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Bei dem Fiat-Treffen in Fulda sind viele Oldtimer zu sehen: aus einer Zeit, in der Autos noch "ein Gesicht" hatten - Fotos: Thomas Müller

Echte Raritäten des Fiat-Clubs werden am Pfingstmontag im Tümpelgarten zu sehen sein

29.05.09 - FULDA

Fiat-Oldtimer-Treffen - Die Story von Müllers Familiencabrio: Fiat 1200 gerettet

Ein "wahres Fest" für Oldtimer- und Autoliebhaber wird es am Pfingstwochenende in Fulda und Umgebung geben. Diese Tage nutzen nämlich die organisierten Oldtimer-Liebhaber der italienischen Automarke Fiat schon seit Jahren, um sich irgendwo in Deutschland zu treffen und gemeinsam mit ihren Liebhaberstücken unterwegs zu sein. Einige der Clubmitglieder des Fiat-Raritäten-Club e.V. nehmen hierfür weite Strecken auf sich - deshalb war die Freude groß, dass man sich in diesem Jahr für die Mitte Deutschlands, die hessische Rhön, entschieden hat.

Organisator des Treffens ist der 23 Jahre alte Thomas Müller aus Petersberg, der vor ein paar Jahren einen Fiat 1200 Cabriolet (Baujahr 1962) von seinem verstorbenen Vater übernommen hat und sich zu einem wahren Oldtimer-Fan entwickelte. Insgesamt 50 Clubmitglieder werden an dem diesjährigen Treffen teilnehmen und Oldtimer- und Autoliebhaber können sich auf mindestens 26 Fahrzeuge freuen.

Am Samstag werden die Oldtimer von 13:30 Uhr bis 17:00 Uhr auf der Pauluspromenade vor der Kulisse des Doms präsentiert. Am Pfingstsonntag wird von Almendorf aus zu einer Ausfahrt gestartet, die nach Rasdorf (Point Alpha) führt. Von dort geht es weiter nach Tann (Rhön), dann zur Wasserkuppe und zurück nach Fulda.

Am Pfingstmontag führt der Weg zunächst zum Feuerwehrmuseum und wird dann in Richtung Tümpelgarten (Maberzeller Straße gegenüber dem Tegut-Markt), dem Vereinsgelände des Fuldaer Aquarien- und Terrarienvereins „Scalare“, fortgesetzt. Hier können die Autos des Fiat-Raritäten-Clubs dann ab cirka 12 Uhr bestaunt werden. Selbstverständlich besteht auch die Möglichkeit, die Aquarien- und Terrarienausstellung zu besuchen und für Getränke und Spezialitäten vom Grill wird ebenfalls gesorgt sein.

Informationen zu dem Fiat-Raritäten-Club e.V. erhalten Interessenten auf deren Webseite www.fiatraritaetenclub.de und auf der Webseite des Fuldaer Aquarien- und Terrarienvereins „Scalare“ (www.scalare-fulda.de).

Das Auto ist älter als sein Fahrer:

Thomas Müller (23) und das Fiat 1200 Cabriolet (47)

Der Organisator des Fiat-Oldtimer-Treffens ist Thomas Müller. Trotz seines Alters von nur 23 Jahren ist der aus Petersberg stammende Thomas Müller ein "echter Oldtimer-Routinier". Das liegt wohl daran, dass er von klein auf in dieses Hobby seiner Eltern reingewachsen ist.

Mit 52 PS bis zum Schwarzen Meer

Bereits im Jahre 1970 kaufte sein Vater Erwin den Fiat 1200 Cabriolet, der 1962 in Italien gebaut wurde. Für die fünfköpfige Familie Müller war das Auto nicht nur ein Liebhaberstück, sondern auch Transportmittel für zahlreiche Ausflugs- und Urlaubsfahrten. Die wohl längste Fahrt erlebte der Fiat im Jahr 1973, als die Eltern von Thomas mit dem 52 PS starken Cabrio auf großer Urlaubsfahrt durch Bulgarien, Mazedonien, der Türkei, Schwarzes Meer und in Griechenland unterwegs waren. Später waren dann auch die Kinder mit dabei, die relativ eng auf den Notsitzen des Roadsters ihren Platz hatten, allerdings fielen die Strecken deutlich kürzer aus.

