"Godfathers of Rock"! Alt-Rocker von "The WHO" überzeugten 5.000 Fans

"I hope I die before I get old", diese Zeile aus dem Hit "My Generation" sang "The Who"-Leadsänger Roger Daltrey auch am gestrigen Samstagabend als einer der Höhepunkte mit großer Inbrunst wieder und unterstreicht damit, dass er sich mit 63-Jahren noch lange nicht zum "alten Eisen" zählt. Etwa 5.000 Fans begeisterte Daltrey zusammen mit "The Who"-Gründungsmitglied Pete Townshend, Bassist Pino Palladino, Schlagzeuger Zak Starkey und John Bundrick und am Keyboard auf dem ehemaligen Airfield in Fulda-Sickels ("Messe-Galerie"). In dem zweistündigen Konzert konnte die englische Rockband mit neueren Songs wie der Elvis-Hommage "Real Good Looking Boy" bis zu alten Hits wie "Behind Blue Eyes" auf ganzer Linie überzeugen. "Dies ist meine erste Show in Fulda. Ich hoffe es wird noch viele weitere geben. Das Publikum hier ist einfach großartig", freute sich Daltrey nach der Zugabe, dem fast 20-minütigen Song "Pinball Wizards".

Sowohl die jüngeren als auch die älteren Semester zeigten sich begeistert von dem Auftritt der Altrocker: "The Who sind einfach The Godfathers of Rock. Die 450 km Anfahrt haben sich wirklich gelohnt", so der 41-jährige Gerald, der für das Konzert aus dem Saarland angereist war. "Das Konzert war einfach Weltklasse", resümiert die 27-jährige Hanne aus Aschaffenburg. "Natürlich sind die Jungs in die Jahre gekommen, aber ich spüre keinen Qualitätsverlust", so der 55-jährige Norbert aus Neuhof, einem "The Who"-Fan der ersten Stunde. Unmut bei einigen Besuchern erzeugte jedoch die Preispolitik des Veranstalters: "80 Euro für den Eintritt und 4 Euro einen Becher Bier sind einfach zu teuer", ärgert sich der 29-jährige Kai aus Neukirchen.

Das Konzert in Fulda war das erste von insgesamt fünf weiteren in Deutschland. Es ist für "The Who" die zehnte Deutschlandtournee, aber die erste seit zehn Jahren. Das Vorprogramm bestreitete die englische Band "The Cult". Insgesamt treten The Who in Europa in 28 Städten auf. Tourbeginn war am 22. Mai in Birmingham. Die Kultband spielte viele Hits ihrer nunmehr vier Jahrzehnte dauernden Karriere. Gleichzeitig flimmerten hinter und über ihnen auf einer Großbild-Leinwand alte Filmausschnitte und moderne Videoprojektionen.

"The Who" gilt laut Wikipedia als eine der bedeutendsten englischen Rockbands seit den 1960er- und 1970er-Jahren. Anfangs galt sie als „Radau-Combo“, die als Teil der Mod-Bewegung am harten Ende der "British Invasion" zu finden war. Später erreichte sie durch die Veröffentlichung der Konzeptalben "Tommy" und "Quadrophenia" hohen Bekanntheitsgrad und gilt heute als eine der einflussreichsten Rockbands der Musikgeschichte. In ihrer Musik und ihrem Auftreten vertraten die vier Engländer in den Jahren 1964 bis zu der Veröffentlichung von „Tommy“ 1968/1969 die im Vergleich zu den Beatles, zusammen mit den Rolling Stones, aggressivere Variante der britischen Rockmusik. (jd)+++