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19.08.09 - REGION

Endlich: Palliativversorgung wird landesweit von gesetzlichen Kassen finanziert

Die ambulante Versorgung von Schwerstkranken, die palliativ-medizinisch betreut werden, wird in Hessen jetzt von den gesetzlichen Krankenkassen finanziert. Mit dem rückwirkend zum 1. April 2009 in Kraft gesetzten Mustervertrag werde die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) für in Hessen lebende Mitglieder aller gesetzlichen Krankenkassen ohne eigene Zuzahlung bezahlt, wenn es in der Region ein qualifiziertes Palliative Care Team gibt. Dies teilten das PalliativNetz Osthessen und die AOK Hessen am Mittwoch in einer gemeinsamen Presseerklärung mit. Seit April 2007 haben Schwerstkranke einen gesetzlichen Anspruch auf die spezielle palliativmedizinische - also schmerzlindernde - Behandlung. Bereits seit mehr als zwei Jahren fordert das PalliativNetz Osthessen, dass die gesetzlichen Krankenkassen die Finanzierung der SAPV übernehmen (ON berichtete http://osthessennews.de/beitrag_E.php?id=1161899 ).

Die Landesarbeitsgemeinschaft Palliativversorgung Hessen und die AOK Hessen, die IKK Baden-Württemberg und Hessen, die Landwirtschaftliche Krankenkasse sowie die Knappschaft haben sich nach eigenen Angaben auf einen Vertrag zur Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV) geeinigt. Hierdurch werde die Lebensqualität Schwerstkranker in der letzten Lebensphase erheblich verbessert. "Das ist ein Meilenstein", sagte Thomas Sitte, Initiator des PalliativNetz Osthessen gegenüber osthessen-news zu der Einigung. Bereits im April sei ein Ergebnis mit den Ersatzkassen erzielt worden, mit den Betriebskrankenkassen (BKK) habe man sich vor etwa drei Wochen geeinigt. Damit steht die Finanzierung der SAPV nach Sittes Einschätzung für rund 95 Prozent der gesetzlich Versicherten in Hessen.

Die Verträge sehen vor, dass die die qualifizierte SAPV für in Hessen lebende Mitglieder aller gesetzlichen Krankenkassen ohne eigene Zuzahlung bezahlt wird, wenn es in der Region ein qualifiziertes Palliative Care Team gibt. Dazu muss nur eine Verordnung durch einen Vertrags- oder Klinikarzt ausgestellt werden. Durch SAPV werden schwerste Symptome wie Atemnot, Schmerzen oder Erbrechen zuhause behandelt. Auch die psychosoziale Unterstützung von Betroffenen sowie deren Angehörigen bzw. Betreuern geht über das bisher Übliche hinaus. In einem sogenannten Palliative Care Team arbeiten Palliativmediziner, Pflegekräfte, Psychologen und Sozialarbeiter mit vielen Kooperationspartnern Hand in Hand.

"Es ist das erste Mal, das landesweit solche Möglichkeiten zur Verfügung stehen", sagte Thomas Sitte. Ein Problem bestehe jedoch darin, dass es an Personal und Weiterbildungsstellen fehle. Die Teams müssten nun aufgebaut werden, dies werde mehrere Jahre dauern. Insgesamt gibt es in Hessen momentan 9 SAPV-Teams (in den Regionen Bad Hersfeld, Darmstadt, Fulda, Hanau, Kassel, Offenbach und Wiesbaden). Um eine flächendeckende Versorgung zu gewährleisten, wären nach Einschätzung von Thomas Sitte 20 bis 25 Teams nötig. +++

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