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13.09.11 - IM WORTLAUT

Trauerseelsorger GUTHEIL: "Selbstmord von 19 Soldaten - warum? "

Jeder fünfte der bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr gestorbenen Soldaten hat sich umgebracht. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" unter Berufung auf das Verteidigungsministerium. Dieser Tage ging diese Pressemeldung durch die Zeitungen. Diese Selbstmordrate, oder besser Suizid genannt, ist erschreckend. Sind doch die Soldaten mit dem Tod konfrontiert, ob es der von anderen oder der eigene ist. In diesem Kontext dann aber die Möglichkeit der Selbsttötung zu wählen, stellt viele Fragen: wie kann es kommen, dass die Menschen sich so etwas antun, wo sie doch „geschult sind“ und der Tod oder die Tötung anderer eine der Möglichkeiten in dieser Tätigkeit als Soldaten besteht? Die Belastungen müssen so groß sein, dass sie keinen anderen Ausweg mehr sehen. Warum wählen sie diesen Weg? Was fehlt in diesem System, dass sie diesen Schritt gehen müssen? Diese Frage müssen sich die Verantwortlichen in den Leitungsetagen der Bundeswehr stellen.

Aber sie sind nicht alleine, diese 19 jungen Menschen, die in der Selbsttötung einen Ausweg sahen. Einerseits gibt es auch im Berufsalltag so viel Stress, dass auch hier Männer und Frauen sich als verloren verstehen, wenn sie dem Druck und den Anforderungen nicht mehr Stand halten können. Andererseits gibt es unglücklich verliebte Menschen, die keinen anderen Ausweg mehr sehen, als die Selbsttötung. Beide Gruppen brauchen Hilfe, brauchen Unterstützung, sind aber im letzten Moment - wie jeder Suizidgefährdete - kaum zu erreichen. Je stiller sie werden, je klarer die Entscheidung, aus diesem gestressten und belasteten Leben zu gehen getroffen ist, desto weniger sind sie davon abzubringen.

Aber denken sie auch an die Hinterbliebenen, die die zurückbleiben? Auch wenn zu sagen ist: sie können es in dem Moment nicht, so wäre es ein Warnzeichen, ein Anker, der sie vielleicht doch am Leben halten würde, halten könnte. Es geht nicht um Vorwürfe, wenn ein Mensch durch Selbsttötung aus dem Leben tritt, sondern es geht darum jene, die mit dem Gedanken spielen, dem eigenen Druck ein Ende zu setzen, einmal diese Überlegung mitzugeben: Denk auch mal an die anderen.

Und jene, die davon betroffen sind, die sich vielleicht die Frage stellen: was habe ich versäumt und falsch gemacht, den Gedanken mitzunehmen: es war deren Entscheidung, die sie ohne Rücksicht getroffen haben. Eines mag aber jeden trösten, dass es dem Schöpfer egal ist, warum jemand vor ihn tritt!"

Werner Gutheil, Diözesanseelsorger für Trauernde im Bistum Fulda, Dienstsitz Hanau. Tel. 06181 - 42 898 44 Mail: [email protected] +++

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