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Ankunft der Friedenslicht-Bringer im Fuldaer Dom

12.12.11 - FULDA

Mit Applaus und offenen Armen wurden die drei „Friedenslicht-Träger“ am Sonntagmorgen am Fuldaer Bahnhof von Familienangehörigen und vielen Pfadfindern empfangen. Patrick Ambrosius (26) von der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) sowie Christina Brähler (21) und Nils Berkey (19) vom Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) haben in diesem Jahr die Aufgabe übernommen, das „Friedenslicht aus Betlehem“ für das Bistum Fulda und die Evangelische Landeskirche Kurhessen-Waldeck in Wien zu entzünden. Das Friedenslicht aus Betlehem soll die Menschen zum Weihnachtsfest daran erinnern, dass sie sich nachhaltig für den Frieden einsetzen sollen. „Weihnachten wird unter den Menschen entschieden, nicht unter´m Baum!“, so die Pfadfinder in ihrer Weihnachts-Botschaft.

Unter dem Motto „Licht verbindet Völker“ waren am Wochenende Pfadfinder-Delegationen aus verschiedenen Bistümern und Landeskirchen Deutschlands nach Wien zur Zentralen Aussendungsfeier für das Friedenslicht aus Betlehem am Samstag gereist. Im Gottesdienst in Wien ging es um die „Gesichter des Friedens“, die gleichermaßen Voraussetzung für den Frieden bildete: Liebe, Gerechtigkeit, Ausgeglichenheit und Freiheit. Am Sonntagmorgen kamen die drei Friedenslicht-Träger/innen aus dem Bistum Fulda und der Evangelischen Landeskirche Kurhessen-Waldeck in Fulda an: Im Gepäck das Friedenslicht aus Betlehem und die Botschaft an die Menschen, sich nachhaltig für den Frieden einzusetzen, nicht nur zum Weihnachtsfest.

Sehen Sie dazu auch noch eine ausführliche SERIE mit 75 Bildern von Christian P. Stadtfeld unter dem folgenden Link: http://www.osthessen-news.de/beitrag.php?id=1207166

Ökumenische Aussendungsfeier im vollbesetzten Dom zu Fulda

Die ökumenische Aussendungssendungsfeier im Fuldaer Dom zelebrierten Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez (Fulda), Propst Bernd Böttner (Sprengel Hanau) und DPSG-Diözesankurat Kaplan Thomas Renze. Die musikalische Gestaltung übernahm traditionell und bewährt die Gruppe Wegzeichen, die mit schönem Gesang und gefühlvoller Musik die Feier würdig begleitete.

Eine ökumenische Friedenslicht-AG hatte den Gottesdienst gemeinsam vorbereitet. In einem Anspiel verdeutlichten Kinder und Jugendliche aus verschiedenen Pfadfinderstämmen unter Regie von Judith Maier (DPSG Neuenberg), wie schwierig es auch innerhalb eines Landes sein kann, Völker zu verbinden. Um die persönliche deutsche Identität mit und ohne Migrationshintergrund und gegenseitige Vorurteile und Vorwürfe. Und im Gegensatz um die schöne Geschichte aus dem Ersten Weltkrieg, als sich Briten und Deutsche an Heiligabend 1914 an der Front in Belgien ganz dicht gegenüber standen und statt zu kämpfen, erst abwechselnd und später gemeinsam miteinander Weihnachtslieder gesungen haben. Trotz des Krieges war nirgends mehr Frieden als in diesem völkerverbindenden Moment zwischen diesen Menschen.

„An Weihnachten 1914 in Belgien erwies sich die Menschlichkeit in all den Wirren des Krieges und zwischen allen Schrecken als unbesiegbar. Bitte überlegt mal, was Ihr dazu beitragen könnt, damit man sich besser miteinander versteht.“, hieß es im Gottesdienst. Weihnachten wird unter den Menschen entschieden! Propst Bernd Böttner erläuterte zum Friedenslicht: „Wir Menschen brauchen Licht. Ohne Licht gibt es kein Leben. Das Licht gibt uns Orientierung, Geborgenheit und Wärme. Es spendet Trost, Hoffnung und Zuversicht.“ Daher sei den Menschen ein Licht so besonders wichtig.

