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- Fotos: GWV

22.12.08 - GERSFELD

Zuviel Hexogen im Rengersfelder Trinkwasser - GWV stellt Zapf-Container auf

Die Bürger im Gersfelder Ortsteil Rengersfeld dürften seit einigen Wochen den Wasserhahn mit sehr gemischten Gefühlen aufdrehen: Im Trinkwasser der Ortschaft wurde Hexogen nachgewiesen, ein giftiger Sprengstoff. Die Bundeswehr hatte im November aus Quellen am Truppenübungsplatz eine Probe gezogen und Hexogen nachgewiesen. Diese Information hatte sie an die für die Trinkwasserversorgung zuständige Interessengemeinschaft weitergegeben, welche daraufhin das Fuldaer Gesundheitsamt einschaltete, berichtet Dr. Stefan Kortüm, Leiter des Gesundheitsamts in Fulda, auf Anfrage von "osthessen-news". Der gemessene Wert lag bei 4 Mikrogramm pro Liter. Das Problem: "Es gibt keine vernünftigen wissenschaftlichen Daten dazu", erklärt Kortüm. Vom Bundesumweltamt stamme der Richtwert von 1 Mikrogramm pro Liter Wasser, der allerdings eine 10-fache Sicherheitsreserve enthalte, so Kortüm.

Ein anderer Ansatz stellt die Frage in den Mittelpunkt: "Wieviel Hexogen darf ein Mensch im Lauf seines Lebens aufnehmen?", so Kortüm. Daraus könne man eine "duldbare tägliche Aufnahme" von 3 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht ableiten. Bei einem Erwachsenen mit einem Körpergewicht von 70 Kilogramm kommt man so auf einen Wert von 210 Mikrogramm pro Tag - ein Wert, der über eine normale Flüssigkeitszufuhr nicht erreicht werden kann. In jedem Fall gelte aber das "Minimierungsgebot", betont Kortüm. Daher werde versucht, die Gefahr für die Bewohner so gering wie möglich zu halten.

GWV stellt Zapf-Container auf

Die Stadt Gersfeld und GWV kamen kurzerhand zu einer "unbürokratischen Zwischenlösung im Rahmen der Wasser-Betriebsführung", wie die GWV am Mittag in einer Presseerklärung mitteilte. Über einen Hydranten in Sparbrod, der an das Gersfelder Rohrleitungsnetz angeschlossen ist, wurde Ende letzter Woche ein Container mit einer Trinkwasser-Zapfanlage aufgestellt. Das Gesundheitsamt hat diese öffentliche Versorgungsanlage heute morgen freigegeben. In dem gut isolierten und bei Frost auch beheizten Container können sich die Bürgerinnen und Bürger von Rengersfeld ab sofort kostenlos Gersfelder Trinkwasser abfüllen. "Der GWV-Container wird so lange bereitstehen, bis der Ortsteil Anfang nächsten Jahres an das Gersfelder Netz angeschlossen ist", heißt es abschließend.

HINTERGRUND:

Hexogen ist ein Sprengstoff, der Ende des 19 Jahrhunderts entwickelt wurde. Nach dem 2. Weltkrieg wurde er in Deutschland nicht mehr eingesetzt. Der Stoff gilt als krebserregend. Die Rückstände auf dem Truppenübungsplatz stammen vermutlich aus US-amerikanischen Beständen. (th) +++

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