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Gruppenbild mit Gastgeber und Ehrengästen - Fotos: Marie Blum

Ausstellung der Projekte und Initiativen

28.01.10 - Fulda

Jede Menge Engagement und Optimismus - Neujahrsempfang der AWO

Das neue Jahr ist immer ein Anlass zurückzublicken auf das Erreichte und einen Ausblick zu wagen, auf die Zukunft. Genau darum ging es auch bei dem Neujahrsempfang der Arbeitwohlfahrt im Bürgerzentrum Aschenberg, zu dem der Vorsitzende der Arbeiterwohlfahrt, Werner Krah, die Eröffnungsworte sprach.

Viel gab es zu berichten, denn der Kreisverband der AWO, seine Unterorganisationen und kooperativen Mitglieder stellten 2009 eine ganze Menge auf die Beine. Das gilt es, gerade bei einem solchen Anlass zu würdigen. Sei es die Betreuung von behinderten oder alten Menschen, die Altenpflege, die Jugendhilfe, die Schuldnerberatung, die Angebote, die sich speziell an Migranten wenden oder solche, die ausschließlich für Frauen konzipiert sind, wie z.B. die Beratungsstelle für islamische Frauen, immer geht es darum, die Menschen ein Stück ihres Weges zu begleiten und sie dann – wenn sie allein gehen können – auch loszulassen.

„Hilfe zur Selbsthilfe“ ist das viel beschworene Credo. Zu diesem Zweck sind allein im Kreisverband der AWO Fulda über 60 Menschen haupt- und ehrenamtlich tätig, davon allein 11 im Bürgerhaus Aschenberg: Das sind Zahlen, die sicher zu den Erfolgsmeldungen des Empfangs gehörten, ebenso wie die Tatsache, dass die Mitgliederzahlen der AWO leicht gesteigert, die Präventionsarbeit in den Schulen und die Aktivitäten des Jugendwerks z.B. in dem seit 11 Jahren bestehenden Projekt „Lohn & Brot“ und vor allem in der Betreuung benachteiligter junger Frauen ausgebaut werden konnten. Sämtliche Projekte waren auf Schautafeln im Bürgerhaus ausgestellt.

Wie die Hilfe zur Selbsthilfe konkret funktionieren kann, führte Renate Schröter beispielhaft anhand der Schuldnerberatung vor. in ihrem klar strukturierten Vortrag erläuterte Schröter – die selbst als Juristin in der Beratungsstelle tätig ist – wie eine solche Beratung von der ersten Kontaktaufnahme bis hin zu einem möglichen Insolvenzverfahren abläuft. Anschaulich stellte sie dar, dass es bei dieser Arbeit nie nur um die nackten Zahlen geht, sondern um die gesamte Lebenssituation der Schuldner, die aus allen gesellschaftlichen Schichten in das Büro in die Langebrückenstraße kommen. Auch Friedrich Schiller, einem der größten deutschen Dichter, der ständig unter Geldnot litt, könnte heute geholfen werden, scherzte sie am Rande.

Die Lösungsmodelle sind dabei so unterschiedlich wie die Menschen selbst. Bei Einigen genügt es, Ordnung in ihr Aktenchaos zu bringen und realistische Wege der Schuldentilgung zu finden, bei Anderen reicht das nicht und der lange, komplizierte und schwere Weg einer Privatinsolvenz müsse beschritten werden. Dass ein Schuldner diesen Schritt leichtfertig tut, hat sie noch nie erlebt. Die meisten Menschen empfinden ihre Schulden als schwere Bürde und wollen sich nicht davor drücken sie zurückzuzahlen. Allein sind sie oft genug dazu nicht mehr in der Lage. Umso wichtiger ist es, dass sie bei der AWO unabhängige und kostenfreie Hilfe finden, die ihnen andererseits aber auch nicht – wie in den entsprechenden Sendungen im Fernsehen – alles abnimmt, sondern ihnen auch die Würde lässt, selbst mit ihrer Notlage fertig zu werden.

Diese Haltung gegenüber ihrer Klientel zeichnet die AWO insgesamt aus, wie auch alle Ehrengäste in ihren Grußworten betonten. So zeigte sich die Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf (CDU) begeistert über die Entwicklung des Bürgerzentrums Aschenberg, die sich unter anderem in der Tatsache spiegelt, dass bereits 30 Gruppen selbstständig dort aktiv sind, und zwar ohne dass eine wie auch immer geartete Vorgabe, Kontrolle oder Überwachung stattfindet. Den Nutzen für die Integration von Migranten und Spätaussiedlern könne man gar nicht hoch genug einschätzen und sie versprach, bei der Vermittlung von Fördergeldern für weitere Projekte behilflich zu sein.

Auch Beate Fischer von der SPD Kreistagsfraktion lobte beispielhaft für alle Aktivitäten der AWO die Entwicklung auf Fuldas höchster Erhebung und bezeichnete das Bürgerzentrum als das Herz des Aschenbergs und seine Leiterin, Adriana de Oliveira, als dessen Seele. Bürgermeister Dippel (CDU) zitierte dazu aus einem Artikel, in dem der Aschenberg als „bundesweites Vorzeigeprojekt“ bezeichnet wird, und bestätigte, dass jeder Cent, den die Stadt Fulda in das Projekt „Soziale Stadt“ investiert habe, gut angelegt sei, dank solcher Partner wie der Arbeiterwohlfahrt. Da das Projekt „Soziale Stadt“ aber im Dezember 2009 ausgelaufen sei und das Projekt „Brückenschlag“ 2012 ende, solle man sich jetzt schon über 2013 Gedanken machen, um die Kontinuität der Arbeit auf dem Aschenberg zu sichern.