Kollekte für ein katholisches Patenschaftsprogramm in Fulda

Die Kollekte wurde einem sozialen Projekt des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) und der Katholischen Familienbildungsstätte Helene Weber gewidmet. Felizitas Dehler von der Familienbildungsstätte erläuterte, dass im Patenschaftsprojekt „Mogli“ Kinder und Eltern unterstützt werden. Einmal in der Woche beschäftigen sich die Paten mit den Kindern, stehen ihnen bei Problemen bei und unternehmen etwas gemeinsam. Das kann etwas Kleines sein, wie gemeinsam zu spielen oder Plätzchen zu backen. Etwas, was die Kinder sonst nicht haben. Weitere Infos unter www.fbs-fulda.de und www.skf-fulda.de.

Die Friedenslichtträger haben eine Botschaft mitgebracht

Die drei Friedenslicht-Träger/innen Patrick (DPSG Stamm Speerflug Hanau), Nils und Christina (VCP Stamm Graf Folke Bernadotte) brachten in Begleitung der Zelebranten, Banner und Kinder dann endlich das ersehnte Friedenslicht in einer Laterne durch den Dom zum Altarraum. Ein Moment der Stille und der Freude zeichnete sich in alle Gesichter und die Kerzen wurden schon im vollbesetzten Dom bereitgehalten. Pfadfinder/innen und Multiplikatoren aus dem ganzen Bistum Fulda und der Kirche Kurhessen-Waldecks waren gekommen, um das Licht entgegenzunehmen und in ihre Heimatorte zu bringen, um es dort zum Weihnachtsfest an möglichst viele Menschen weiterzugeben, jeweils mit der Bitte, sich täglich neu um den Frieden unter den Menschen zu bemühen.

Christina, Nils und Patrick waren bereits am Donnerstag mit dem Zug nach Wien gereist. Dort trafen sie auf Pfadfinderdelegationen aus Deutschland und 17 weiteren Ländern. Nils Berkey ist von der länderübergreifenden Aktion und der spürbaren Verbundenheit dem Pfadfinder begeistert: „Es war ein buntes Pfadfinderleben, ich bin sehr beeindruckt.“ So kamen die Pfadfinder aus Fulda und Hanau in Kontakt mit Pfadfindern aus den Niederlanden, aus Italien, Tschechien, Österreich und sogar den Vereinigten Staaten von Amerika.

Auch Christina Brähler war davon ergriffen, dass solch ein kleines Licht alle verbindet: „Alle haben das gleiche Ziel und die gleichen Gedanken: ein kleines bisschen mitzuhelfen, den Frieden zu verbreiten.“ Die 21-Jährige war schon als Jungpfadfinderin dabei und hat die Friedenslichtträger immer bewundert und nun könne sie es kaum fassen, dass sie diese Ehre selbst tragen darf, das Friedenslicht aus Wien nach Fulda zu bringen.

„Als in Wien die Nationen aufgerufen wurden, das Friedenslicht mit einer Fürbitte in Empfang zu nehmen, fand ich das wahnsinnig faszinierend“, so Patrick Ambrosius. „Es wurde damit sehr präsent, auf welche Wege sich die Menschen machen, um den halben Erdball. Sogar aus Argentinien waren Pfadfinder gekommen.“ Ihn mache es stolz, das Licht für die DPSG ins Bistum bringen zu dürfen. Das Licht habe viel Aussagekraft und Potential, aus dem man schöpfen könne, um den Alltag im Ungang der Menschen untereinander besser zu gestalten.

