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04.03.09 - Schotten

CDU-Delegation im Kreiskrankenhaus: „Da hilft nur noch eine Total-OP“

Früher als geplant, sollen am Schottener Kreiskrankenhaus die Bauarbeiten begin-nen. Während das Hessische Sozialministerium bereits anerkannt hat, dass in Schotten neu gebaut werden muss, steht der notwendige Kreistagsbeschluss noch aus. Um sich über die aktuelle Situation in Schotten zu informieren und einen Eindruck von den Neu- und Umbauplänen des Krankenhauses zu gewinnen, besuchten am vergangenen Donnerstag die Kreisvorsitzende der Wetterauer CDU Lucia Puttrich, der Erste Kreisbeigeordnete Oswin Veith und der Wetterauer Landtagsabgeordnete Klaus Dietz das Kreiskrankenhaus.

Seit 41 Jahren ist das Schottener Kreiskrankenhaus schon in Betrieb. Von Anfang an mussten die Mitarbeiter jedoch mit Einschränkungen leben, da die Gebäude der e-hemaligen Lungenheilstätte des Landeswohlfahrtsverbandes nicht auf den Betrieb als Akutkrankenhaus ausgerichtet waren. Trotz guter Patientenzahlen und zahlrei-cher Baumaßnahmen, wie dem Einbau eines Bettenaufzuges oder der Einrichtung einer Intensivstation, kämpften die Schottener mit roten Zahlen. Seit dem Anschluss des Kreiskrankenhauses an die Gesundheitszentrum Wetterau gGmbH 2005 konnte das Jahresdefizit zwar von 3,6 Millionen Euro auf weniger als die Hälfte gesenkt werden, was laut GZW-Geschäftsführer Wolfgang Potinius in erster Linie der hervorragenden Arbeit der Mitarbeiter zuzuschreiben sei. Doch ohne bauliche Veränderung sieht Potinius keine Möglichkeit, das Defizit auf unter 1,5 Millionen Euro zu senken. „Es reicht keine kosmetische Operation, hier müssen wir eine Total-Operation vornehmen“, sagte er im Gespräch mit den Politikern. Notwendig sei eine neue Immobilie, deren Strukturen optimal auf die Bedürfnisse eines Akutkrankenhauses abgestimmt werden müssten. „Schotten ist zweifelsohne ein wichtiger Bestandteil der wohnortnahen Gesundheitsversorgung“, ergänzte Lucia Puttrich. „Von daher sehen wir den dringenden Handlungsbedarf.“

Auch der Ärztliche Direktor Dr. Christof Müller betonte die Notwendigkeit eines schnellen Baubeginns. Von 2002 bis 2008 seien in der Chirurgie die Fallzahlen von jährlich 1300 auf 2000 Fälle gestiegen – bei nahezu unveränderter Bettenzahl. Sein Kollege PD Dr. Martin Graubner, Chefarzt der Inneren Medizin, berichtete ebenfalls von stetig steigenden Fallzahlen in seiner Abteilung und verwies auf die hohe Quali-tät der regionalen medizinischen Versorgung am Schottener Krankenhaus, die durch die Baumaßnahmen gesichert und weiter ausgebaut werden soll. Im Augenblick kä-men etwas mehr als 50 Prozent der Patienten aus dem Wetteraukreis, etwas weni-ger als 50 Prozent aus dem Vogelsbergkreis. Die enge Zusammenarbeit mit Partnern wie dem Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) garantiere den Schotte-ner Patienten eine optimale Versorgung. „Doch kein Facharzt geht gerne aufs Land“, gab Graubner zu bedenken. „Wir müssen daher durch den Ausbau der medizintech-nischen und baulichen Infrastruktur auch die Voraussetzung schaffen, ein attraktiver Arbeitsplatz zu sein.“

Die Entwürfe für den Neu- und Umbau des Kreiskrankenhauses präsentierte im An-schluss Dipl.-Ing. Barbara Dill vom Frankfurter Architektenbüro Woerner und Partner. Geplant sei ein fünfgeschossiger Neubau mit drei Bettengeschossen am südlichen Hang des Krankenhauses. Im Untergeschoss sollen neue Laborräume entstehen, auch die Physiotherapie und die Caféteria mit angeschlossenem Veranstaltungsraum werden dort untergebracht. In den drei Obergeschossen schließlich werden die Pati-entenzimmer liegen. Jedes von ihnen soll laut der Projektleiterin über eine eigene Nasszelle verfügen. Zentral angeordnet, sollen Schwestern- und Ärztezimmer den Krankenhausbediensteten kurze Wege und damit erleichterte Arbeitsabläufe garan-tieren. Die neue Fassade ist nach Angaben der Architekten mit ihrer vertikalen Struktur von der waldreichen Umgebung inspiriert und soll sich so harmonisch in das Landschaftsbild einfügen. Die oberen Geschosse des derzeitigen Hauptgebäudes werden laut Plan abgerissen, ebenso wie der Verwaltungstrakt und die jetzige Caféteria. Puttrichs Sorge um die Gewährleistung der Patientenversorgung während der geplanten Bauzeit von insgesamt etwas mehr als zwei Jahren, konnte Dill ausräu-men. Der Neubau werde fertiggestellt sein, bevor Teile des bestehenden Gebäudes abgerissen würden.

Schließlich erläuterte Thomas Kühr von der Firma Bauwert Projekt Consult die Kosten, die für den Neu- und Umbau veranschlagt sind und stellte den Zeitplan vor. Die brutto Gesamtkosten belaufen sich auf knapp 26 Millionen Euro. Hinzu kommen Kosten für die Ausstattung des Neubaus. Das Hessische Sozialministerium habe bereits anerkannt, dass in Schotten neu gebaut werden müsse, der Förderantrag sei einge-reicht. Die Krankenhaus-Finanzierung liege zwar bei den Ländern, jedoch hätten bei Baumaßnahmen auch die Krankenhausträger einen Anteil zu tragen. So müssten laut Plan 4,2 Millionen Euro durch den Wetteraukreis finanziert werden, ein Kreis-tagsbeschluss hierzu steht noch aus. „Der Landkreis will im April oder Mai dieses Jahres über den Antrag entscheiden“, kündigte der Erste Kreisbeigeordnete Veith an, der sich auch im Namen seiner Kollegen für die umfassenden Informationen bedankte. Werden alle Anträge wie geplant bewilligt, könnte schon im Oktober 2009 mit den Baumaßnahmen begonnen werden. +++

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