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Verteilung des Friedenslichtes....

- Alle Fotos: Christian P. Stadtfeld

12.12.10 - FULDA

"Licht bringt Frieden" - Aussendungsfeier für "Friedenslicht aus Bethlehem"

Das Friedenslicht aus Betlehem ist am heutigen Sonntagmorgen pünktlich um 10:01 Uhr mit dem ICE in Fulda eingetroffen. Mit ihm die beiden Friedenslicht-Träger Christian Gernand (VCP) und Henning Janssen (DPSG). Patrick Nix (VCP) konnte leider wegen Krankheit nicht mitfahren. Die ökumenische Aussendung mit Pfarrer Fried-Wilhelm Kohl und DPSG-Diözesankurat Kaplan Thomas Renze erlebten am frühen Nachmittag über 500 Pfadfinder und Erwachsene in der evangelischen Christuskirche in Fulda statt. Am späten Nachmittag wurde das Friedenslicht noch an die jüdische Gemeinde und dem türkisch-islamischen Verein in Fulda weitergegeben, bevor es am Abend auch Bischof Algermissen erreichte.

Friedenslicht sicher aus Wien in Fulda angekommen

Am Sonntagmorgen erwartete eine kleine Schar Pfadfinderinnen und Pfadfinder und andere Neugierige gespannt auf die Ankunft des ICE aus München, der die Friedenslicht-Träger aus Wien sicher zu ihren Aussendungsorten bringen sollten. Und pünktlich und sicher stiegen der Wächtersbacher Henning Janssen (23) und der Fuldaer Christian Gernand (33) in Fulda aus dem Zug und hatten das Friedenslicht dabei, sicher verpackt in einem Spezialbehälter.

Gleich am Bahnsteig wurden einige Kerzen und Laternen angezündet, damit jetzt bloß nichts mehr passieren kann. Dass das „Originallicht“ sicher in Fulda ankommt, ist für die beiden, wie für die bisherigen Friedenslicht-Träger auch, eine Ehrensache. Und sie garantieren, dass das Licht nicht zwischenzeitlich aus war und einfach kurz vor Fulda neu angezündet wurde. Schließlich ist es das Besondere, dass das Licht von einem Kind tatsächlich in Betlehem in der Geburtsgrotte Jesu angezündet und nach Wien gebracht wurde. Und dort haben es am Samstag in einer internationalen Aussendung Pfadfinderinnen- und Pfadfinder-Delegationen aus ganz Europa (z.B. Bosnien-Herzegowina, Rumänien, Ukraine oder auch Spanien) und aus den USA und erstmals aus Argentinien für den südamerikanischen Kontinent entgegengenommen und sind jetzt zurück in die Heimat. Das Licht soll am Weihnachtsfest so viele Menschen wie möglich mit seiner Geste, der Wärme, aber insbesondere mit der Kraft seiner Wirkung erreichen.

Da sei es natürlich wichtig, dass es nicht einfach so eine irgendwo mal wieder angezündete Kerze sei, so die Friedenslicht-Träger. Aber sie relativieren das ganze auch: „Es ist kein magisches Licht, sondern ein Symbol, das verknüpft ist mit der Botschaft und mit einem aktiven Tun.“ Wenn es als „Original-Licht“ weitergegeben werde, ist das natürlich etwas Besonderes, aber es wird durch die Menschen, die diese Geste tun und an andere Menschen denken zu etwas besonderes, nicht allein durch die Herkunft.

Und eines ist den beiden engagierten Pfadfindern auch noch wichtig, ihre Botschaft an die Menschen, die das Friedenslicht in Empfang nehmen und weitergeben sollen: „Es zählen nicht nur die symbolischen Gesten, sondern es komme auch auf echte Taten an!“ – So verstehen Christian Gernand und Henning Janssen die Botschaft Jesu Christi von einem gelebten Frieden, von echter Nächstenliebe.

