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Trauermarsch mit Sarg: FH-Studenten tragen symbolisch die gebührenfreie Bildung zu Grabe - Fotos: Klaus Dehnhard, Stefan Knopp
Vor dem Marsch in Halle 8 der Fachhochschule
16.05.06 - Fulda
FH-Studenten heute auf Trauermarsch: Die Bildung "zu Grabe getragen"
Die Studierenden der Fachhochschule Fulda haben heute gezeigt, dass sie auch leise gegen Studiengebühren demonstrieren können: Mit einem anderthalbstündigen Trauermarsch trugen sie symbolisch in einem Sarg die Freie Bildung zu Grabe, und diesmal ohne Trillerpreifen und Schlachtrufe. Der Marsch ging an der FH los und endete auf dem Universitätsmarkt mit einer Schweigeminute. Die Aktion beendete ein Böllerschlag, auf den die etwa 200 Teilnehmer für knapp fünf Minuten wie tot umkippten - das Ganze unter dem Motto "von Studiengebühren erschlagen".
Nachdem sich gestern die Demonstranten für die Polizei als teilweise widerspenstig erwiesen hatten, begleitete heute ein Trupp von 28 Polizisten den stillen Zug durch die Stadt. Aber diesmal gab es keine Schwierigkeiten, nachdem Aktionsleiter Michael Lorenz die Teilnehmer zu Beginn des Marsches eindringlich gebeten hatte, auf Straßenblockaden zu verzichten und dem mit der Polizei abgesprochenen Weg zu folgen. Ein Posaunist begleitete den Trauermarsch mit der entsprechenden Musik, ihm schloss sich auf halber Strecke spontan ein Trompeter an.
Dem Sarg wurde ein Schild mit der Aufschrift "Wir tragen die Bildung zu Grabe" vorweg getragen. Auf dem einzigen Transparent war ein Grabstein mit der Inschrift "R.I.P. Bildung" zu sehen. Die Mehrheit der Teilnehmer war schwarz gekleidet. Der Zug erregte Aufsehen vor allem in der Bahnhofstraße als einer der Haupteinkaufsstraßen und auf dem Universitätsplatz Aufsehen. Viele Passanten waren dem Protest gegenüber aufgeschlossen. Auch heute wurden wieder Flyer für die morgige Demonstration (um 14 Uhr auf dem Universitätsplatz) verteilt.
Mitten auf dem Universitätsplatz stellten die vier Sargträger den Sarg schließlich ab. Michael Lorenz rief zu einer Schweigeminute "für die freie Bildung" auf, die mit dem Knall eines entzündeten Böllers endete. Dieser war das Signal für die Studierenden, auf dem Platz umzukippen und sich tot zu stellen. Manche Passanten äußerten sich skeptisch über diese Aktion. "Da liegen die Arbeitslosen von morgen", witzelte jemand.
Mit dieser Aktion haben die Teilnehmer Eindruck gemacht. In der Nachbesprechung lobte die Polizei den reibungslosen Verlauf der Demonstration. Anschließend fanden sich einige Gruppen zusammen, die in der Stadt Straßenmusik machen wollten. Als weitere Aktion wurde zum Beispiel heute auf dem Campus eine Zelt-WG aufgemacht, unter dem Motto "wer kann sich bei 500 Euro Studiengebühren noch eine Wohnung leisten?". (S.K.) +++
Vorbesprechung mit Polizei und Ordnern
Sammeln vor dem "Streikbüro" Halle 8
Teilnehmerin im Trauerflor
Aufbruch von der FH
Seebestattung?
Die Demonstrierenden sehen schwarz für die Bildung in Hessen
Aktionsleiter Michael Lorenz (li.) und der Schildträger führen den andächtigen Zug an
Die meisten kamen in schwarzer Kleidung
28 Mann Polizeiaufgebot für den friedlichen Protestmarsch
"Amazing graze" im Duett: Die Bläser sorgen für die richtige Stimmung
Publikumn auf dem Bahnhofsplatz
Der Zug endet auf dem Universitätsplatz mit einer Schweigeminute
Ein Böller explodiert, ...
... die Studenten fallen um ...
... und sterben symbolisch mit der freien Bildung.
"Von Studiengebühren erschlagen"
Applaus und Dank vom Aktionsleiter beenden den Marsch
Nachbesprechung: Polizei lobt den friedlichen Verlauf und die Trompeter