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Hier dürfen künftig speziell aufbereitete Abfälle, Tiermehl, Flugasche, Trockenklärschlamm und mit Öl verunreinigte Bleicherde verbrannt werden. Das Foto zeigt das Bild, das eine Kontrollkamera auf einen Monitor lieferte.

Regierungspräsident Lutz Klein hat die Genehmigung dafür erteilt, dass im Drehofen der Zement- und Kalkwerke Otterbein GmbH (Foto) ... - Fotos: Daniel Kister

27.10.08 - GROSSENLÜDER

Von Flugasche bis Tiermehl - RP erlaubt OTTERBEIN Fluff zu verbrennen

Regierungspräsident Lutz Klein hat heute die Genehmigung zum Einsatz von Sekundärbrennstoffen im Drehofen der Zement- und Kalkwerke Otterbein GmbH und Co. KG in Großenlüder-Müs erteilt. Damit ist das Unternehmen berechtigt, Sekundärbrennstoffe bis zu einem Anteil von 60 Prozent der Feuerungswärmeleistung zu verbrennen. Hinter dem Ausdruck „Sekundärbrennstoffe“ verbergen sich unter anderem speziell aufbereitete Abfälle, Tiermehl, Flugasche, Trockenklärschlamm und mit Öl verunreinigte Bleicherde. Ein Teil dieser Abfälle wird auch mit dem Kunstbegriff "Fluff" bezeichnet.

Die heute erteilte Genehmigung berechtigt außerdem zum Einsatz von Gießereialtsand. Ebenfall genehmigt wurde der Umbau sowie die Errichtung von Abgasreinigungsanlagen, der Erhöhung des Schornsteins und die Errichtung und der Betrieb einer Zugabeeinrichtung für Sekundärbrennstoffe. Die Genehmigung umfasst zudem die Errichtung und den Betrieb eines Silos mit 200 Kubikmetern Inhalt zur Lagerung von Trockenklärschlamm und ölverunreinigter Bleicherde sowie zu Lagerung der Gießereialtsande in einer Lagerhalle mit einer Kapazität von 300 Kubikmetern. Darüber informierte das zuständige Regierungspräsidium Kassel in einer Pressemitteilung.

Zuvor hatten Bürger den Verein „Pro Lebensraum Großenlüder“ gegründet. Sie kritisieren das Vorhaben des Zement- und Kalkwerkes Otterbein. Osthessen-news berichtete über eine Bürgerversammlung in Großenlüder, in der Kritik von Umweltschützern und Sorgen der Bürger ausgedrückt wurden: http://www.osthessen-news.de/beitrag.php?id=1139406 .

Zum Hintergrund

Die Zement- und Kalkwerke Otterbein GmbH & Co. KG betreibt südöstlich des Ortsteils Müs der Gemeinde Großenlüder einen Kalksteintagebau. Der aus dem Muschelkalk gewonnene Rohstoff wird in einer Anlage zum Brennen von Kalk und in einer anderen Anlage zum Herstellen von Zementen verwertet und liefert aufgrund weiterer Verarbeitungsschritte eine große Palette von Düngekalken und Baustoffen (Kalk-Hydrat, Zement, Fertigputze und -mörtel, etc.). Die Firma Otterbein betreibt daher insgesamt drei nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) genehmigungsbedürftige Anlagen.

Die Drehrohrofenanlage zur Herstellung von Zementklinker oder Zementen werde bisher im wesentlichen mit Braunkohlenstaub und Erdgas (Anfahrbetrieb) betrieben, heißt es in der Pressemitteilung des Kasseler Regierungspräsidiums. Und weiter: "Mit Genehmigung vom 27.04.2004 wurde zugelassen, dass Tiermehl, Blutmehl und Flugasche bis maximal 30 Prozent der Feuerungswärmeleistung mit verbrannt werden dürfen."

Die Verein „Pro Lebensraum Großenlüder“ kritisiert auf seiner Internetseite, dass es immer wieder zu "heftigen Abgaswolken und starker Geruchsbelastung" komme. "Diesbezügliche Beschwerden werden unseres Erachtens von der Überwachungsbehörde nicht entsprechend beachtet", heißt es unter www.pro-grossenlueder.de.

Am 31.03.2007 hat die Firma Otterbein beantragt, einen erheblichen Teil der fossilen Regelbrennstoffe (bis 60 % der Feuerungswärmeleistung) durch aufbereitete, brennbare Abfallstoffe, sogenannte Sekundärbrennstoffe, zu ersetzen. In diesem Zusammenhang ist laut Regierungspräsidium auch die vorhandene Abgasreinigungseinrichtung dem Stand der Technik anzupassen und der Abgaskamin des Zementdrehrohrofens zu erhöhen. Bestandteil der Antragsunterlagen ist auch eine Untersuchung der Umweltverträglichkeit.

Da gegen das Vorhaben laut Regierungspräsidium rund 1.300 Einwendungen eingelegt wurden, fand am 01.07. und 02.07.2008 in Großenlüder der vorgeschriebene Erörterungstermin statt. Osthessen-news berichtete: http://www.osthessen-news.de/beitrag.php?id=1152003 . Ergebnis des Erörterungstermins waren weitere Nachbesserungen der Antragsunterlagen, insbesondere Überarbeitung des Brandschutzgutachtens.

Ein Luftbild des Kalkwerkes findet sich unter folgendem Link: http://www.osthessen-news.de/Luftbilder/Luftbild_1049.htm +++


... künftig Sekundarbrennstoffe verbrannt werden.

Ein Drehofen der Zement- und Kalkwerke Otterbein GmbH & Co. KG in der Seitenansicht.

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