Singen, beten und malen ... auf dem Jerusalemplatz - Freude über Neonazi-Absage

„Wir möchten heute ein Zeichen setzen und zeigen, dass wir in unserer Stadt mit den Braunen definitiv nichts zu tun haben wollen“, sagte der evangelische Pfarrer der Christuskirche Fried-Wilhelm Kohl zu Beginn der Gegenveranstaltung, die von 12.00 bis 15.00 Uhr am Jerusalemplatz stattfand.

Der Jerusalemplatz Ecke Rabanusstraße/Sturmiusstraße war bis 1940 der alte Friedhof der jüdischen Gemeinde. Heute befindet sich dort ein Park. Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V. Fulda, die Evangelische Gesamtgemeinde Fulda und die Jüdische Gemeinde hatten diese Aktion organisiert. Etwa 200 Leute waren gekommen, um gemeinsam zu singen, Gebete und Psalme zu sprechen, Geschichten zu hören, ein Theaterstück zu sehen und die Möglichkeit der Begegnung wahrzunehmen.

Die Freude über die kurzfristige Absage der Neonazis war Organisatoren und Teilnehmern ins Gesicht geschrieben. „Wir haben es geschafft, die Braunen aus unserer Stadt zu vertreiben“, strahlte Linde Weiland, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Fulda. „Ich bin froh und dankbar, dass sich die Ereignisse von 1993 nicht wiederholen“, sagte eine Fuldaerin, „und wer weiß, ob wirklich alles friedlich verlaufen wäre.“ So war es heute eine fröhliche Begegnung mit leisen Zwischentönen und auch nachdenklichen Momenten.

„Ich freue mich, dass die Veranstaltung so viel Zuspruch gefunden hat“, sagte die Jugendreferentin der evangelischen Kirche Katja Ecker. Auch die evangelische Jugend hatte quasi über Nacht einen eigenen Beitrag zur Gegenveranstaltung „gestrickt“. Unter dem Motto „Bunt statt Braun“ bemalten sie erst Spanplatten, später die eigenen Gesichter, um zu zeigen, dass sie rechtsorientiertes Denken und Handeln nicht dulden. „Wir hoffen, dass sich durch diese Aktion mehr Menschen mit der Thematik auseinandersetzen und ihre Augen nicht davor verschließen“, hieß es.

Um 15.00 Uhr begint das musikalische Programm „Künstler gegen rechts“ auf dem Universitätsplatz. Daran beteiligen sich:

15.15 Uhr Red Blues

15.45 Uhr Mighty Vibez

16.15 Uhr Ubuntu-Chor

16.35 Uhr Zulu

17.05 Uhr Andreas Wetter

17.25 Uhr Lex Logga

17.55 Uhr K-Kanabel

18.15 Uhr Shiver

18.45 Uhr Purple Rain

19.15 Uhr Lex Logga

Außerdem sind Das Netzwerk gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, UNO, Förderkreis "Eine Synagoge für Fulda", AIDS-Hilfe e.V. Fulda und die Rhöner Friedenswerkstatt mit Info-Ständen und kulturellen Beiträgen vertreten. +++