Archiv


05.12.06 - Fulda

350 Gewerkschafter demonstrierten gegen Dumpinglöhne und Tarifflucht

ungültige ID

Gegen Lohndumping und Tarifflucht sind heute Nachmittag in Fulda knapp 350 Gewerkschafter auf die Straße gegangen. Sie protestierten gegen den zunehmenden "Ausstieg" von Unternehmen aus den Flächentarifen, hieß es. Während Arbeitnehmer durch Kürzungen und Streichungen von Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie unbezahlte Überstunden immer mehr ausgebeutet würden, machten sich die Unternehmen "schamlos die Taschen voll". Doch die Beschäftigten hätten mittlerweile genug von "Verzichtsorgien" und der Widerstand wachse, erklärte DGB-Gewerkschaftssekretär Frank Herrmann.

Auch in der Region Osthessen sei "einiges aus dem Lot" geraten, kritisierte der IG Metall-Sekretär Ferdinand Hareter bei der Kundgebung vor der Firmenzentrale des Finanzinvestors Helmig in der Schlossstraße. Dieser habe den Beschäftigten der Maschinenfabrik REFORM erst ein tarifvertragliche Bezahlung zugesichert, seine Versprechungen aber nicht gehalten. Die Gewerkschaften kündigten an, in Zukunft vor jedem Unternehmen zu protestieren und "seine Unanständigkeiten öffentlich zu machen", wenn es Tarifflucht begehe und "seine Belegschaft erpresse".

Grundsätzliche Kritik kam auch von Hareter mit Blick auf die gesellschaftspolitische Situation in Deutschland. Unter dem Stichwort der Globalisierung bauten Manager, Kapitalbesitzer im Verein mit Parteien, Politikern, Medienvertretern und so genannten Wissenschaftlern den Staat so um, dass man ihn nicht mehr wiedererkenne. "Die ungerechte Verteilung und die damit einhergehende Konzentration von Einkommen und Vermögen und Macht haben ein nie gekanntes Ausmaß erreicht. Der neoliberalismus führt in seiner Konsequenz zu Rücksichtslosigkeit und Selbstberecherung" sagte Hareter. Jahrelang habe man den Arbeitnehmern Bescheidenheit, Augenmaß und Demut sowie eine zurückhaltende Lohnpolitik abverlangt. Heute wissen wir - so Hareter - "dass wir uns auf die neoliberale Fährte haben ziehen lassen". Weder seien Arbeitsplätze gesichert, noch irgendwelche geschaffen worden und Lehrstellen habe es auch keine dafür gegeben.

Als Schauplatz der Demonstration mit Kundgebung - die unter dem Titel "Eine Region steht auf" angekündigt war - wählten die Gewerkschafter das Hotel Kurfürst. Dort sitzt die ATON GmbH von Dr. Lutz Helmig, der kürzlich u.a. die Fuldaer Reform Maschinenfabrik und die EDAG kaufte. In beiden werde - so die Gewerkschaft - Lohndumping und/oder Tarifflucht begangen.

Am Ende der halbstündigen Kundgebung wurde vor dem Hotel Kurfürst wurde eine Lichtkette als „Band der Solidarität“ gebildet, die man symbolisch der „Macht des Geldes“ entgegen setzen wollte. Der DGB veröffentlichte auf einem Flugblatt die Namen von 38 Unternehmen, "die Lohndumping oder Tarifflucht betreiben". Die Schlossstraße und die Pauluspromenade wurden zeitweise gesperrt, um eine Gefährdung von Verkehr und Demonstranten auszuschließen. Im Einsatz waren mehr als 40 Polizeibeamte - zur Verkehrsregelung oder auch zur Absicherung umliegender Gebäude. +++















Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön