Feuerwehrbilanz: 193 Aktive und 52 Einsätze - Weitere Aufgaben mit HLF 20/16

Kreisbrandinspektor Jürgen Weingarten hatte für die Feuerwehrkräfte, die zur Gemeinsamen Jahreshauptversammlung der Niederaulaer Feuerwehren kamen - zwei wichtige Nachrichten. Da das Hessische Innenministerium die Förderung eines Löschfahrzeugs LF 10/6 wegen der noch fehlenden Unterstellmöglichkeit in dem Niederaulaer Ortsteil Niederjossa abgelehnt hat, rückt nun die Anschaffung eines Hilfeleistungs-Löschfahrzeug HLF 20/16 in der Prioritätenliste des Landkreises nach oben. Die Niederjossaer müssen aufgrund der Landesentscheidung noch bis nach dem Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses im Zuge der Dorferneuerung - die derzeit in der entscheidenden Planungsphase ist - auf ein neues Fahrzeug warten. Außerdem soll die Zusammenarbeit der Wehren Kirchheim und Niederaula auf den nahegelegenen Autobahnen weiter ausgebaut und im Alarmplan verankert werden.

Neben den Zukunftsplänen im Fuhrpark stand die Entwicklung der Feuerwehren im Allgemeinen im Mittelpunkt. In der Marktgemeinde Niederaula engagieren sich aktuell 193 Einsatzkräfte, darunter 61 Atemschutzgeräteträger. In den sechs Jugendfeuerwehren sind 69 Kinder und Jugendliche aktiv. Nach dem Rekordjahr 2007 wurden die Niederaulaer im Jahr 2008 zu 52 Einsätzen und 1.318 Einsatzstunden gerufen. Lob erhielten die Brandschützer für ihren Einsatz beim Großbrand Ende Januar diesen Jahres im Ortskern von Niederaula. "Das lief alles routiniert ab. Da kann man nicht meckern", sagten Weingarten und Landrat Karl-Ernst Schmidt.

Gemeindebrandinspektor Matthias Schenk gab einen Rückblick über Einsätze, zahlreiche Übungen (Schmidt: "Mehr geht ja gar nicht") und die festlichen Aktivitäten im Jahr 2008. Neben innerörtlichen Übungen stand auch die erste gemeinsame Übung mit dem Gefahrgut-Zug der Feuerwehr Bad Hersfeld im Mittelpunkt. Die Aus- und Fortbildung ist ein wichtiges Thema. So beteiligte sich die Rekordzahl von 68 Kameraden an den Lehrgängen auf Kreis- oder Landesebene.

Doch wie entwickelt sich das Feuerwehrwesen im ländlichen Raum. Thomas Schneemilch als Vertreter des Kreisfeuerwehrverbandes berichtete von einem Workshop zur Gewinnung und Stärkung der Feuerwehr. Während eines Vortrags vom Landesfeuerwehrverband wurde deutlich, wie die Einssatzstärke in naher Zukunft annehmen werde. "Wir müssen uns um die Jugend aber auch um die 55-jährigen Kräfte kümmern und werben", sagte Schneemilch. Zudem sieht Schneemilch in der Zusammenarbeit der Feuerwehren auch über die Kommunengrenzen hinaus Lösungswege. Um den Nachwuchs für die wichtige Arbeit der Feuerwehren zu begeistern, bieten Gemeindejugendfeuerwehrwart Roland Pfaff und seine Mitstreiter viele Angebote für den Nachwuchs. Auch die Brandschutzerziehung in den Kindergärten, Grundschulen sowie der Gesamtschule ist fester Bestandteil. „Wir wollen diese Arbeit künftig auch bei der Gewerbeschau oder dem Eulenmarkt umsetzen“, sagte Jörg Keileweit vom Brandschutzerziehungsteam.

Landrat Schmidt hob in seinem Grußwort die Führerscheinproblematik hervor. "Warum kann bei uns in Deutschland nicht das funktionieren, was in Österreich umgesetzt wird?", sagte Schmidt. Er fordert die Berechtigung des Führens von Feuerwehrfahrzeugen bis 7,5 Tonnen mit dem herkömmlichen Führerschein B. Niederaulas Bürgermeister Thomas Rohrbach dankte den Kräften für ihren unermüdlichen Einsatz für die Mitmenschen. Ein Schwerpunkt müsse weiterhin die Jugendarbeit sein, hob Rohrbach hervor.

Sein Vorgänger Helmut Opfer erhielt unter dem Applaus der Gäste die Ernennung zum Ehrenmitglied der Alters- und Ehrenabteilung. Er habe sich in außerordentlichem Maße für die Feuerwehren eingesetzt, sagte Schenk während seiner Laudatio. "Bitte denkt auch während eines Einsatzes und der Fahrt zum Gerätehaus an eure Gesundheit. Ihr seit uns wichtig", sagte Opfer zu den Einsatzkräften.

Für 40-jährige aktive Mitgliedschaft wurde Stefan Bauer mit dem Goldenen Brandschutzehrenabzeichen sowie Bernd Alles und Hartmut Stein für 25 Jahre mit dem Silbernen Brandschutzehrenabzeichen ausgezeichnet. Die neue Wehrführung der Feuerwehr Niederjossa Michael Nuhn (Wehrführer) und sein Stellvertreter Günter Reuber erhielten von Rohrbach ihre Ernennungsurkunden. Nuhn löst Karl-Heinz Lepper in der Führung ab, Lepper erhielt seine Entlassungsurkunde mit dem Dank für den jahrelangen Einsatz.

Neue Feuerwehrleistungsübung

Vor der Versammlung zeigte eine gemeinsame Wettkampfgruppe die neu erarbeitete Übung, die bei den Leistungvsergleichen etwa dem Kreisentscheid eingeführt wurde. Sie ist realitätsnäher und mit zahlreichen Neuerungen gegenüber der alten Praxisprüfung. Angenommen wird ein Wohnungsbrand mit vermisster Person. Wesentliche Änderungen sind der Einsatz von Atemschutzgeräteträgern und Sprechfunk sowie die wahlweise Staffel- oder Gruppenbesatzung. Zudem erhält die Praxis eine größere Bedeutung (zu zwei Dritteln gegenüber einem Drittel Fragebogen). (Hans-Hubertus Braune) +++