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Der Wegweiser auf dem Uni-Gelände ist schon "aktualisiert" - Fotos: Stefan Knopp

Hochschulpräsident Roland Schopf erläutert die Gründe für die Umbenennung

01.06.06 - Fulda

"Fachhochschule" jetzt "Hochschule" - neuer Name für Hessens "Kleinste"

Hessens kleinste Fachhochschule in Fulda hat ab heute einen neuen Namen: Im Rahmen eines Festaktes mit zahlreichen politischen Vertretern wurde die Bildungseinrichtung offiziell zur "Hochschule Fulda - University of Applied Sciences". Gegenwärtig gibt es acht Fachbereiche mit über 130 Stellen für Professorinnen und Professoren, fast ebenso vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie rund 4.500 Studenten. Hochschulpräsident Prof. Dr. Roland Schopf nannte als Gründe für diese Maßnahme die Konsequenz aus dem Bologna-Prozess, die zu erreichende "Einheit von Forschung und Lehre und die Breite des Fächerangebots".

Namhaftes Publikum hatte die Veranstaltung zu verzeichnen: besonders freute man sich über die Anwesenheit von Bischof Heinz Josef Algermissen, der laut Schopf die Bildungsstätte zum ersten Mal bei einer Festlichkeit beehrte. Seine "pure Anwesenheit" mache das Event zum Ereignis und verspreche den "Start zu einer verbesserten Beziehung". Diese Gelegenheit solle man gemeinsam "beim Schopf ergreifen". Auch den Dekan der evangelischen Kirche in Fulda, Bengt Seeberg, konnte der Hochschulpräsident begrüßen. Weiterhin sprachen Oberbürgermeister Gerhard Möller, Sparkassendirektor Alois Früchtl als Mitglied des Hochschulrates sowie Thorsten Rossmann vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst auf dem Festakt. Unter den Gästen befanden sich auch neben vielen Hochschulmitarbeitern auch Landrat Bernd Woide, die Landtagsabgeordneten Nicola Beer (FDP) und Sabine Waschke (SPD) und die fränkische Weinkönigin Jennifer Herbert, Studentin an der Hochschule Fulda, anwesend.

Gegenwärtig gibt es an der Hochschule acht Fachbereiche mit 26 Studiengängen, über 130 Stellen für Professorinnen und Professoren und fast ebenso vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie laut Schopf 4.445 Studierende, davon 60% nicht aus der region Fulda und 9% ausländische Studierende. Viel ändert sich für sie nicht: Das Hessische Hochschulgesetz schreibt eine Weiterführung des Prinzips Fachhochschule vor.

Hochschulpräsident Porf. Schopf ging in seiner Rede besonders auf die Internationalisierung der Studienabschlüsse ein. Diese Umstellung der Diplomstudiengänge auf international übliche Bachelor- und Masterstudiengänge werde als ein wichtiger Schritt hin zu einem harmonisierten europäischen Hochschulraum mit vergleichbaren und anerkannten Studienabschlüssen gesehen. Die Akkreditierung der einzelnen Studiengänge solle dabei garantieren, dass Mindeststandards eingehalten werden und eine Vergleichbarkeit gegeben ist. Dies fördere die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Studienabsolventen auf dem internationalen Arbeitsmarkt und mache anders herum die Hochschule Fulda als geografisches deutsches und europäisches Bildungszentrum auch für andere Bundesländer und für das Ausland interessanter.

"Die Einheit von Forschung und Lehre neben dem Praxisbezug ist obligatorisch!" Die Masterstudiengänge, so Schopf, müssten an forschungsaktuelle Methoden und Problemstellungen herangeführt werden. Diese Aufgabe gehe aber über das Leistungspensum einer Fachhochschule schon hinaus und führe zu den Universitäten hin, auf die ihrerseits mit Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen ein Mehr an Praxisorientiertheit zu käme. Als Folge dieser Entwicklung würden die bisher scharfen Grenzen zwischen Fachhochschulen und Universitäten allmählich verschwimmen. Gleichzeitig werde sich der Wettbewerb zwischen den Hochschulen eher verschärfen.

Vor diesem Hintergrund haben sich viele Fachhochschulen in Deutschland umbenannt. So heißt die frühere Fachhochschule Darmstadt seit dem 1. März 2006 offiziell „Hochschule Darmstadt – University of Applied Sciences“. Auch dieser englische Titel deute in diese Richtung, sei Auftrag und Verpflichtung.

