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Welche Pläne hat Krah & Enders mit dem AUDI-Gelände?

28.04.09 - FULDA
AKTUALISIERT! Neues AUDI-Zentrum am Stadtrand? Insolvenzverwalterin da
Der gestrige Insolvenzantrag des "Audi Zentrum Fulda" und das damit verbundene "Aus" für den Traditionsbetrieb Grösch mit 41 Mitarbeitern ("osthessen-news" berichtete gestern unter http://www.angelstein-tv.de/OsthessenNews/beitrag_A.php?id=1165286 ) wirft eine Reihe von Fragen auf, deren Reichweite und Bedeutung nur wenige Stunden nach dem bedeutungsvollen Schritt des 1977 gegründeten Familienbetriebes noch nicht abzusehen sind. Die Umstellung auf Vorauskasse und hohe Zinsen der VW-Bank machte Geschäftsführer Marco Grösch für den "unabwendbaren Schritt" verantwortlich. Zwar war der vom Gericht eingesetzte Insolvenzverwalter noch nicht da, doch die gestrige Presseerklärung Gröschs lässt kaum Hoffnung auf eine Rettung des 32 Jahre alten Unternehmens.
"Am Standort Kohlhäuserfeld wird künftig wohl auch ein AUDI-Service-Betrieb mit Werkstatt bleiben" so gab es Marco Grösch bekannt. Doch möglicherweise bedeutet die Insolvenz auch das endgültige "Aus" für AUDI an dieser Stelle, denn was dort auf dem 8.000 Quadratmeter großen Gelände mit Gebäuden passiert, darum bestimmen weder Grösch noch der Insolvenzverwalter, sondern der Eigentümer - und das ist der benachbarte BMW-Händler, das Autohaus Fulda Krah & Enders.
Was macht Nachbar BMW - Autohaus Fulda Krah & Enders?
Bereits vor knapp fünf Wochen deuteten sich finanzielle Probleme beim Audi-Zentrum an. "osthessen-news" berichtete damals, dass das Audi Zentrum Fulda sein 8.200 Quadratmeter großes Grundstück wie berichtet an den benachbarten BMW-Händler Krah & Enders verkaufte. Am Standort des Audi Zentrums ändere sich dadurch nichts, hieß es damals. Vielmehr habe das Unternehmen einen branchenüblichen Mietvertrag unterschrieben. "Das Immobiliengeschäft hat keine Auswirkungen auf den Betrieb des zertifikierten Autohändlers" so eine offizielle Erklärung.
Für den BMW-Händler Peter Enders sen. hatte der Zukauf eine strategische Bedeutung. Schon vor Jahren wollte er das "Audi-Gelände" kaufen, doch damals wollte Grösch nicht. Allerdings war Enders eigenen Angaben zufolge - vor fünf Wochen - "an einer langfristigen Zusammenarbeit mit dem Audi-Zentrum als Mietpartner interessiert". Genaue Angaben zur Kaufsumme machte niemand, doch nach Angaben von Enders lag diese im "niedrigen einstelligen Millionenbereich".
Jetzt nach der überraschenden Insolvenz des AUDI-Zentrums Fulda werden aber offenbar die Karten neu gemischt, denn das Autohaus ist - so erklärte noch in der vergangenen Nacht auf Anfrage von "osthessen-news" Inhaber Peter Enders sen. - vollständiger Eigentümer von Grundstück und Gebäude. "Bei der künftigen Nutzung dieser Immobilie werden wir unseren Einfluss und unsere Interessen geltend machen" sagte Enders. Dies heiße auch, dass eine weitere Nutzung durch AUDI "nicht automatisch gilt" - und auf dem verkehrsstrategisch gut gelegenen Grundstück auch andere "automobile Interessen" realisiert werden könnten. "Ohne unsere Zustimmung geht nichts" sagte Enders und möchte die Gespräche mit dem Insolvenzverwalter abwarten.
Im Vorfeld der Insolvenz gab es wohl Überlegungen von Enders, gemeinsam mit Grösch eine neue Firma zu gründen, in die auch alle Audi-Mitarbeiter hätten übernommen werden sollen. Eine solche Lösung ist aber offenbar von der Audi-Zentrale abgelehnt worden. Es wird jetzt scheinbar auch darüber nachgedacht, am Stadtrand von Fulda mit einem anderen Partner ein neues Audi-Zentrum zu errichten.
AKTUALISIERUNG der Redaktion 16:00 Uhr
Am Nachmittag gab es zwei aktuelle Informationen. So würden alle bestellten AUDI "ganz normal" ausgeliefert, berichtete Rechtsanwalt Oliver Grösch namens seines Mandanten Marco Grösch. Auch in der Werkstatt werde zunächst weiter gearbeitet und Kundenwünsche erfüllt. Weiterhin gab es heute eine Betriebsversammlung für die Mitarbeiter des AUDI Zentrums Grösch, auf der sich die Insolvenzverwalter Sandra Mitter von der Kanzlei Leonhardt Westhelle & Partner (Kassel) vorstellte. In der kommenden Woche solle es Gespräche mit AUDI und dem Eigentümer Krah & Enders geben. Frau Mitter ist in Fulda keine Unbekannte, denn sie war es auch, die die Fuldaer Kerzenfabrik EIKA aus der Insolvenz in eine neue Eigentümerschaft führte. +++


Die künftige Nutzung ist nur mit Zustimmung des Grundstückseigentümers K+E möglich...