Aussendung in Wien – erlebnisreiche und eiskalt-windige Tage

Nach Wien sind die beiden Fuldaer Friedenslicht-Träger bereits am Donnerstag mit dem Nachtzug gereist. In einem Gemeindesaal waren alle etwa 50 deutschen Pfadfinder/innen aus den Bistümern und Landeskirchen zusammen untergebracht. Am Freitag- und Samstagabend gab es lebendige internationale Begegnungen mit den zahlreichen Delegationen anderer Länder in der „Mozart-Stube“. Hier tauschten sich die Pfadfinder untereinander aus und genossen die internationale Verbundenheit der Weltpfadfinderbewegung. „Ich war sehr von dieser Internationalität beeindruckt“, berichtet Christian Gernand: „Als die Delegationen mit ihren Bannern und ihrer ganz eigenen Kultur, diese zu halten, tragen oder zu schwenken, in die Aussendungskirche, der Pfarrkirche Neuerdberg in Wien, einliefen, war ich schon schwer beeindruckt“. Die Fuldaer saßen vorne in der zweiten Reihe direkt hinter dem Friedenslichtkind, das die Flamme ja in Betlehem angezündet hatte und diese nun an die Länderdelegationen verteilte.

In der Wiener Aussendungsfeier wurde ebenfalls die Botschaft erläutert: Das Licht sei nur ein Symbol, aber ohne jede Magie. „Ihr seid das Licht der Welt“ war schließlich die Nachricht, die in alle Welt getragen werden soll. Und so schlossen auch Christian und Henning daraus: „Wenn wir Menschen das Licht der Welt sind und wir das Friedenslicht in Deutschland in diesem Jahr unter dem Motto „Licht bringt Frieden“ aussenden, dann bedeutet das: Wir bringen den Frieden!“ Und das gehe nicht einfach so nur mit dem Symbol, auch wenn es ein wichtiger Anfang sei. Sondern eben diese konkreten und ehrlichen Taten komme es an. Das Licht solle an viele Menschen weitergegeben werden. Dann sei aber der nächste Schritt nötig, d.h. an die Menschen zu denken, denen es nicht so gut geht.

Friedenslicht in Fulda ökumenisch ausgesandt

In einer ökumenischen Aussendungsfeier in der evangelischen Christuskirche in Fulda wurde das Friedenslicht von den beiden Pfadfindern hineingebracht und anschließend verteilt. Pfarrer Fried-Wilhelm Kohl und DPSG-Diözesankurat Kaplan Thomas Renze zelebrierten den Gottesdienst und die Gruppe Wegzeichen aus Wächtersbach begleitete die würdige und anschauliche Feier wieder musikalisch.

In einem Anspiel zeigten Kinder der Pfadfinderstämme aus Wächtersbach, Fulda-Neuenberg und Marburg, wie wichtig es ist, Licht und Wärme zu spenden, schon indem man aufmerksam für sein Umfeld und seine Mitmenschen ist. Und eins wurde auch klar: Wenn man hilft, erfährt man auch selbst Freude und es erhellt die Dunkelheit der Welt.

Pfarrer Kohl betonte, dass die Menschen vor all der Hektik in der Adventszeit Weihnachten nicht verlieren dürften. „Der Dezember ist der gefährlichste Monat im Jahr. Da liegen die Nerven blank und die eigentliche Botschaft gehe verloren.“ Die Menschen seien oft ratlos, sind aber abgelenkt von Nebensächlichkeiten wie den Geschenken und wie das Fest organisiert wird. Jugendliche flüchten in die virtuelle Welt, der Community und flüchten ins Netz. „Bleibt hier, denn Weihnachten besteht aus Fleisch und Blut, hat Hand und Fuß!“

Dem entgegenzuwirken, sind die Pfadfinder nicht zuletzt durch die Friedenslicht-Aktion seit über zehn Jahren in Fulda engagiert. Dass nicht nur Symbole zählen, sondern aus diesen Gesten sich auch echte Taten werden sollen, diese Botschaft gaben die Friedenslicht-Träger Christian Gernand und Henning Janssen den Menschen mit auf dem Weg. „Gebt das Licht weiter und denkt insbesondere an die, denen es nicht so gut geht.“ – „Geht den Menschen, denen es schlecht geht, ein Stück im Dunkeln mit eurem Friedenslicht aus Betlehem entgegen“, forderte Pfarrer Kohl die Menschen in der vollen Christuskirche auf.

