Archiv
Norbert Hansen, Vorsitzender der Transnet sprach zum Auftakt der Delegierten-Versammlung.
Norbert Hansen, Vorsitzender der Gewerkschaft Transnet. - Fotos: Hans-Hubertus Braune
11.07.07 - Fulda
Die Gewerkschaft TRANSNET hat heute in Fulda auf einem außerordentlichen Gewerkschaftstag den Tarifabschluß von vorgestern "positiv aufgenommen", weil auch besonders die unteren Einkommensgruppen profitierten. In den vergangenen zwei Tagen habe die Gewerkschaft auch 250 neue Mitglieder aufnehmen können. Scharfe Kritik äußerte Transnet-Chef Hansen an der Gewerkschaft der Lokführer, GDL. "Wir verstehen deren Kurs nicht" sagte er und bedauerte, dass es keine gemeinsame Tarifverhandlungen mit Transnet und GDBA gebe. Insgesamt gibt es rund 134.000 Tarifbeschäftigte. Die Bahn müsse nun ihre Beschäftigten nach deren Tarifregelungen befragen. Die GdL-Tarifangehörigen erhalten demnach ihren Lohn nach deren gesonderten Vereinbarungen, die nach Meinung von Transnet keinesfalls "höher" ausfallen werden als der nun erzielte Abschluss von Transnet. "Wir halten uns an die Friedenspflicht. "Ob GdL weiter streikt, weiss ich nicht", sagte Hansen in einem Kurz-Interview (oben auf Audio-Interview klicken) gegenüber osthessen-news auf die Frage, ob die Bahnreisenden weitere Behinderungen in kauf nehmen müssten.
Als "größte Baustelle" bezeichnete Hansen den "Aufbau eines neuen Entgeltsystems bei der Deutschen Bahn AG. Dabei stehe das Motto "Gerechter Lohn für gute gemeinsame Arbeit" im Vordergrund. Es müsse eine Durchlässigkeit zwischen den einzelnen Entgeltgruppen geben, denn die Mitarbeiter brauchten diese Perspektiven im eigenen Unternehmen. Die von den Arbeitgebern schon einmal ins Spiel gebrachte "Kostenneutralität" eines neuen Entgeltsystems sehen allerdings die Gewerkschaft TRANSNET nicht.
Die 300 Delegierten beschlossen heute in Fulda auch einen "deutlichen Ausbau" der Kooperation mit der Verkehrsgewerkschaft GDBA. Die Interessen der Mitglieder könnten so gegenüber Politik und Arbeitgebern noch besser vertreten werden, hieß es. Eine intensivere Zusammenarbeit wurde aber auch in der Wirtschafts-, Verkehrs- und Unternehmens-Mitbestimmungspolitik vorgeschlagen.
Gegen 14.30 Uhr wird auch Bundesverkehrsminister Tiefensee auf dem Gewerkschaftstag eintreffen. Von ihm werden vor allem Aussagen zur geplanten Privatisierung der Bahn und der künftige Entwicklung des Unternehmens erwartet.
Vor dem Tagungsort in Fulda demonstrieren seit heute Morgen Mitglieder einer Gruppe der Kampagne "Bahn für alle". Sie machen mit einem Straßentheater-Stück auf die Gefahren der Bahnprivatisierung aufmerksam und versteigern symbolischen das Schienennetz und das rollende Material vom Unternehmen Bahn. Das Thema Bahnprivatisierung sei gerade für eine ländliche Region wie Fulda von höchster Bedeutung, hieß es. Die Folgen der Bahnprivatisierung würden mit hoher Wahrscheinlichkeit in höheren Fahrpreisen und Serviceabbau sein. "Wenn Großkonzerne wie Gazprom oder andere Ölhändler Anteile zeichnen, bdedeutet dies sicher maximale Renditeforderungen und damit Stellen- und Schienenabbau", sagte Stefan Diefenbach-Trommer", Pressesprecher des Bündnisses gegenüber osthessen-news. Deshalb werde die Privatisierung kritisch begeleitet. Die öffentliche Hand müsse ihre Verantwortung weiterhin wahrnehmen, sagte Diefenbach-Trommer.+++
Vor dem Kongresszentrum Esperanto demonstrieren Privatisierungs-Gegner.
Das Bündnis "Bahn für Alle" sagt "Nein" zu Privatisierung und Zerschlag der Bahn.
Vor dem Treffen wurde bereits im Foyer diskusstiert.
Voll besetzt war die Esperantohalle beim Gewerkschaftstag.
Großes Medieninteresse in Fulda.
Vetreter vom Fernsehen, Hörfunk und von Nachrichtenagenturen bei der Pressekonferenz.
Alexander Kirchner, Transnet Vorstand-Tarifpolitik während der Pressekonferenz.