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16.02.09 - FULDA

Palliativmediziner, die sich gemeinsam mit Hausärzten, Pflegediensten, Krankengymnasten und Psychotherapeuten um schwerstkranke Patienten in deren Zuhause kümmern, beklagen zur Zeit eine verzweifelte Lage. Obwohl der Gesetzgeber eine solche spezialisierte Versorgung von Palliativpatienten bereits vor zwei Jahren rechtlich festgeschrieben hat, stehen die Mediziner vielfach vor dem wirtschaftlichen Aus. Oder sie sehen sich gezwungen, die Versorgung abzulehnen, was für die Betroffenen und ihre Angehörigen einer Katastrophe gleichkommt. Die Krankenkassen, die durch diese spezialisierte Form der Pflege eigentlich finanziell entlastet werden, scheinen kein Interesse an der professionellen Versorgung von Sterbenden zu haben. Offenbar einfach deshalb, weil diesen Menschen mit einer überschaubaren Lebenserwartung die Lobby fehlt - ein Skandal.

Sehen Sie zu diesem brisanten Thema ein VIDEO-Interview mit dem PalliativNetz Osthessen-Gründer Thomas Sitte:

Einer der Initiatoren des PalliativNetz Osthessen, in dem sich vor zwei Jahren Mediziner zur spezialisierten Pflege Schwerstkranker zuammengeschlossen haben, ist Thomas Sitte, der sich seit Jahren in der Behandlung und Begleitung von unheilbar Kranken profiliert hat. Von rund 50 Patienten hat sich der Kreis der von ihm und seinen Kollegen im Palliativnetz Betreuten mittlerweile auf 300 erweitert - der Bedarf ist groß. Denn nahezu jeder unheilbar Kranke wünscht sich, in den eigenen vier Wänden und der gewohnten Umgebung sterben zu dürfen - gut betreut und so weit wie möglich ohne Schmerzen.

Der erfolgreiche Verbund des PalliativNetz Osthessen definiert die eigene Arbeit so: "Palliativversorgung ist die aktive, ganzheitliche Betreuung von Menschen mit einer weit fortgeschrittenen Erkrankung und begrenzter Lebenserwartung. Palliativversorgung respektiert und akzeptiert die Unheilbarkeit im Krankheitsverlauf und lindert die Symptome. Sie berücksichtigt den ganzen Menschen und sein Umfeld. Wir zählen zur palliativen Betreuung eine angemessene Schmerztherapie, Ernährungsfragen, Verträglichkeit von Medikamenten, Minderung von Übelkeit und Erbrechen, emotionale Begleitung, psychosoziale Betreuung, Trauerarbeit, Supervision, individuelle Pflegemaßnahmen und vieles mehr. Das heißt neben der medizinischen Versorgung möchten wir Sie in allen wichtigen Bereichen unterstützen und Sie so in dieser schwierigen Situation auffangen. Wir haben erlebt, dass Menschen mit Hilfe der Palliativversorgung etwas ganz Besonderes aus der letzten Lebensphase machen - diese bewusst und würdevoll gestalten."

Eine medizinische Leistung, die einerseits höhere Standards erfüllt als das beste Krankenhaus und die Erwartungen von Patienten und Angehörigen berücksichtigt, soll der Krankenkasse kein Honorar wert sein? Warum die "überaus trägen Tanker" der Krankenkassen nicht in der Lage sein sollten, diese optimale Form der professionellen Pflege und Versorgung am Lebensende adäquat zu bezahlen, bleibt ein Rätsel. Offenbar scheint sich der übergroße Bedarf und dessen kostengünstigste Behandlung noch nicht bis in die Verwaltungsetagen der Krankenversicherungen herumgesprochen zu haben.

Die folgenden beiden Links verweisen zum WDR-Monitor Beitrag zum Skandal der Kostenverweigerungen der Krankenkassen und ein Forum zu SAPV:

http://www.wdr.de/themen/global/webmedia/webtv/getwebtvextrakt.phtml?p=400&b=023&ex=2

http://www.wdr.de/phorum/live/active/read.php?83,141570995

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