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Der erste "Kunde" um 12.37 Uhr - Einpacken zahlreicher Lebensmittel.... - Alle Fotos: Martin Angelstein

Zuvor gab es natürlich die "offizielle" Eröffnung mit dem obligatorischen Gruppenbild von Verantwortlichen mit OB Möller...

12.10.04 - Fulda

"Fuldaer Tafel" gestartet - einwandfreie Lebensmittel für Bedürftige

ungültige ID

In Fulda hat heute die "Fuldaer Tafel" ihre Arbeit aufgenommen. Genau um 12.37 Uhr betrat ein 78-jähriger mit dem Ausweis Nr. 37 den Laden in der Weserstraße 33. Bis zu 700 Menschen sollen es werden, die dort einmal pro Woche gegen Nachweis ihrer Bedürftigkeit und Zahlung von zwei Euro eine Einkaufstüte pro Person mit Gemüse und Lebensmitteln bekommen, die im Handel und Läden aus verschiedenen Gründen aussortiert wurden. Dazu gehört auch etwa die Überproduktion von Bäckereien in Form von Brot, Brötchen oder Kuchen. Tagtäglich würden in Deutschland hunderte Tonnen Lebensmittel vernichtet, hieß es heute in Fulda.

Die "Tafeln" (www.fuldaer-tafel.de) verstehen sich als eine Möglichkeit, dass mittellose Menschen nicht mehr in Rest-Containern von Supermärkten nach Essbarem wühlen müßten. Etwa 100 Helfer haben sich in Fulda für die Lebensmittelausgabe, die Kontrolle und das Einsammeln bei Spendern zur Verfügung gestellt. Alle Lebensmittel sind frisch und in einwandfreiem Zustand. Sponsoren unterstützen das Projekt durch Angabe von Lebensmitteln, die Gestellung etwa von Fahrzeugen oder Kühlzellen sowie die Übernahme von Dienstleistungen.

Einen ausführlichen Bericht über die Hintergründe und Motive beim Aufbau der Fuldaer Tafel brachte "Osthessen-News" bereits am vergangenen Donnerstag (07.10.) mit zahlreichen Bildern. Bitte lesen Sie auch dort.

Für Vorstandssprecher Heinz Steege - so berichtete er vor etwa 30 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kirchen - endete mit dem heutigen Tag erfolgreich ein Projekt, das ihn fast zum Immobilienmanager gemacht hätte. Über 40 Gebäude und Läden schaute er an, bevor man sich für die Weserstraße mit 190 Quadratmetern Fläche in vier Räumen entschied. In der Zwischenzeit wurden 90 freiwillige Helfer (55 Frauen, 35 Männer) aufgenommen und Gespräche mit vielen Sponsoren geführt. Groß sei auch die Freude gewesen über das große Entgegenkommen von Eigentümerein Hiltrudis Bernau sowie das Angebot von "Rhön-Kälte", eine komplette Kühlzelle zur Frischhaltung der Waren einzubauen.

Wichtiger Zuschuss des Deutschen Hilfswerkes

Und in diesem Zusammenhang dankte Steege vor allem den beteiligten Firmen unter Federführung des Fuldaer Achitektenbüros Staubach + Partner. In sechs Wochen seien Leistungen im Wert von etwa 100.000 Euro erbracht, aber nur etwa für 25.000 Euro in Rechnung gestellt worden. Und noch einem galt es zu danken: dem früheren Fuldaer Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Hamberger, der als Vorsitzender des Deutschen Hilfswerkes einen Zuschuss von 20.000 Euro möglich machte. Über die Bereitstellung von zwei Fahrzeugen durch die ÜWAG und Mercedes-Benz-Niederlassung Fulda hatte "Osthessen-News" ebenfalls ausführlich berichtet. Mit dem Wunsch, "dass sich hier Menschen immer wohlfühlen und es genug Nachschub gibt" schloss Steege seine Bilanz.

Auch für Fuldas Oberbürgermeister Gerhard Möller ist die "Fuldaer Tafel" trotz ihres kurzen Bestehens bereits eine "Erfolgsgeschichte" und ein "echtes Werk der Nächstenliebe". Der Reichtum einer Region werde auch am Reichtum seiner Initiativen gemessen und der Tatsache, dass so etwas wie die Tafel noch heute möglich ist. Stadt und Landkreis Fulda - so Möller - könnten stolz darauf sein, aber auch auf die vielen helfenden Unternehmen, die damit auch ihre soziale Verantwortung einmal mehr unter Beweis gestellt hätten.

Fulda hat die "schönste, hellste und sauberste Tafel Deutschlands"

Ganz "dickes Lob" kam dann am Ende von einem Mann, der sich wie kein anderer in Deutschland bei den "Tafeln" auskennt: Hans Mengeringhaus, auch "Mister Tafel" genannt, vom Bundesvorstand Deutsche Tafel e.v., weiß um die Probleme aller 411 Tafeln in Deutschland. Für ihn ist die Leistung in Fulda "ungeheuerlich und fantastisch" und er nannten dabei den Laden mit allen Räumlichkeiten die "schönste, hellste und sauberste Tafel Deutschlands". Doch bei aller Euphorie machte Mengeringhaus (Kassel) auch keinen Hehl daraus, dass auf die Tafeln noch "große Verantwortung" zukommt und "es immer mehr werden". Bereits jetzt würden Tag für Tag in Deutschland von den Tafel 150.000 Kilogramm Lebensmittel ausgegeben.

Und um 12.37 Uhr begann dann die "Fuldaer Tafel" mit dem "Normalbetrieb". Ein 78-jähriger Mann, der aus Kiew stammt und seit Jahren in Fulda wohnt, hatte sich einen Tagesausweis mit der Nummer 37 geben lassen und konnte entsprechend seinen Bedürfnissen sich zwei Plastiktüten voll Lebensmittel einpacken lassen: Milch und Gemüse, Obst und Brot, Nudeln und ein Stück Kuchen. Man sah es den nach und nach eintreffenen Bedürftigen an, dass sie sich erst mit der neuen Situation anfreunden müssen. Ähnlich erging es so auch den Helfern hinter der Theke. Und es wurde mit Freude ausgegeben, denn eines ist klar: ohne diese "Fuldaer Tafel" würden auch in der Region Osthessen täglich viele Zentner Lebensmittel vernichtet. (ma) +++


Tafel-Vorsitzender Heinz Steege bei der Begrüßung....

..zahlreiche Gäste waren gekommen....


Dank an Architekt Staubach (rechts) und seine Mitarbeiter

Oberbürgermeister Möller lobte die Initiative...



Auch "Mister Tafel", Hans Mengeringhaus vom Bundesverband Deutsche Tafel e.V....


Eine Schülergruppe aus Schlüchtern war mit der Video-Kamera dabei ....

...und dreht einen Film für den Offenen Kanal Fulda...


Großer Andrang am Tresen kurze Zeit nach der Eröffnung

...und die freiwilligen Helfer hatten viel zu tun...



Hierher werden wöchentlich bis zu 700 "Kunden" kommen....


...und sie werden nächste Woche wiederkommen...

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