„Nicht reden und klagen, sondern anpacken und helfen“, diese Haltung bescheinigte die Kreisvorsitzende der SPD, Sabine Waschke, der AWO, bevor sie ihren Worten einen Scheck folgen ließ. Auch der 1. Kreisbeigeordnete Heiko Wingenfeld (CDU) hatte einen Scheck für den Verband dabei. Er lobte die Bandbreite der Angebote der AWO, die es schaffe, neben ihrem kontinuierlichen Angebot immer wieder auch aktuelle Probleme aufzugreifen und Lösungsansätze zu bieten. Wie sich der Bedarf ändern kann, daran erinnerte Ernst Sporer (Bündnis 90/ die Grünen). Vor 35 Jahren fand er für ein Projekt gegen Obdachlosigkeit bei der AWO die richtigen Partner. Das war für ihn die Initialzündung, Mitglied bei der Arbeiterwohlfahrt zu werden. Es gratulierten außerdem: Wilfried Möller, der den Posten des Sprechers der Liga der Freien Wohlfahrtspflege kürzlich von Werner Krah übernommen hat und aus der Ferne der Vorsitzende der AWO Hessen Nord, Fred Gieseler, der kurzfristig verhindert war.

Doch nicht nur die vielen positiven Aspekte fanden Eingang in die Reden auf diesem Neujahrsempfang. Auch schwierige Themen wurden nicht ausgeklammert. So erwähnte nicht nur der 1. Kreisbeigeordnete Heiko Wingenfeld den kürzlich veröffentlichten Bericht in der Fuldaer Zeitung über die angeblichen Zustände in dem AWO-Altenheim Großenlüder. Übereinstimmend mit Bürgermeister Dippel betonte er, dass er die AWO dort für nicht richtig dargestellt halte. Der Verband stehe glaubwürdig für den selbstlosen Dienst am Nächsten und sei in keinem Fall profitorientiert. Glaubwürdigkeit, Fairness und eine sachorientierte Debatte mahnte Dr. Dippel auch in Zusammenhang mit der Kritik an seiner Kandidatur als CDU-Parteivorsitzender an und sicherte dem Vorsitzenden der Arbeiterwohlfahrt, Werner Krah, der gleichzeitig auch Fraktionsmitglied er SPD im Magistrat Fulda ist, zu, dass die Doppelfunktion als Bürgermeister und Parteivorsitzender nichts an seinem Engagement für die Arbeit der Arbeiterwohlfahrt ändern würde.

Ein düsteres finanzpolitisches Panorama malte Sabine Waschke: „Es sieht nicht gut aus in den Kommunen. Die Krise ist spürbar und wird in den nächsten Jahren noch spürbarer werden.“ Gleichzeitig betonte sie den Bedarf an sämtlichen Leistungen der AWO und die Notwendigkeit dafür auch Geld auszugeben, denn, so Waschke: „Das Ehrenamt funktioniert nur mit dem Hauptamt. Wenn man dem Ehrenamt keine Hauptamtlichen zur Seite stellt, geht das System kaputt.“ In dieselbe Kerbe hieb auch ihre Parteikollegin Beate Fischer, die davor warnte, an sozialer Arbeit gerade in Krisenzeiten zu sparen.

Wie diesen Aussichten zum Trotz steht die AWO Fulda finanziell noch kerngesund da. In einem Rating nach Basel II Kriterien erzielte der Kreisverband nach 2008 auch in 2009 Bestnoten. So dass man sich 2010 ruhigen Gewissens seinen eigentlichen Aufgaben zuwenden kann: der Erhaltung und Steigerung der Mitgliederzahlen, der weitere Ausbau der ehrenamtlichen Tätigkeit, die Stärkung des „Büro aktiv“ und die weitere aktive Begleitung der Arbeit des Bürgerzentrums, in das neben zahlreichen Mitarbeitern der AWO und den Ehrengästen auch wieder viele Bewohner des Erna-Hosemanns-Altenheims und Aktive aus den verschiedenen Projekten gekommen waren. Sie wurden nicht nur gut bewirtet, sondern zwischen den Reden bestens von dem Lange-Quartett unterhalten, einer exzellenten Jazz-Formation aus der Region, das frische Interpretationen bekannter Klassiker lieferte.

Nähere Infos zur AWO gibt es in der Geschäftsstelle, in der Langebrückenstraße 14, telefonisch unter: 0661 – 480 045-0, Email: [email protected], Langebrückenstraße 14, oder im Internet: www.awo-fulda.de (mb) +++


Bürgermeister Dr. Dippel

Das Large Jazz Quartett


Links Heiko Winkenfeld, am Rednerpult Margarete Ziegler-Raschdorf und Dr. Dippel

Enst Sporer, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen


SPD-MdL Sabine Waschke

Werner Krah, Heiko Wingenfeld und Edith Becker

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