ENDLICH! Verträge "Uniplatz-Komplex" unterzeichnet - Kosten: 20-Mio. Euro

Seit Jahren wird diskutiert, wurden Pläne entworfen und wieder verworfen, es gab "Bürgerzorn" über manche Ideen im Vorfeld - und jetzt scheinen Vernunft und Sachverstand in Verbindung mit pragmatischen Lösungen und politischer Durchsetzbarkeit zu siegen. Am gestrigen Sonntagabend wurde das letzte von insgesamt vier komplexen Vertragswerken zwischen der Stadt Fulda, dem Karstadt-Konzern sowie künftigen Bauherren Q-Park unterzeichnet. Am heutigen Montag um 18 Uhr wird wohl auch die Stadtverordnetenversammlung mehrheitlich "grünes Licht" für eines der größten innerstädtischen Bauprojekte der nächsten Jahre geben. Zwei bis drei Jahre werden Lkw, Bagger und Baulärm den Takt rund um den Universitätsplatz als "Fuldas guter Stube" bestimmen, damit rund zwanzig Millionen Euro verbaut werden können. In einem Exklusiv-Gespräch mit "Osthessen-News" atmete Fuldas Oberbürgermeister Gerhard Möller heute Mittag tief durch: "Wir haben unsere Grenzen weit ausgelotet" sagte er und sprach von einer "außerordentlich harten Arbeit", für die "gehörige Frustrations-Toleranz" nötig gewesen sei: "Wir wechseln jetzt von der Vertrags-Baustelle in eine richtige Baustelle, Gott sei Dank".

Hören Sie dazu auch das Interview mit OB Möller, in dem er erstmals Details und Einzelheiten der künftigen Platzgestaltung, der Karstadt-Anlieferung und weiteren Fortgang der "Bebauung Universitätsplatz" nannte. OBEN KLICKEN!

"Es gab eine Menge Probleme mit dem Uniplatz am Anfang und die wollte Q-Park nicht mehr alleine stemmen" erzählte Möller in einem Rückblick auf die Ereignisse der vergangen Jahre. Und so wurde verhandelt, geplant, verhandelt und wieder verworfen. Mit dem jetzigen "Paket" ist Möller aber "sehr zufrieden", weil es die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt - soweit dies technisch und finanziell überhaupt ging.

Klar ist, dass die Karstadt-Anlieferung künftig morgens von der Nonnengasse her über den Borgiasplatz erfolgt. Der "Borgias-Brunnen" soll auf den Rand des Uniplatzes versetzt werden. In diesem Bereich vor dem Alten Rathaus entsteht eine überdimensionale etwa 30 Quadratmeter große Hubbühne, deren "Dach" normalerweise die Platzoberfläche ausfüllt. Wird die Bühne hochgefahren, können ganze Lastzüge in eine Kabine fahren und dann ein Stockwerk tiefer sinken zur Entladung. Eine der Voraussetzungen: Karstadt baut zwei unterirdische Ebenen um, die Stadt Fulda verlegt Abwasserkanal, Strom, Gas- und Telefonleitungen. Kosten: rund 670.000 Euro und weitere 175.000 Euro an Karstadt als Baukostenzuschuss.

Bauherr dieser "Anlieferbühne" wie auch der Karstadt-Erweiterungen, der eigentlichen Tiefgarage unter dem Uniplatz mit etwa 240 Plätzen (derzeit nur 70 Plätze) sowie des benachbarten Geschäftshauses und der Turnhalle an der Rabanusstraße wird Q-Park sein. Das Unternehmen wird damit Betreiber des dritten Parkhauses in Fulda, hat aber - das betonte Möller - "keine Monopolstellung". Immerhin gebe es ja noch das Maritim-Parkhaus, das Holiday-Inn-Parkhaus sowie die Stadt Fulda mit mehreren städtischen Parkhäusern und vielen tausend Parkplätzen. "Fulda könnte dieses neue Investitionspaket von rund 15 Millionen Euro gar nicht alleine stemmen" stellte Möller fest. Er sprach aber auch von einem "wüsten Auf- und Ab" in den letzten drei Verhandlungswochen, in denen nicht selten "die Nerven blank lagen". Den Finanzaufwand der Stadt Fulda bezifferte Möller mit rund 4,5 Millionen Euro.

Von der Reihenfolge her wird zunächst die Neugestaltung des Borgiasplatzes in Verbindung mit der unterirdischen Karstadt-Erweiterung noch in diesem Jahr erfolgen. Für 2008 und 2009 sind dann der Bau der zweigeschossigen Tiefgarage unter dem Uniplatz (in offener Bauweise) sowie das Geschäftshaus mit neuer Schulturnhalle und Pausenhof vorgesehen. "Die Schule ist intensiv in die Planungen eingebunden, am Ende wird sie mehr Platz haben als jetzt" sagte Möller.

Auf dem Universitätsplatz selbst soll es den Worten Möllers nach "kein Gebäude" geben, lediglich an der Seite der Rabanusstraße einen "Baumhain" als Grünfläche, wo auch der Borgiasbrunnen oder ein anderes Denkmal Platz finden könnte. "Das ist unser Marktplatz und eine hochwertige Fläche, die wir brauchen". Es soll ein Platz mit hoher Aufenthaltsqualität haben und überhaupt sei nach dem Umbau der Platz 40 Prozent größer.

Wenn heute Abend die Fuldaer Stadtverordnetenversammlung "grünes Licht" für die Verträge gibt, dann soll es bereits morgen das erste Grundlagengespräch geben. "Und im Mai rollen die Bagger - da bin ich ganz optimistisch" sagte der OB abschließend. ( Martin Angelstein) +++

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