„Es war immer etwas Besonderes - den Geruch des Autos werde ich nie vergessen - es erinnert mich natürlich immer wieder an meinen Vater“, schwärmt Thomas Müller heute noch, wenn er sich an die Familienausflüge erinnert und an seinen Vater, der vor wenigen Jahren verstarb.

Der „alte“ Fiat hat die Familie nie verlassen und so war es nicht verwunderlich, dass der 23 Jahre alte Industriekaufmann das Auto von seinen Eltern übernommen hat. Trotz guter Pflege sind die 47 Jahre nicht spurlos an dem Oldtimer vorübergegangen. So begann vor ca. 2 Jahren eine komplett Restaurierung, die sich zu einem wahren Abenteuer entwickelte.

Aus der Scheune - auf die Piste

Von 1993 bis 2003 stand das in die Jahre gekommene Cabrio in einer Scheune und die Zeit „nagte“ doch heftig daran. Als die Scheune abgerissen wurde, stellte sich die Frage: Verschrotten oder Restaurieren. Ein Auto, das quasi zur Familie gehörte, aufzugeben, kam auf keinen Fall in Frage. Also entschloss sich Thomas zusammen mit seinem Vater, den Oldtimer wenigsten erstmal wieder zum Laufen zu bringen. Als die wichtigsten Teile in Stand gesetzt waren, folgte auch schon 2004 die erste größere Ausfahrt zum traditionellen Fiat-Pfingsttreffen an den Chiemsee. Die 1.200 Kilometer überstand das weiße Cabriolet mit dem schwarzen Stoffdach ohne Probleme.

Nun ging es an die Feinheiten der Wiederherstellung. Der Fiat 1200 Cabriolet wurde nur in einer kleinen Stückzahl von 12.000 Stück gebaut. Das lässt natürlich erahnen, dass die Beschaffung von Ersatzteilen fast 50 Jahre später alles andere als einfach war. Die Stunden, die Thomas zusammen mit seinen Brüdern Markus und Florian nach Teilen recherchiert haben, sind immens. Oftmals halfen da nur teuere Sonderanfertigungen, jedoch waren auch die alten Kontakte des verstorbenen Vaters bei dem Projekt sehr hilfreich, die bis nach Italien und in die Schweiz reichten.

Investition und Familienhilfe "rettete" das Familienauto

Das Auto wurde in all seine Einzelteile zerlegt und komplett überholt. Insgesamt 10.000 Euro wurden in den Oldtimer investiert, dessen Wert heute bei weit über 15.000 Euro liegen dürfte. Natürlich geht das nur bis zu einem gewissen Grad in Eigenarbeit; Motor und Getriebe müssen natürlich vom Fachmann aufgearbeitet werden. Auch hier schloss sich der Kreis des Müller’schen Familienautos und so war der Onkel von Thomas, Reinhold Müller aus Almendorf, als gelernter Automechaniker oft und gerne zur Stelle.

„Ohne die Hilfe meiner Brüder und meines Onkels wäre das alles nicht möglich gewesen“, blickt der Oldtimer-Besitzer aus Petersberg zurück, der mehr als stolz auf das sein kann, was sein Vater Erwin Müller vor 36 Jahren begonnen hat. Besonders stolz ist aber seine Mutter Inge, die wohl die schönsten Erinnerungen an dieses wunderschön restaurierte Cabrio haben dürfte und sich freut, dass der Fiat beim Pfingsttreffen in Fulda des Fiat-Raritäten-Club wieder einmal mit dabei sein wird und am Pfingstmontag im Tümpelgarten bewundert werden kann. (Sven Haustein) +++


Der 23-jährige Thomas Müller - unterwegs mit seinem 47 Jahre alten Oldtimer: immer noch ein schickes Modell

Sogar die Sitzpolster wurden bei der Restaurierung neu gemacht


Die Mutter Inge Müller bei einem Auslug in den 70er Jahren

Sogar der Schützenkönig aus Eckweisbach, einem Ortsteil von Hilders, ließ sich mit dem Fiat 1200 Cabriolet chauffieren

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