So setzen sich die drei Fuldaer Friedenslicht-Träger/innen für Nachhaltigkeit des Friedenslichtes aus Betlehem ein: „Wir wünschen uns, dass die Aktion noch viele Jahre weitergeht und immer weiter wächst, so dass sie mehr und mehr Menschen erreicht und so das Bewusstsein für den Frieden erneuert wird.“, überlegt Nils. Christina ergänzt: „Auch über Weihnachten hinaus sollen wir uns daran erinnern, den Frieden an die Menschen weiterzugeben. Selbst die kleinste Flamme erhellt die Finsternis in den Herzen.“ So solle das Licht auch nicht nur an Bekannte weitergegeben werden, sondern auch an fremde Menschen und welche, die Hilfe benötigen, die in Finsternis sind, die Angst haben. Es sei nur eine kleine, aber wichtige Geste. Und vielleicht könne man auch ein wenig Hilfe anbieten.

Patrick Ambrosius ist ebenfalls bereits seit Jahren für das Friedenslicht aus Betlehem aktiv. Er hat es – wie heute so viele andere – jedes Jahr in Fulda entgegen genommen und mit seinem Stamm an den Zugstrecken bis Hanau und dann natürlich in Hanau weitergegeben: „Ich habe dabei nie jemanden getroffen, der es nur wegen des Brauchtums entgegen genommen hat. Alle sahen das Zeichen und wollten mit der Weitergabe auch ein Zeichen für den Frieden setzen und auch zeigen, dass der Mensch im Inneren gut ist und wir alle zusammengehören.

Nicht nur an einem Tag, sondern das ganze Jahr soll das Friedenslicht als innere Fackel ein Ansporn sein, heute mal nicht den „Streitstiefel“ anzuziehen, sondern – wie es das Pfadfindermotto ist – die Welt ein bisschen besser zu verlassen als man sie vorgefunden hat.“ Es kommt beim Frieden also auf das zwischenmenschliche Verhalten an, auf einen fairen, zivilen und friedvollen Umgang miteinander. Und Weihnachten ist mit der Botschaft aus Jesu Geburt, den Frieden untereinander zu verwirklichen, eng verknüpft. So erklärt sich auch die klare Ansage der Pfadfinder: „Weihnachten wird unter den Menschen entschieden, nicht unter dem Weihnachtsbaum!“

Das Friedenslicht auf dem Weg

Nach dem großen Abschlusskreis, der den ganzen Domplatz umrandete, gingen die Pfadfinderinnen und Pfadfinder zum Bahnhof, um das Friedenslicht entlang verschiedener Zugstrecken wieder in die Gemeinden zu bringen. In vielen Orten finden noch Aktionen und Gottesdienste statt. Außerdem wurde das Friedenslicht aus Betlehem am Nachmittag noch auf dem Fuldaer Weihnachtsmarkt verteilt. Das Friedenslicht konnte diesmal aufgrund von Terminschwierigkeiten leider nicht gleich im Anschluss an die jüdische und die türkisch-muslimische Gemeinde in Fulda weitergegeben werden. Die Pfadfinder brachten das Friedenslicht aus Betlehem am Nachmittag noch zum Bischofshaus von Bischof Heinz Josef Algermissen. Er schätzt das Friedenslicht als wichtiges Zeichen für die Menschen sehr und bewahrt es bei sich gerne auf.

Das interreligiöse Friedenszeichen ist den Pfadfindern seit vielen Jahren ein sehr wichtiger Bestandteil der Aussendung, denn die Religionen müssten Beispiel geben im respektvollen und friedvollen Umgang miteinander.

Hintergrund der Friedenslicht-Aktion

Die Aktion der österreichischen Pfadfinder und des ORF zieht Kreise. Im Jahr 1986 entstand im oberösterreichischen Landesstudio des Österreichischen Rundfunks (ORF) die Idee, die mittlerweile eine Lichtspur durch ganz Europa gezogen hat: Ein Licht aus Betlehem soll als Botschafter des Friedens durch die Länder reisen und die Geburt Jesu verkünden.

