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Pfarrer Preis am Altar...

20.02.10 - KÜNZELL

Mit Unverständnis und großer Empörung haben viele katholische Gläubige in Pilgerzell auf die Nachricht reagiert, dass das Bistum den 53-jährigen Pfarrer Bernhard Preis mit Wirkung vom 16. Februar 2010 seines Amtes enthoben hat. Er soll heute Nachmittag im Rahmen der Vorabendmesse in der Pilgerzeller Dreifaltigkeitskirche, die er selbst zelebriert, verabschiedet werden. Die offizielle Begründung für den ungewöhnlichen Schritt des Bistums lautet, der Pfarrer habe bestimmte Verwaltungsaufgaben der Kirchengemeinde nicht ordnungsgemäß wahrgenommen. Um etwaigen Gerüchten entgegenzutreten wies das Bistum ausdrücklich daraufhin, es handele sich definitv nicht um einen Fall von sexuellem Missbrauch oder ähnliches.

Die wahren Hintergründe für die Suspendierung liegen aber im Dunkeln. Wie die Sprecherin des Pfarrgemeinderates Gabriele Brähler heute auf Anfrage von osthessen-news erklärte, seien weder die Pfarrgemeinde- oder der Verwaltungsrat über die angeblichen Verfehlungen informiert worden. Lediglich die Tatsache, dass Pfarrer Preis seines Amtes enthoben wurde, habe man schriftlich mitgeteilt bekommen. Gründe dafür seien aber in dem Schreiben nicht konkret formuliert. "Das Bischöfliche Generalvikariat hat nur zum Ausdruck gebracht, es lägen keine schwerwiegenden Vergehen wie zum Beispiel Unterschlagung vor."

Umso unverständlicher sei für viele Gemeindemitglieder dieser erzwungene und unwürdige Abgang des Seelsorgers Das habe Pfarrer Preis, der sicher auch Kritiker gehabt habe und manchmal angeeckt sei, nicht verdient. Sein klares Verdienst liege im Zusammenführen der Gemeinden Dirlos, Pilgerzell, Dicker Turm und dem Fellengebiet. "Wir haben keine einfache Pastoralstruktur, umso beachtlicher war seine Arbeit", sagte Gabriele Brähler. Ein weiteres Gemeindemitglied, das namentlich nicht genannt sein will, erklärte gegenüber der Redaktion, der Pfarrer habe zwar "seine Ecken und Kanten", sei aber unbestritten ein hervorragender Seelsorger. In Wahrheit gehe es um "eine Machtverschiebung im Pastoralverbund Richtung Florenberg". Das sei manchem ein Dorn im Auge gewesen und es habe wohl Beschwerden beim Bistum gegeben. Doch einen Konflikt mit solcher Brachialgewalt von oben zu lösen, hinterlasse große Bitterkeit. "Pfarrer Preis hat sich für die Gemeinde krumm gemacht - und das ist der Dank".

Mit heller Aufregung reagiert auch Philipp Conradi, der sich seit Jahren in der Jugendgemeinde engagiert, auf die Absetzung: "Das tut uns in der Seele weh, Pfarrer Preis ist so ein toller Mensch". Er habe das volle Vertrauen der jungen Gemeindemitglieder, man habe mit jedem Problem zu ihm kommen können.

Die Vorabendmesse heute um 17 Uhr in der Pilgerzeller Dreifaltigkeitskirche wird nun wohl zum Abschied von einem beliebten Seelsorger, der ohne - zumindest öffentlich - bekannte und wirklich nachvollziehbare Gründe zur Aufgabe seines seelsorgerischen Amtes gezwungen wird. +++


...und Pfarrer Preis gemeinsam mit Bischof Algermissen bei einer Firmung....

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