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- Fotos: Daniel Kister

18.07.07 - Fulda

Unbekannte: "Jede BILD-Werbung braucht einen Mutigen, der sie beklebt"

„Als straßenkünstlerische Auseinandersetzung finde ich die Aktion - gerade wegen ihres agitatorischen, halbalbernen Ansatzes - zunächst mal ganz charmant“, sagte Bildblog-Herausgeber Christoph Schultheis – „Die Aktion ist einfallslos“, sagte Bild-Pressesprecher Tobias Fröhlich. „Gut möglich auch, dass Bildblog.de über die Aktion berichtet und Berichte darüber verlinkt“, sagte Schultheis – „Kein Kommentar“, sagte Fröhlich.

Und darum geht’s: Zum zweiten Mal haben Unbekannte in Fulda Bildplakate beklebt. Aus dem Werbeslogan „Jede Wahrheit braucht einen Mutigen, der sie ausspricht“ wurde so „Jede Bildwerbung braucht einen Mutigen, der sie beklebt“. Auch Sprechblasen sind auf die Plakate geklebt worden. „Gegen Bild hilft vor allem Aufklärung“, wird etwa Günter Wallraff zitiert. Jeweils zwei Sprechblasen kleben auch auf Plakaten, die Helmut Kohl und Francois Mitterrand zeigen. Laut Sprechblasenbeklebung sagt der Franzose: „Unser Präsident kauft die Medien“. Auf dem gleichem Plakat sind Kohl die Worte „Unser Volk kauft die BILD“ in den Mund geklebt.

Auf Nachfrage von Osthessen-News erklärte Schultheis zur neuen Bildstaffel: „Es scheint, als gingen BILD allmählich die Mutigen aus. Nachdem Bild inzwischen auch mit Willy Brandt und Alice Schwarzer wirbt, stellt sich die Frage, wer als Nächstes kommt: BILD-Gegner Günter Wallraff? Mutig genug, die Wahrheit auszusprechen, war und ist auch er. Für so naiv wie Alice Schwarzer, die sich freimütig als BILD-Testimonial einspannen lässt, halte ich Wallraff jedoch erfreulicherweise nicht.“ Nachgefragt, ob Bild Pressesprecher Fröhlich sich den Investigativjournalisten und Bildkritiker Wallraff als Werbefigur vorstellen kann, gibt er keinen Kommentar.

Im letzten Jahr erklärte die Polizei auf Nachfrage zu einer ähnlichen „Sprechblasenbeklebung“, dass es natürlich verboten sei, fremdes Eigentum zu zerstören. Allerdings handele es sich in den vorliegenden Fällen um einen geringeren Strafcharakter. „Wenn beim Entfernen nichts kaputt geht, handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit; diese kann mit einem Bußgeld geahndet werden. Andernfalls handelt es sich um leichte Sachbeschädigung“, sagte Polizeipressesprecher Martin Schäfer. Ermittelt werde in beiden Fällen aber nur, wenn sich der Eigentümer gestört sehe und einen entsprechenden Antrag einreiche. (Daniel Kister) +++

Kritische Bildblog-Artikel zu den aktuellen Werbeplakaten der Bildzeitung finden sich unter:

http://www.bildblog.de/2373/alice-schwarzer-nicht-zwangsprostituiert

http://www.bildblog.de/2372/bild-laesst-willy-brandt-fuer-sich-knien

http://www.bildblog.de/2370/die-wahrheit-iv

Der Osthessen-News Artikel von der Sprechblasenbeklebung im August letzen Jahres findet sich unter http://www.osthessen-news.de/beitrag.php?id=1127149 . +++











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