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- Fotos: Martin Angelstein

02.09.07 - Fulda

"Nationalwallfahrt" und "Deutschlandweihe" von umstrittener Priesterbruderschaft

Etwa 1.000 Anhänger und Mitglieder der umstrittenen "Priesterbruderschaft St. Pius X" und ihrer "Katholischen Jugendbewegung" (KJB) sind an diesem Wochenende in Fulda "zur Erneuerung der Weihe Deutschlands an das Unbefleckte Herz Mariens" zusammen gekommen. Die konservativen Traditionalisten wollen besonders "für geistliche Berufungen" in Priester- und Ordensämter beten. Zum Auftakt gab es am Samstagnachmittag eine stundenlange "Fatima-Wallfahrt" mit Gebeten und Gesängen durch die Randbezirke von Fulda und Petersberg (Fotos), bevor sich alle in der Fuldaer Orangerie zu einem "Heiligen Amt im überlieferten lateinischen Ritus" mit anschließendem Sühneabend, Empfang des Primizsegens, sakramentalem Segen und "feierlicher Nachprimiz zu Ehren des heiligen Bonifatius" trafen. Ebenfalls in der Fuldaer Orangerie wird am heutigen Sonntagvormittag ein "feierliches Pontifikalhochamt" mit der Erneuerung des Weihe-Versprechens als Höhepunkt und Abschluss gefeiert.

Seit nunmehr vier Jahren unternimmt die Piusbruderschaft St. Pius X. jährlich die Organisation dieses Pilgerzuges "in die Stadt, die das Grab des Apostels Deutschlands, des heiligen Bonifatius, beherbergt". Anlaß sei - so heißt es auf der Internetseite - "die fortschreitende Säkularisierung der Gesellschaft und selbst der Kirche". Die von dem exkommunizierten Erzbischof Marcel Lefebvre gegründete und - eigenen Angaben zufolge - "kirchlich anerkannte Bruderschaft" versteht die "Weihe Deutschlands an das Unbefleckte Herz Mariens" als einen "Stellvertreter-Akt", weil - so ein offizielles Papier - "die deutsche Bischofskonferenz aus ökumenischen Rücksichten" diese Weihe verweigert. Und gleichzeitig wird die Frage gestellt, wann sich denn "die Türen der deutschen Domkirchen für die alte Messe im lateinischen Ritus" endlich öffneten?

HINTERGRUND:

Im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils wurde die jahrhundertelang geübte Form des lateinischen Gottesdienstes im tridentinischen Ritus in den 1960er Jahren durch eine modernere Gestaltung und den Gebrauch der Muttersprache abgelöst. Der alte, tridentinische Ritus von 1962, bei der der Priester mit dem Rücken zur Gemeinde steht, kann nach der jüngsten Papst-Entscheidung vom Ortsbischof in Einzelfällen und unter bestimmten Voraussetzungen genehmigt werden.

Anfang der Siebziger Jahre hatte der inzwischen verstorbene französische Erzbischof Marcel Lefebvre die "Priesterbruderschaft St. Pius X." gegründet, die den heutigen Römischen Ritus ablehnt und Messen ausschließlich gemäß dem Tridentinischen Ritus feiert. Die Katholische Kirche beurteilt das Verhalten von verschiedenen Mitgliedern der Piusbruderschaft als "schismatisch" (kirchenspaltend). Sie hat die Priester der Bruderschaft suspendiert und ihnen somit verboten, Messen zu feiern und Sakramente zu spenden. Die Verantwortlichen des Bistums Fulda erlauben deshalb auch seit Jahren nicht das Abhalten einer Messe im Dom zu Fulda und ignorieren das Treffen dieser Pius-Bruderschafts-Anhänger in benachbarten Orangerie. +++















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