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25.11.06 - Fulda

AKTUELL: 2. Mahnwache vorm Dom - Appell an Bischof: "Lasst uns die Patres"

Unter dem Motto "Wir kämpfen weiter - wir beten weiter" haben heute in Fulda zum zweiten Mal Katholiken aus der Rhön vor dem Dom eine Mahnwache mit Gebeten und Kirchenliedern gehalten. Auf Plakaten und Flugblättern forderten die Teilnehmer - rund 130 nach einer Zählung der Redaktion - der privat organisierten Veranstaltung vom Bischof des Bistums Fulda die Rücknahme der Entlassung ihrer drei Pfarrer.

Gleichzeitig wurde eindringlich der Apell ausgesprochen, dass Bischof Algermissen mit den betroffenen Pfarreimitgliedern und den drei Priestern des Ordens SJM ("Diener Jesu und Mariens"), die zum 30.11. 2006 von ihren Pfarreistellen "entpflichtet" wurden, nun persönlich und direkt einen Dialog führen solle. "Wenn es noch andere Gründe als die offiziellen für die Entpflichtunger unserer Pfarrer gibt, kann uns der Bischof dies doch einmal selber sagen: wir möchten die Kraft der Argumente erleben und nicht die Kraft der Macht", sagte Thomas Herbert, der in der Pfarrei Schwarzbach Mitglied im Verwaltungsrat ist. Ihr Unverständnis über das Schweigen des Bischofs und sein Fernbleiben von den Katholiken der betroffenen Pfarreien äußerten auch Stefan Müller vom Pfarr-Verwaltungsrat von Obernüst, das zur Pfarrei Schwarzbach gehört und Erika Knacker aus Eckweisbach für die rein private Interessengemeinschaft zum Verbleib der Priester.

Die Priester des Ordens SJM ("Diener Jesu und Mariens") in Eckweisbach und Schwarzbach sind vom Bischof zum 1. Dezember 2006 "entpflichtet" und der "Gestellungsvertrag mit dem Orden gekündigt worden. Offizieller Grund: sie ordneten sich nicht in die laufende Neustrukturierung der Diözese - den "Pastoralen Prozess" - ein. Diese Veränderung beinhaltet Verbundlösungen für mehrere Pfarreien und damit Zusammenlegungen mehrerer Pfarrgemeinden samt "Teilung" eines Pfarrers. Von Seiten des Bistums hieß es aber auch, die Ordenspriester verträten eine "angstmachende Theologie" und befürworteten vorkonziliare Praktiken, wie etwa die Mundkommunion (die Gabe der geweihten Hostie auf die Zunge statt auf die Handfläche des Gläubigen). Diese Vorwürfe wiesen die Pfarreimitglieder heute zurück und erklärten, da werde viel falsches geäußert.

Die Männer und Frauen aus den Pfarreigremien kritisierten heute, Bischof Algermissen habe die sehr beliebten und enorm engagierten Pfarrer "fast wie ein Kapitalunternehmer" hinausgeworfen. Wenn die Pfarrer etwas Falsches getan hätten, stehe auch einem Kirchenführer die Vergebung gut an, die im Christentum einen hohen Stellenwert habe. Kritik wurde auch an der Stellungnahme von Pfarrer Ferdinand Rauch geäußert, der ja als Sektenbeauftragter des Bistums bekannt sei. Die Gläubigen sagten, sie fühlten sich dadurch merkwürdig berührt: "Wir haben seit fünf Jahren die besten Pfarrer, die wir jemals hatten. Haben wir etwa fünf Jahre lang einer Sekte angehört?" fragte ein verärgerter Teilnehmer. Diese positive Resonanz und Wertschätzung. die die Pfarrer genössen, wünschten sich viele Politiker. Deutlich sagten die Pfarreimitglieder, man demonstriere "nicht für den Orden, sondern nur für die Priester". Diese habe man kennengelernt und könne deren Wirken beurteilen.

Wenn es mehr oder andere Gründe für die Entlassung gebe, solle der Bischof den Betroffenen dies doch offen erklären. Damit gingen die Katholiken auf die Äußerungen des Bischofs, es gebe auch noch "nicht mitteilbare Gründe" für seine Entscheidung, ein. Die dringende Forderung nach Gesprächen markierte einen großen Kritikpunkt für die Katholiken der Rhön-Pfarreien: den "fehlenden persönlichen Dialog". Bischof Algermissenhabe bisher nicht einmal mit den Pfarreien direkt oder den drei Patres selbst gesprochen. Als Vertreter der Pfarrgremien ins Bischöflichen Generalvikariat Fulda geladen waren, hätten sie zwar ihre Argumente darlegen können - aber der Bischof selbst sei nicht da gewesen. Bischofsvikar Prof. Dr. Gerhard Stanke habe darauf erklärt, er könne nichts entscheiden und trage die Positionen dem Bischof vor. Bevor die Pfarreien jedoch Bescheid bekamen, sei die Entscheidung des Bischofs zur Entlassung in der Lokalzeitung veröffentlicht worden. "Das war für die Gremien eine bittere Pille", sagte ein Pfarreivertreter.

Weitere Berichte von "Osthessen-News" zu diesem Thema können Sie lesen, wenn Sie auf die folgenden Links klicken:

21.11.06 Brief des Regionaldechanten: http://www.angelstein-tv.de/OsthessenNews/beitrag_A.php?id=1129950

18.11.06 Erste Mahnwache vor Dom: http://www.angelstein-tv.de/OsthessenNews/beitrag_A.php?id=1129880 +++







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