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Das Salzwasser, welches bei Regenfällen von der Halde abfließt, wird unter anderem in Rückhaltebecken aufgefangen. - Fotos: Hans-Hubertus Braune

Nach den starken Regenfällen zuletzt waren die Teiche und Rückhaltebecken vollgelaufen. Mit Tanklastzügen wird das Salzwasser nach Philippsthal-Hattorf transportiert.

20.06.07 - Neuhof

K+S hält an Salzpipeline fest: "Keine sinnvolle Alternative" - Bauantrag im Juli

Die K+S Kali GmbH hält an ihrem Vorhaben fest, eine 64 Kilometer lange Pipeline vom Werk Neuhof-Ellers (Landkreis Fulda) nach Philippsthal-Hattorf (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) zu bauen. Dies unterstrichen Ralf Dieckmann, Mitglied der Geschäftsführung und der Neuhofer Werksleiter Dieter Friedrich bei einem Pressegspräch am heutigen Mittwochvormittag in Neuhof. Anfang Juli dieses Jahres will das Unternehmen einen entsprechenden Bauantrag beim Regierungspräsidium Kassel stellen. Frühestens in einem Jahr kann mit dem Bau begonnen werden, sofern die Behörden eine Baugenehmigung erteilt. Die Verlegung der 30 Zentimeter dicken Stahlrohre, die unterirdisch verlaufen sollen, würde dann nochmals etwa ein Jahr dauern.

Die Leitung, die von vielen Umweltverbänden, Politikern und Anrainergemeinden kritisiert wird, soll zu rund 80 Prozent an bestehende Trassen gebaut werden. Die Gespräche mit den Grundstückbesitzern, deren Flächen auf der Pipelinestrecke liegen, seien bereits angelaufen. Rund 1.000 Besitzer und Pächter müssen ihre Zustimmung zur Flächennutzung geben. Die Gesamtkosten für den Bau der Salzpipeline sollen rund 40 Millioenen Euro betragen.

Die Vertreter der K+S-Gruppe machten deutlich, dass es keine sinnvolle Alternative gebe. "Für Kali und Salz gehören Ökonomie, Ökologie und soziale Verantwortung untrennbar zusammen", sagte Diekmann. Insgesamt 17 Entsorgungsalternativen seien mit Hilfe von externen Gutachtern geprüft worden. Im Kern geht es um die Entsorgung von Salzwasser, das am Fuß der Halde bei Neuhof in mehreren Teichen und Rückhaltebecken aufgefangen wird. Die Versenkmöglichkeiten des salzhaltigen Erdreiches in Speicherhohlräume unter Tage sind nahezu erschöpft. Mehrere Versenkmöglichkeiten sind zuletzt weggefallen und neue Hohlräume trotz intensiver Bohrtätigkeiten nicht gefunden worden.

Unter anderem wurde ein Einleiten über die Fliede in die Fulda oder in den Main diskutiert. Dies funktioniere jedoch schon aus ökologischer Sicht nicht. Auch das Abdecken der Halden mit unterschiedlichen Materialen komme nicht in Frage. "Dies würde viele Jahrzehnte dauern. Man bräuchte 1.000.000 Millionen Tonnen Bodenaushub. Im besten Falle wäre eine Salzreduzierung um 90 Prozent möglich", erklärten die Unternehmensvertreter. Die Halde in Neuhof hat eine Höhe von etwa 170 Meter und eine Grundfläche von 1.200 mal 800 Meter. Eine Pipeline direkt in die Nordsee sei ebenso aus Zeit- und Kostengründen derzeit nicht machbar. Die Kosten würden etwa 700 Millionen Euro bei einer Bauzeit von zehn bis 15 Jahren betragen. Auch die von der CDU-Landtagsabgeordneten Elisabeth Apel vorgeschlagene Entsalzung der anfallenden Gewässer durch die sogenannte Umkehr-Osmose ist nach Aussagen von K+S technisch nicht möglich. Das Prinzip, welches in einem polnischen Steinkohlebergwerk praktiziert werde, entspreche nicht den hiesigen Anforderungen. Die Salzkonzentration ist dort wesentlich geringer.

Wegen der kurzfristigen Erschöpfung der Lagerkapazitäten und des zuletzt gehäuften Starkregens waren die Kapazitäten in den letzten Wochen erschöpft. Deshalb musste das Unternehmen mit einer Sonder-genehmigung des Regierungspräsidiums Tanklastzüge für den Abtransport von Neuhof nach Hattorf organisieren. Bis zu 25 Lkw fuhren zu Spitzenzeiten mehrmals täglich diese Strecke. Es kam zu Protesten entlang des Weges. Derzeit wird der Transport mit Güterzügen getestet. Eine entsprechende provisorische Abfüllanlage ist installiert. Die Speichermöglichkeiten in Neuhof haben sich in den letzten Tagen jedoch leicht verbessert, so dass der Transport vermindert werden konnte.

Diekmann betonte abschließend, dass das Unternehmen an möglichst umweltverträglichen Lösungen arbeitet und einen offenen Dialog mit allen Beteiligen führe. Das Ziel sei eine Konsenslösung zur weiteren und nachhaltigen Verbesserung der Umweltsituation in Werra und Weser in Form eines fairen Ausgleichs zwischen Ökologie, Ökonomie und sozialer Verantwortung.

Trotz der Einleitung des Salzwassers in die Werra, die zu DDR-Zeiten erheblich verunreinigt war, könnten die Grenzwerte eingehalten werden. Diese Werte sind jedoch nur bis zum Jahre 2012 festgelegt. Sollten die Werte herabgesetzt werden, müsse - so das Unternehmen - "ein Grenzwert gefunden werden, der die genannten Aspekte in Einklang bringt". Der Erhalt der Arbeitsplätze spiele da auch eine Rolle, nannte das Unternehmen ein Druckmittel gegenüber den politischen Entscheidungsträgern. (Hans-Hubertus Braune) +++


Die Entsorgung des Salzwasser und der geplante Bau einer Pipeline sorgen für Gesprächsstoff.

Das Medieninteresse war heute vormittag in neuhof groß.


Ralf Dieckmann (rechts), Mitglied der K+S Kali GmbH-Geschäftsführung und der Neuhofer Werksleiter Dieter Friedrich erläuterten die Bemühungen des Unternehmens.

Unter anderem in Regenrückhaltebecken wird das Salzwasser aufgefangen.



Dieser Teich liegt oberhalb des Werkes in Neuhof-Ellers.


Über ein Leitungssystem wird das Schmutzwasser derzeit direkt in Tanklaster gepumpt,...

...die zum Werk Philippsthal-Hattorf fahren.

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