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01.09.10 - FULDA

Tierseuche "Blutarmut" bei illegalem Pferde-Import / Untersuchung im Landkreis

Im Lahn-Dill-Kreis ist ein Pferd an ansteckender Blutarmut (Eqiune Infektiöse Anämie) erkrankt. Dies hat eine entsprechende Untersuchung des Friedrich-Löffler-Instituts auf der Insel Riems ergeben, wie das Hessische Umweltministerium am heutigen Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Das Tier stammt aus einem Stall mit 27 anderen Pferden. Der betroffene Bestand wurde gesperrt. Blutuntersuchungen bei den Kontaktpferden würden durchgeführt, teilte eine Sprecherin mit.

Das Pferd ist Teil einer illegalen Pferdelieferung aus Rumänien, die in den Landkreis Fulda gegangen ist. Wie Christoph Erb, der stellvertretende Fachbereichsleiter beim Landratsamt Fulda für Veterinärwesen/Verbraucherschutz, auf Anfrage von "osthessen-news" erklärte, wurden in den vergangenen zwei Jahren insgesamt 61 "Gäule" importiert, ohne dass ausreichende und amtlich anerkannte Papiere vorgelegen hätten. Es gebe "EU-einheitliche Papiere", die gerade eine "Nicht-Blutarmut" bestätigten. Von den 61 rumänischen Pferden wurden nach Angaben Erbs 50 weiterverkauft, darunter auch in den Lahn-Dill-Kreis.

Die "Rumänen" hatten nach offiziellen Angaben "Kontakt zu deutschen Pferden". Deshalb könnte die Seuche an andere Pferde - die Krankheit wird durch direkten Kontakt oder Fliegen übertragen - weitergegeben worden sein. Um zu verhindern, dass es zu einem möglichen "Flächenbrand" kommt, sind die restlichen elf rumänischen Pferde wie auch die deutschen Tiere in zwei Ställen im Bereich der Gemeinde Petersberg (Kreis Fulda) für mindestens 90 Tage unter Quarantäne gestellt worden, weil die Inkubationszeit so lange dauert. Erst danach kann mit einer zweiten Blutprobe die Krankheit ausgeschlossen werden.

Nach den Worten von Erb ermittelt der Landkreis Fulda bereits gegen den Importeur wegen der illegalen Einfuhr. Es sei offensichtlich, dass der oder die Importeure um den Status der "billig eingekauften Pferde" gewusst hätten. Alle Tätigkeiten sind nach Angaben Erbs "reine Vorsichtsmaßnahmen", um das Risiko zu minimieren. Im übrigen gebe es eine Absprache und Koordination mit dem Ministerium, weil auch andere Landkreis in Fulda durch den Fall "betroffen" seien. Pferde dieser Lieferung oder andere Lieferungen des Importeurs werden ebenfalls untersucht.

Die ansteckende Blutarmut ist eine Viruserkrankung von Pferden und anderen Einhufern, die sich als chronische Krankheit mit Fieberschüben manifestiert und nach unterschiedlich langem Verlauf tödlich endet. Erkrankte Tiere scheiden das Virus mit allen Körpersekreten- und exkreten aus. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch blutsaugende Insekten, eher selten durch direkten Kontakt zwischen den Tieren (Einhufern wie Pferde, Esel, Maultiere und Zebras). Menschen sind nicht gefährdet. Die Inkubationszeit beträgt etwa zwei bis sechs Wochen. Betroffene Tiere müssen eingeschläfert werden, da eine Therapie oder eine Impfung nicht möglich ist.

Die Krankheit tritt überwiegend in Nord- und Südamerika, Afrika, Asien Australien sowie Süd- und Osteuropa auf. In nord- und mitteleuropäischen Ländern kommt die Krankheit nur sporadisch vor. Die ansteckende Blutarmut ist eine anzeigepflichtige Tierseuche. Tiere mit unklarer Symptomatik sollten sofort dem Haustierarzt vorgestellt werden. Bei Seuchenverdacht muss das Veterinäramt informiert werden. (ma) +++

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