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- Foto: Tokamuwi/pixelio.de
05.07.10 - LUDWIGSAU
Aufreger im Besengrund: 120 kg-Kalb von Wolf oder wildem Hund gerissen?
Landwirt Karl Grebe aus Ludwigsau-Rohrbach beklagt den Verlust eines Kalbes. Das immerhin 120 Kilo schwere Jungrind lag am 22. Juni tot in einem Graben nahe der Weide, wo es mit der Herde untergebracht war. Die Fraßspuren an dem gerissenen Kalb deuten entweder auf einen wildernden Hund oder aber einen Wolf hin. Einen Luchs könne man als "Täter" sicher ausschließen, hat die zuständige Veterinärin des Kreises Dr. Sabine Wenthe dem Landwirt auf dessen Anfrage erklärt. Der beklagt, das Amt zeige wenig Interesse, die Tierärztin habe das gerissenene Kalb nicht gesehen, sondern nur eine "telefonische Ferndiagnose" gestellt.
Zwar habe die Polizei den Kadaver und die Fraßspuren fotografiert und den Fall aufgenommen, doch zur Aufklärung, welchem Raubtier das Kalb tatsächlich zum Opfer gefallen ist, konnten die Beamten nicht beitragen. Dem Landwirt wurde empfohlen, das mittels eines Gentests zweifelsfrei klären zu lassen. Doch ein solches Gutachten würde ihn rund 500 Euro kosten, die ihm kein Amt erstatten würde.
Jürgen Burghard von der Unteren Naturschutzbehörde Fulda hat von diesem Fall zwar noch nichts gehört, kann aber anhand des Kälbergewichtes einen Luchs ausschließen. In der Vergangenheit habe es im Landkreis Fulda zweimal gerissene Schafe gegeben, die "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" tatsächlich von einem Luchs gerissen worden waren. Die Behörde habe den Schafhaltern ihren Schaden ersetzt, weil ein Wildtier die Ursache gewesen sei. Für den im Reinhardswald lebenden Wolf namens Reinhard sei Ludwigsau auch keine Entfernung: "Zwei Nachtetappen und er ist dort". Für den Naturschutzexperten wäre es ganz offensichtlich eine Freude, wenn sich mehr Wölfe in hessichen Wäldern ansiedelten. Landwirt Grebe sehe das sicher nicht ganz so begeistert und hat vorsorglich die Jagdpächter in der Region gebeten, auf wildernde Hunde ein Auge zu haben. Foto: Tokamuwi/pixelio.de+++ ci