Das Friedenslicht aus Betlehem soll die Menschen daran erinnern, dass Jesu Christi mit einer Botschaft zu uns kam: Wir haben den immerwährenden Auftrag, den Frieden unser uns Menschen zu verwirklichen. Keine leichte Aufgabe, aber mindestens zum Weihnachtsfest sollen wir uns daran erinnern, dass diese Botschaft noch bestand hat und heute so aktuell ist wie in den Jahrhunderten zuvor. Das Friedenslicht in jedem Jahr in den Wochen vor Weihnachten von einem österreichischen Kind in der Geburtsgrotte Jesu in Betlehem entzündet. Von dort aus reist das Licht mit dem Flugzeug in einer explosionssicheren Lampe nach Wien. Dort wird es am dritten Adventswochenende in alle Orte Österreichs und viele europäische Länder gesandt. Züge mit dem kleinen Licht aus Betlehem fahren über den ganzen Kontinent.

Insbesondere die Pfadfinderinnen und Pfadfinder haben sich des Friedenslichtes angenommen und sorgen dafür, dass es in den meisten europäischen Ländern verbreitet wird und sogar seinen Weg in die USA gefunden hat. Seit 1994 verteilen deutsche Pfadfinderinnen und Pfadfinder das Friedenslicht aus Betlehem und sorgen dafür, dass dieses Weihnachtssymbol der Hoffnung auf Frieden am Heiligabend in zahlreichen Wohnzimmern, Kirchengemeinden, Krankenhäusern, Seniorenheimen, Flüchtlingsunterkünften und Justizvollzugsanstalten leuchtet.

Die österreichischen Pfadfinder sind - neben anderen Organisationen (Rotes Kreuz, Feuerwehr etc.) - ins Friedenslicht eingebunden. Durch die internationale Verbundenheit der Pfadfinderbewegung war dann schnell der Kontakt zu den Pfadfindern anderer europäischer Länder hergestellt. Und seitdem verbreitet sich diese Idee im Engagement der Pfadfinder von etwa 30 Ländern in Europa und darüber hinaus (z.B. USA, Argentinien) weiter. Die Pfadfinder leben den Frieden, indem sie international verbunden und befreundet sind. Und dies wollen sie auch ein wenig mit den anderen Menschen teilen, weil´s einfach eine gute Idee ist.

Das Licht ist das weihnachtliche Symbol schlechthin. Mit dem Entzünden und Weitergeben des Friedenslichtes erinnern wir uns an die weihnachtliche Botschaft und an unseren Auftrag, den Frieden unter den Menschen zu verwirklichen. Das Friedenslicht ist ein Zeichen der Hoffnung. Es hat sich in wenigen Jahren von einer kleinen Flamme zu einem Lichtermeer ausgeweitet und leuchtet mit seiner Botschaft Millionen von Menschen.

Ökumenische Friedenslicht-AG

In der ökumenischen Friedenslicht AG von VCP und DPSG haben sich viele Pfadfinder/innen engagiert: Pfadfinder/innen vom VCP-Stamm Graf Folke Bernadotte Fulda (u.a. die beiden Friedenslicht-Träger/innen Christina Brähler, Nils Berkey sowie Laurenz Kohl und weitere Pfadfinder/innen), von der DPSG aus Fulda-Neuenberg (Stamm St. Andreas) Judith Maier, Anne Dehler, die Roverrunde der DPSG aus Johannesberg sowie Kaplan Thomas Renze, Annette Hehenkamp, Daniel Stehling und Alexandra Kunkel. Ihnen allen dankte DPSG-Diözesankurat Thomas Renze von Herzen für ihre Arbeit. (Frank L. Seidl / Alexandra Kunkel) +++



Auch ein Pfadfinder: der langjährige Jugendpfarrer des Bistums Fulda Blümel (Mitte)


Propst Bernd Böttner (Sprengel Hanau).


Die musikalische Gestaltung übernahm traditionell und bewährt die Gruppe Wegzeichen, die mit schönem Gesang und gefühlvoller Musik die Feier würdig begleitete.


(v.re) Weihbischof Prof. Dr. Karlheinz Diez (Fulda), DPSG-Diözesankurat Kaplan Thomas Renze und Propst Bernd Böttner (Sprengel Hanau).

Vollbesetzter Dom...


Abschiedskreis vor dem Fuldaer Dom

Abfahrt vom Bahnhof Fulda in den Vogelsberg...

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