Das Friedenslicht aus Betlehem ist für die Christen also nicht nur ein nettes licht- und wärmespendendes Symbol, sondern sie verbinden die Hoffnung damit, dass sich die Menschen an die Friedensbotschaft zurückbesinnen und zu Friedensträgern werden: Licht bringt Frieden, so das Motto der Friedenslichtaktion 2010.

In einer Mitmachaktion sollten die Gottesdienstbesucher auf einem Blatt in Steinform aufschreiben, was sie selbst belastet, welches ihre Dunkelheit ausmache. Mit Hilfe des Feuers des Friedenslichtes aus Betlehem wurde diese Dunkelheit später draußen im Abschlusskreis verbrannt. Mit Fürbitten entzündeten Kinder von VCP und DPSG ihre Kerzen am Friedenslicht aus Betlehem an und verteilten sie dann an die Menschen in der Kirche.

- „Meine Kerze soll für die Menschen, die in Armut leben, ein helles Licht sein, damit sie sehen, dass es Menschen gibt, die an sie denken.“

- „Meine Kerze soll für die Menschen, die einsam und verlassen sind, ein helles Licht sein, damit sie erfahren, dass sie nicht alleine sind“

- „Meine Kerze soll für die Menschen, die im Krieg leben müssen, ein helles Licht sein, damit sie sehen, es gibt Menschen, die sich für den Frieden einsetzen.“

- „Meine Kerze sll für die Menschen, die unter Missbrauch zu leiden haben, ein helles Licht sein, damit sie spüren, dass sie ernstgenommen und verstanden werden.“

- „Meine Kerze soll für die Menschen, die unter Intoleranz leiden, ein helles Licht sein, damit sie erleben, dass sie angenommen und aufgenommen sind.“

lauteten die Bitten, die mit dem Friedenslicht mit ausgesandt wurden. Die Kollekte war diesmal bestimmt für ein Musikprojekt für Jugendliche, dass das Jugendhilfezentrum der Salesianer Don Boscos in Sinntal-Sannerz (Main-Kinzig-Kreis) organisieren und tragen.

Verteilung auf sieben Bahnstrecken in Nord-, West- und Osthessen

Entlang verschiedener Zugstrecken verteilen Pfadfinderinnen und Pfadfinder das Friedenslicht heute Nachmittag in die Region. In einzelnen Orten finden heute oder kurz vor Weihnachten noch lokale oder regionale Friedenslicht-Aussendungen und –Aktionen statt. In Bad Soden-Salmünster beispielsweise kam das Licht um 16.40 Uhr am Bahnhof an. Eine kleine Delegation des Stammes mit Pfadfinderfamilie Schneeweis hatte das Licht in Fulda geholt und in die Kurstadt gebracht. Dort werden sie wieder von vielen Friedenslicht-Freunden erwartet und mit der Jugendfeuerwehr zur Pfarrkirche St. Peter und Paul begleitet, wo eine kleine Friedenslicht-Andacht stattfindet. (Lesen Sie dazu auch noch andere Berichte vom Empfang des Friedenslichtes in weiteren Regionen Osthessens).

Interreligiöses Friedenszeichen: Gemeinsam für Verständigung und Frieden

Um 17 Uhr waren die Pfadfinder in die Fuldaer Synagoge, um das Friedenslicht als Zeichen des guten, friedlichen und respektvollen Miteinanders der Religionen an die jüdische Gemeinde zu überreichen. Gemeinsam mit Mitgliedern der Gemeinde sangen die Pfadfinder jüdische Friedenslieder, bevor DPSG-Diözesankurat Kaplan Thomas Renze die Aktion erklärte: „Uns ist es wichtig, bei dieser Friedensaktion auf unsere älteren Brüder im Glauben, den Juden, zuzugehen und gemeinsam den Frieden aufzubauen.“ Vorsitzender Roman Melamed dankte, dass die Pfadfinder an sie denken. Ihnen bedeutet das Friedenslicht als Zeichen der guten Zusammenarbeit sehr viel. Die Pfadfinder seien jedes Jahr herzlich willkommen.

