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23.02.12 - Heringen

Dr. NÖCKER (K+S):"Wohlstand und Behaglichkeit fallen nicht vom Himmel"

Stellvertretend für die Anwesenden begrüßte Detlef Scheidt (SPD-Stadtverband Heringen) die Bürgermeister der umliegenden Kommunen Ralf Orth (Philippsthal), Jörg Schäfer (Hohenroda), Ralf Hilmes (Nentershausen) und Manfred Fehr (Rotenburg an der Fulda), zudem den Präsidenten des Kreistages Horst Hannich, die Vize-Landrätin Elke Künholz sowie aus Heringen Kreisausschussmitglied Alfred Rost und Kreistagsmitglied Elisabeth Gebauer und Stadtverordnetenvorsteher Manfred Wenk, schließlich den Werksleiter des Werkes Werra der K+S Kali GmbH Dr. Rainer Gerling.

Gegen die Ungleichheit der Löhne von Stammbelegschaft und Zeitarbeitern wandte sich der Vorsitzende der SPD-Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen Bernd Stahl in seiner Eröffnung des Politischen Kehraus in Heringen: „Den Arbeitgebern sei ins Stammbuch geschrieben, diese Ungleichheit ist nicht zu halten!“ Die Bildung und Ausbildung müsse zudem in den Fokus genommen werden. So erziele eine gutqualifizierte Arbeitnehmerschaft auch gute Löhne. Mit Verweis auf die Kaliproduktion im Werratal spitzte Stahl zu: „Wo kann man noch in einem Unternehmen von der Ausbildung bis zur Rente schaffen?“

Diesen Ball nahm der Hauptredner Dr. Thomas Nöcker, Vorstand der K+S AG auf, mit dem das Unternehmen der Vorgabe verpflichtet ist: „K+S setzt auf Sozialpartnerschaft und den Dreiklang aus einem Ausgleich von Ökonomie, Ökologie und Sozialem.“ Dem Kehraus pflichtete Nöcker im Sinne des Joseph Fröhlich bei, der 1763 den „Politischen Kehraus“ zur Abrechnung mit der Obrigkeit, aber auch dem Volk, daß sich seine Knechtschaft gefallen ließe, machte.

Deutschland ist ein wichtiges Bergbauland. „Es kann es bleiben“, meint Nöcker, der als Grundlage die „Wertschätzung für heimische Rohstoffe“ sieht. Ob Kaolin, Braunkohle, Sand, Kalk und Gips, ob mineralische Düngemittel und Salze – Deutschland verfüge über große Rohstoffvorkommen. „Umso negativer, daß die Basis für industrielle und gewerbliche Produktion in den Parteiprogrammen kaum vorkommen. Stattdessen wird der Rohstoffhandel thematisiert,“ erläuterte Nöcker seine Forderung, „Deutschland braucht eine Rohstoffstrategie als Basis unseres Wohlstandes.“ Nicht ohne Grund sei Deutschland Exportweltmeister mit einem Volumen von gut einer Billion Euro. Die Finanzkrise habe Deutschland relativ gut überstanden, weil die Realwirtschaft in Deutschland gut aufgestellt sei.

Nöcker warb für eine zukunftsorientierte Ausrichtung der Volkswirtschaft. Dazu gehöre die Erkenntnis, die Forderung nach einer Rückkehr zur DM gehöre nicht nach Nordhessen, auch wenn dies die Brüder-Grimm-Region sei. „Kurzfristige können kurzsichtige Erfolg sein, edle Motive sind nicht immer nachhaltig, daher ist das „richtige Maß“ entscheidend“, verwies der K+S-Arbeitsdirektor auf den Bergbau als Maßstab, „Bergbauunternehmen sind von Natur aus nachhaltig. Schließlich sind alle Entscheidungen auch langfristig angelegt.“ Gerade vor dem Hintergrund einer wachsenden Weltbevölkerung sei mineralischer Dünger unverzichtbar. Kalium- und magnesiumhaltige Düngemittel seien Exportprodukte. Über 80 Prozent der Produktion aus dem Werratal gingen in den weltweiten Pflanzenanbau.

„Auf Dauer ist eine Weltbevölkerung von dann 9 Milliarden Menschen nicht mit einem weltweiten Durchschnittsertrag, der nur halb so groß wie der in der EU ist, zu ernähren,“ ist sich der Dr. Nöcker sicher. Daher sei die mineralische Düngemittelproduktion nicht nur Arbeitgeber für Tausende. Sie leiste einen wesentlichen Beitrag zur Ernährung der Weltbevölkerung. „Schließlich fallen Wohlstand und Behaglichkeit nicht vom Himmel,“ meinte Nöcker und schloss mit „Glückauf“ seine Rede.

Die Wahlen zum Landtag und Bundestag in 2013 sah der SPD-Unterbezirksvorsitzende Hersfeld-Rotenburgs und Landtagsabgeordnete Torsten Warnecke als Chance, auch in bergbauferneren Regionen die Notwendigkeit von Rohstoffproduktion zu verdeutlichen. „Hier stehen alle Parteien vor Klärungsprozessen. China macht schließlich deutlich, wie mit der Verweigerung von Rohstofflieferungen Industriepolitik betrieben wird“, erläuterte Warnecke, der darauf verwies, „Hersfeld-Rotenburg ist der Exportlandkreis in der Mitte Deutschlands. Industrie- und gewerbliche Unternehmen und maßgeblich die Facharbeiterschaft sorgen für Produktivität und Wohlstand.“

Das „Eisenbahnblasorchester Bebra“ stimmte nach mehreren unterhaltsamen Zwischenspielen auch beim 13.ten „Politischen Kehraus“ das „Steigerlied“ an, das kraftvoll von den gut 100 Gästen mitgesungen wurde. Ein schmackhaftes Heringsessen bildete den gelungenen Abschluss.+++

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