sägewerkern auf, dass die Pfeifer-Gruppe von Hessen-Forst eine Grundversorgungs-Zusage von rund 200.000 Festmetern Holz zugesagt bekommen habe. Es fehle an einem Bedarf für die Umwandlung von 55 Hektar fruchtbarer landwirtschaftlicher Fläche in ein Industriegebiet, zudem gefährde die Landesregierung etwa 600 Arbeitsplätze und somit die wirtschaftliche Existenzgrundlage der betroffenden Familien. Die Pfeifer-Gruppe wolle dagegen rund 200 bis 400 Arbeitsplätze schaffen, hatte das Unternehmen bei einer Pressekonferenz im Frühsommer mitgeteilt (siehe auch den Artikel über die Vetragsvereinbarung der Pfeifer-Gruppe mit der Stadt Lauterbach http://www.osthessen-news.de/beitrag.php?id=1134461 ).

Einige Sägewerke aus der Region haben sich dem Protest der Bien-Holz-Mitarbeiter angeschlossen. Sollte das neue Werk gebaut werden, befürchten die kleineren Betriebe Arbeitsplatzverluste, da die Unternehmen ihr Nadel-Rundholz aus weiter entfernten gegenden beschaffen müssten und somit erhöhte Transportkosten entstehen würden. Dies würde sich für die Betriebe nicht rechnen und Betriebs-Schließungen wären die Folge. Gerade für das Lauterbacherer Unternehmen wären die Folgen fatal: Die Bien-Holz GmbH erweitert derzeit sein Betriebsgelände am Rand der Kreisstadt für rund zehn Millionen und beschäftigt derzeit zusammen mit dem Schuster-Holz-Team rund 40 Mitarbeiter. "Etwa zehn neue Arbeitsplätze entstehen durch die Erweiterung", sagte Bien und versicherte seinen Mitarbeitern, dass die Geschäftsführung für den Standort kämpfen werde.

Unterstützung erhält das Unternehmen auch vom Verband der Säge- und Holzindustrie Nord e. V.. Dessen Geschäftsführer Rolf Burdack war ebenfalls anwesend. Er schilderte die Problematik. Hessen-Forst vermarktet im Durchschnitt cirka 1,7 Millionen Festmeter Nadelrundholz. Die Menge soll in den nächsten Jahren auf cirka 1,4 Millionen wegen der nachhaltigkeit des Bestandes und den Folgen des Windwurfes reduziert werden. Die Pfeifer-Gruppe plane allein einen Bedarf von mehr als eine Millionen Festmeter Nadelrundholz. Da bliebe für die vielen anderen Betriebe nur noch eine geringe Restmenge übrig. Die Bien-Holz GmbH verarbeitet derzeit etwa 180.000 Festmeter jährlich. (Hans-Hubertus Braune) +++


In Vertretung des Bürgermeisters Rainer-Hans Vollmöller nahm Bauamtsleiter Klaus Wahl (rechts) die Beschwerden von Rechtsanwalt Matthias Möller-Meinecke (links) entgegen.

Volles Lager: Noch haben die Sägewerke genug Rundholz auf ihren Höfen.





Gemeinsam kämpfen Geschäftsleitung und Mitarbeiter um die Zukunft der mittelständischen Sägewerke.





In einer Holzkiste trugen diese Mitarbeiter die 2.166 Einwendungen zum Rathaus.




Dieser Zimmermeister betonte, dass die Region hinter dem Protest von Bien-Holz stehe.

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