Anschließend brachten die Pfadfinder das Licht zur Moschee des türkisch-muslimischen Vereins in der Ohmstraße. Auch hier sind sie bereits seit 10 Jahren gerne gesehene Gäste. Sie wissen das „Aufeinanderzugehen“ sehr zu schätzen und fühlen sich in dieser Verbundenheit sehr wohl. Kaplan Renze betonte, dass es den Pfadfindern gerade in diesem Jahr nach der unsäglichen Diskussion im Zusammenhang mit der Veröffentlichung des Buches Thilo Sarrazins ein Anliegen sei: „Wir Gläubigen setzen uns doch gemeinsam für eine friedvolle und gerechte Welt ein. Lasst uns weiterhin an einem toleranten Deutschland arbeiten.“ Für Sedat Ölcer vom türkisch-muslimischen Verein ist der Besuch in jedem Jahr ein bedeutendes Hoffnungszeichen: „Uns liegt der Dialog mit den Menschen hier sehr am Herzen. Das ist in diesem Jahr schwieriger geworden. Aber mit solchen Zeichen und Besuchen bekommen wir wieder etwas mehr Kraft in diesem Land zu leben.“

Auch der Imam Mustafa Öztürk schätzte die Friedensgeste sehr. Gemeinsame Aufgabe der Religionen sei es, als Vorbild in der Gesellschaft für einen friedvollen Umgang miteinander voran zu gehen. In der Moschee beteten die Pfadfinder mit den Muslimen gemeinsam für den Frieden. Die Pfadfinder hatten ein Gebet des Heiligen Franziskus mitgebracht, der als Menschenfreund und Dialogpartner auch mit den Muslimen bekannt wurde. Nach einem Friedensgebet aus einer Sure tauschten sich die Gläubigen noch bei leckerem Chay (Tee), Getränken und Plätzchen aus.

Bischof bedankte sich für das unverzichtbaren Einsatz für den Frieden

Und zu guter Letzt bekam der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen das Friedenslicht wieder zum Bischofshaus gebracht. Er hatte es am Morgen schon kurz im Dom gesehen, als er die Friedenslicht-Träger herzlich begrüßte: „Ich freue mich sehr darauf, dass ihr mich heute Abend noch einmal mit dem Friedenslicht besucht. Es ist ein wichtiges Zeichen der Hoffnung für die Menschen.“

Am Abend war er ebenfalls sehr froh, es von den Pfadfindern persönlich in Empfang nehmen zu dürfen. Er bedankte sich ausdrücklich dafür, dass die Pfadfinder schon immer auch den Weg zu den Brüdern und Schwestern im Glauben, den Juden und den Muslimen gesucht und aufgebaut haben: „Es kann keinen Frieden auf der Welt geben, wenn es nicht die Religionen zuerst schaffen, Frieden untereinander zu schaffen. Und ihr tragt mit eurem Engagement entscheidend dazu bei, dass es Verständigung und Frieden gibt. Hier fängt es an. Wenn es uns hier nicht gelingt, wird es uns auch in der Welt nicht gelingen.“

Für den Bischof ist die Aktion „Friedenslicht aus Betlehem“ neben der Sternsingeraktion die wichtigste Friedensaktion der Kirche: „Ihr leistet damit – besonders in einem Jahr, in dem die Kirche kein leichtes Jahr hatte – auch einen unschätzbaren Beitrag für unsere Kirche.“ Solche Hoffnungszeichen und Friedensinitiativen seien von großer Bedeutung und zeige auch den Menschen wieder, was das Weihnachtsfest bedeute.

Friedenslicht-AG: In der ökumenischen Friedenslicht-AG von VCP und DPSG engagieren sich Judith Maier, Daniel Stehling, Nils Berkey, Christina Brähler, Kaplan Thomas Renze, Laurenz Kohl, Annette Hehenkamp, Patrick Nix, Christian Gernand, Anne Dehler, Markus Leis und Alexandra Kunkel. (Frank Seidl) +++











Diözesankurat Thomas Renze übergibt Friedenslicht an Jüdische Gemeinde - Vorsitzender Roman Melamed - Fotos (4): Benedikt Bicker


Friedenslicht-Übergabe beim türkisch-muslimischen Verein

Übergabe beim Bischof von Fulda - Heinz Josef Algermissen

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