Schließlich ließe auch die breite Palette an Studiengängen die Umbenennung zu. Drei neue Studiengänge sind dieses Jahr eingerichtet worden: Sozialrecht, Physiotherapie (in Kooperation mit der Uni Marburg) und Pädagogik für Gesundheit und Pflege. Das Angebot sei darüber hinaus international attraktiv und weise eine "Exzellenz in einigen Bereichen" auf, so Schopf. Von der Namensänderung verspricht man sich also nicht zuletzt auch im Ausland eine höhere Akzeptanz dieser Exzellenz, da der Begriff „Fachhochschule“ international nicht eingeführt ist und damit immer wieder zu Missverständnissen und Unsicherheiten geführt hat.

Fuldas Oberbürgermeister Gerhard Möller (CDU) bezeichnete die Bildungseinrichtung als einen "Hochschulstandort, der sich behaupten kann" und wünschte der Hochschule, sie möge ihren äußeren Anspruch und ihre innere Entwicklung wahren und weiterführen, damit man den "Wert des Standorts immer wieder nue entdecken" könne. Thorsten Rossmann vom Wissenschaftsministerium betonte Chance und Potenzial der Hochschule und schenkte Schopf eine Bibel, aus der er zuvor die Bibelstelle der Umbenennung Simons in Petrus durch Gott als richtungsweisenden Vergleich zitiert hatte. Sparkassenvorstand Alois Früchtl ging näher auf die von Schopf genannten Gründe für die Umbennenung ein und wagte sich auch auf das "verminte Feld" von Eigenverantwortlichkeit und Studiengebühren. Als Hochschule solle die Einrichtung "die Wurzeln in Fulda stärken" und sich als zentraler Bildungsstandort in Deutschland und Europa profilieren.

Anschließend wurde das neue Hochschulbanner feierlich von Möller, Woide, Früchtl, Schopf und AstA-Sprecher Jürgen Reuter enthüllt. Letzterer dankte in seiner Rede vor allem Präsident Schopf für seine Kooperation im Kampf der Studenten gegen Studiengebühren und wies auf die kommenden Hochschultage unter dem Motto "Die nackte Wahrheit" im Juni hin. Mit der Überreichung eines Weinkorbs an Schopf beschloss die fränkische Weinkönigin Jennifer Herbert den offiziellen Teil der Feier. Sie dankte dem Präsidenten dafür, dass er ihr zwei Freisemester gewährt habe, um ihrer "majestätischen Verpflichtung" nachkommen zu können.

Beim anschließenden Pressegespräch verriet Schopf, dass die Suche nach einem Namen für die Hochschule vorerst ergebnislos abgeschlossen worden sei. Die Einrichtung heiße also weiterhin "Hochschule Fulda". Er zeigte sich optimistisch über den geplanten Neubau eines Bibliotheksgebäudes ab 2008/09, auch wenn die Finanzierung noch nicht "in trockenen Tüchern" sei.

Auf dem Campus begrüßte Schopf mittags Mitglieder des "Vereins der Freunde und Förderer des Fachbereichs Wirtschaft an der Fachhochschule Fulda e.V." auf ihrem Fachbereichstag. Hier war auch Stadtrat Werner Krah zugegen. Auf dem Programm des Fachbereichstag standen Fachvorträge, eine Mitgliederversammlung und eine BWL-Party. Der Förderverein unterstützt Studierende des Fachbereichs Wirtschaft finanziell und ermöglicht Praktika und den Erwerb von Studienmaterial. (S.K.) +++


Zu Gast: OB Gerhard Möller, Landrat Bernd Woide und die Fränkische Weinkönigin Jennifer Herbert

Etwa 70 Gäste wohnten dem Festakt bei


Der Leiter der theologischen Fakultät, Prof. Dr. theol. habil. Richard Hartmann, mit Bischof Heinz Josef Algermissen

Feierliche Enthüllung des neuen Hochschulbanners


AstA-Sprecher Jürgen Reuters

Thorsten Rossmann vom Ministerium für Wissenschaft und Kunst


Alois Früchtl: "Wettbewerb ist anstrengend, nicht anstößig"

Königin und Präsident: Ein Korb mit Wein wechselt den Besitzer


Musik zum Ausklang des Festaktes

T-shirts mit neuem Aufdruck kann man auch schon kaufen


Solche Geländepläne findet man jetzt an mehreren Stellen auf dem Campus

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