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- Bilder: Michael Passarge
09.03.12 - REGION
HEUTE: Magnetischer Sonnensturm - Polarlichter über Osthessen möglich
Magnetische Stürme, wie Sonnenstürme auch bezeichnet werden, haben vielfältige Auswirkungen, wobei das auftreten von Polarlichtern die bekannteste ist und doch sind die Stürme in ihren Auswirkungen nicht zu unterschätzen. Zum einen werden alle Lebewesen in nördlichen Breiten einer erhöhten kosmischen Strahlung ausgesetzt, zum anderen kann die empfindliche Elektronik von Satelliten beschädigt oder gänzlich zerstört werden. Darüber hinaus können in Pipelines, Überlandleitungen und Umspannwerke und Ströme mit beachtlicher Stärke induziert werden, was zu erhöhter Korrosion an Pipelines und im Falle der Stromnetze zur Beeinträchtigung der Stromversorgung führen kann.
Auch wurde bei starken Sonnenstürmen eine kurzzeitige lokale Aufheizung der Erdatmosphäre festgestellt, die ihrerseits einen erhöhten Luftwiderstand zur Folge hatte. Dadurch mussten in der Vergangenenheit Satelliten die sich in einem niegrigen Orbit befanden, eine Kurskorrektur vornehmen, was mit einen erhöhten Treibstoffverbrauch und damit kürzerer Verweildauer im Orbit einherging. Nach Schätzungen der Europäischen Raumfahrtagentur ESA entstand durch Sonnenstürme in den vergangenen Jahren ein wirtschaftlicher Schaden von mehr als 500 Millionen Dollar.
Da auch an den kommenden beiden Abenden mit Polarlichtaktivität, durchaus auch in der Region, gerechnet werden kann, können Interessierte unter: http://helios.swpc.noaa.gov/ovation/ das Echtzeitbild der Polarlichtaktivität abrufen.
Fleckengruppe mit einem Durchmesser von 125.000 Kilometern
Seit Tagen zeigt unser Zentralstern Sonne eine ausgedehnte Fleckengruppe, deren Ausdehnung stattliche 125.000 km beträgt. Diese Ausdehnung ist von daher besonders bemerkenswert, da die Sonne einen Durchmesser von rund 1,5 Millionen km besitzt und diese Fleckengruppe somit 1/12 der Sonne einnimmt. Am 06.03. trat in der aktiven Region der Fleckengruppe Nr.1429 ein X5 – Flare auf, in dessen Folge es zu einem „Koronaler Masseauswurf“ auf der Sonne kam, der durch die Rekonnexion von Megnetfeldlinien hervorgerufen wurde und bei dem große Mengen Plasma ausgestoßen wurden.
Wie von dem am Goddard Space Flight Centre angesiedelten Labor für Weltraumwetter vorrausberechnet, traf der Sonnensturm am 08.03. auf das Magnetfeld der Erde auf, was sich auch an den zahlreichen, rund um den Globus verteilten Messstellen zur kontinuierlichen Messung des Erdmagnetfeldes zeigte (Grafik „HAS Kislovodsk“)
Dieser Sonnensturm war der zweit heftigste des derzeitigen 24. Sonnefleckenzyklus und da Sonnenstürme sehr eng mit dem Sonnenfleckenzyklus verbunden sind, ist in den kommenden Monaten mit weiteren Sonnenstürmen zu rechnen, denn das Maximum des derzeitigen Fleckenzyklus ist erst im kommenden Jahr.(Michael Passarge)+++