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- Fotos: Daniel Kister / Marius Kött
16.04.07 - Fulda
Die Tarifverhandlungen bei der Telekom in Königswinter bei Bonn werden auch weiterhin von Warnstreiks begleitet. In den Verhandlungen hätten die Arbeitgeber auf einen weiteren Arbeitsplatzabbau und Lohnsenkungen bestanden, teilt die Dienstleistungsgesellschaft ver.di heute mit. Aus Protest gegen die „starre Haltung“ der Arbeitgeber haben die Fuldaer Telekombeschäftigten heute Morgen mit einer Demonstration ihren Unmut deutlich gemacht. Nach Angaben von Wolfgang Bing von der Telekom-Betriebsgruppe von ver.di nahmen rund gut 200 Beschäftigte an dem Demonstrationszug teil. Hierbei kam es auch zu Beeinträchtigungen des morgendlichen Berufsverkehrs in der Petersberger Straße. Anschließend fand eine Versammlung im Streiklokal Germanenklause statt. Der Warnstreik dauert den ganzen Tag.
Bei einer Kundgebung vor den Toren des Telekom-Gebäudes bekundete die Linke.Offene Liste Fulda und der Deutschen Gewerkschaftsbund Vogelsberg seine Solidarität mit den streikenden. Auch Mitglieder der IGMetall waren anwesend und unterstützen den Streik. Günter Brand von der IGMetall sprach davon, gemeinsam gegen Lohndrücker vorgehen zu müssen und betonte die Wichtigkeit des Streiks. Tobias Wunsch von der VerDi Jugend kritisierte das Auszubildende oft nicht übernommen würden. Angelika Kappe, Geschäftsführerin der ver.di Osthessen, äußerte ihren Unmut über Rekordgewinne und Massenarbeitslosigkeit. Auch bemängelte sie die „Unbeweglichkeit“ des Telekomvorstandes, der seit drei Verhandlungsrunden keinerlei Veränderung zeige.
Die Mitarbeiter wehren sich dagegen, dass Arbeitsplätze zugunsten einer Rekorddividende wegfallen und Löhne gekürzt werden sollen. Grund für die Warnstreiks ist die geplante Auslagerung von bundesweit rund 50 000 Mitarbeitern der Telekom in 3 Beschäftigungsgesellschaften, was laut ver.di mit einem Lohnverzicht von 30 bis 50 Prozent einhergeht . Für die ausgliederten Bereiche fordert die Telekom Löhne, die um über 40 Prozent niedriger sind als bisher. Damit wären die Löhne für Facharbeiter zwischen 500 und 1000 Euro im Monat niedriger. Die Fuldaer Vertrauensleute bezeichnen die Forderungen der Telekom als eine Ungeheuerlichkeit. Zudem soll am heutigen Montag über einen Auslagerungsschutz verhandelt werden. Die Beschäftigten erwarten ein Angebot der Arbeitgeber. Auch mit weiteren Warnstreiks der Beschäftigten sei zu rechnen, wenn sich die Arbeitgeber nicht kompromissbereit zeigten, so der ver.di-Sprecher.
Heute um 16 Uhr entscheidet die zentrale Streikleitung in einer Telefonkonferenz darüber, ob auch morgen weiter gestreikt wird. Sollte dies der Fall sein, so würde laut Bing auch morgen mit Demonstrationen in Fulda gerechnet werden müssen. +++
Gut 200 Personen waren am Streik beteiligt.
"Wir wehren uns" und "Lohnräuber hinter Gitter", probagieren die Mitarbeiter der Telekom.
Verkehrsbehinderung durch den Streik
Wolfgang Bing von ver.di Osthessen