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Rekonstruktion der 2.000 jährigen Ringwallanlage der Milseburg

...und im Hintergrund die "magische" Milseburg

08.07.07 - Fulda

"Wer den Weg aus der Vergangenheit nicht kennt....." Bilanz Archäologentag

Exkursionen zu bedeutenden Gelände-Denkmälern standen heute zum Abschluß des dreitägigen Hessischen Archäologentages auf dem Programm. Mehr als 250 interessierte Experten und fachkundige Laien besichtigten am Nachmittag den "Keltendorf" in Hünfeld-Mackenzell, die Stiftskirche in Rasdorf und das Museum von Poppenhausen-Sieblos/Rhön (alle Kreis Fulda), während es am Vormittag gemeinsam zunächst zur 835 Meter hohen "Perle der Rhön", der "Milseburg" ging, Sie hat die Form eines Trapezes und war vor etwa 2.100 Jahren eine richtige Kelten-Siedlung war, in der bis zu 1.000 Menschen lebten. Davon zeugen Funde, frühere Ausgrabungen, Steinreste und die zusammengefallenen Ringwallanlagen als Basaltstein. Nach einer Ausgrabung war ein Stück des Ringwalls wieder rekonstruiert worden.

In diesem Zusammenhang wurde in Fulda die Forderung nach mehr finanzieller Unterstützung für die Arbeit der Archäologen und Bodendenkmalpfleger erhoben. Immer öfter müssten fehlende hauptamtliche Kräfte durch engagierte Laien ersetzt werden. Bei der künftige Bedeutung von Archäologie und Denkmalpflege gehe es aber nicht nur um die Schaffung von Arbeitsplätzen, sondern wichtig für eine Gesellschaft sei auch der Identitätsgewinn für die Bürger.

INTERVIEW von "Osthessen-News" mit dem Bezirksarchäologen Dr. Andreas THIEDMANN vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen zu den Ergebnisse und Erkenntnissen des diesjährigen Archäologentages.

Frage: Wie lautet Ihr Resümee nach der Tagung in Fulda?

Resümee in diesem Sinn gibt es nicht. Wir haben nicht Erkenntnisse gesucht, sondern versucht, solche zu vermitteln. Das Publikum hat diese Informationen begierig aufgenommen. Es war uns wichtig Kontakt herzustellen zwischen den Fachleuten der Behörden, den forschenden Experten der Hochschulen und den interessierten Laien, die sich privat mit Archäologie beschäftigen.

Frage: Gibt es denn genug Laien, die sich für diesen Bereich interessieren?

Das Interesse an Archäologie nimmt zu. Immer mehr Leute besuchen Vorträge oder Ausstellungen. Bei uns im Landesamt für Denkmalpflege melden sich auch zunehmend Bürger als ehrenamtliche Mitarbeiter. Diese Entwicklung ist ebenso erfreulich wie wichtig. Die Aufgaben der Landes- und Kommunal Denkmalpflege werden mehr und nicht weniger. Wir kommen allein mit unserem Personal kaum hinter den Anforderungen her, die es durch Neubauten oder Funde gibt.

Frage: Werden damit nicht Laien eingesetzt, um ein bei den staatlichen Aufgaben entstehendes Defizit zu füllen?

Laien helfen dabei, Lücken zu schließen und sie helfen uns auch, Defizite gar nicht erst entstehen zu lassen.

Frage: Aber dafür sind doch vorrangig eigentlich Stellen beim Land oder den Kommunen zuständig?

Schwerpunkt der Landesdenkmalpflege ist ja Denkmäler zu bewahren und zu schützen. Sie nach Funden oder Entdeckungen zu bewerten, auszugraben und zu bergen, für die Nachwelt zu erhalten. Die Aufgaben werden aber immer mehr - und unsere Ausstattung mit Personal oder Finanzmitteln wird eben nicht größer. Die Probleme durch diese Zunahme an zu betreuenden Objekten versuchen wir durch den Einsatz von ehrenamtlichen Helfern einerseits und durch das Setzen von Prioritäten andererseits zu bewältigen: manche Aufgaben können eben nicht mehr wahrgenommen werden. Der Forschungs- und Erhaltungsbedarf wird daher zum Teil auf kommende Generationen verlagert.

Frage: Was hat Ihnen die Landestagung konkret gebracht?

Die 3 Tage in Fulda waren eine gelungene Veranstaltung: wir haben neue Kontakte aufgebaut und Verständnis für die Probleme der Region erreichen können. Ein besonderes Schmankerl hat uns der Fuldaer OB bereitet, als er die Wiederbesetzung der vakanten Stelle des Kreisarchäologen verkündet hat. Das ist eine ganz große Hilfe vor Ort und wird die Archälogie in der Region stärken.

Frage: Wie nötig braucht man denn die Archäologie heute?

Wir leben ja in einer Industriegesellschaft und die basiert wesentlich auf Wissensvermittlung. Es gibt einen Spruch: >Wer den Weg aus der Vergangenheit nicht kennt, der wird den Weg in die Zukunft nicht finden.< Dieser Spruch ist mittlerweile schon etwas abgegriffen – aber er gilt nach wie vor noch. Ein wesentliches Thema ist ja, inwieweit die Archäologie zukunftsweisend sein kann – das war hier in Fulda übrigens auch ein wichtiges Gesprächsthema. Bei der künftigen Bedeutung von Archäologie und Denkmalpflege und ihrer Zukunftsfähigkeit geht es nicht nur um die Schaffung von Arbeitsplätzen durch die Aufgaben – wichtig für eine Gesellschaft ist auch der Identitätsgewinn für die Bürger. +++


Information an die Exkursionsteilnehmer....

Dr. Andreas Thiedmann, Außenstelle Marburg und für den Landkreis Fulda zuständig





Gedenktafel an Prof. Vonderau, der vor 100 Jahren an der Milseburg forschte...



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