Bischöfliche Ehrung für Schwester THERESE - "Gesicht für die Kirche in Kenia"

In Anerkennung ihres lebenslangen außerordentlichen Engagements zugunsten der Armen und Kranken in Afrika hat Bischof Heinz Josef Algermissen am Freitag der in Kenia tätigen Missionarin Sr. Therese Vogel (75) die Ehrenurkunde und die Elisabethmedaille des Bistums Fulda überreicht. Die Elisabethmedaille ist eine der seltensten und höchsten Auszeichnungen, die das Bistum Fulda für treue Dienste zu vergeben hat. „Wir brauchen Menschen, die mit ihrem Gesicht für die Kirche stehen“, hob Bischof Algermissen bei der Ehrung hervor und dankte Sr. Therese für ihr über 50jähriges Wirken in Afrika. Der Glaube an den Gott der Liebe fordere deutliche Konsequenzen, gerade auch im Bereich der Caritas und der mitleidenden Anteilnahme am Leben der Armen, wie dies von Sr. Therese vorgelebt werde. „Afrika wurde von der deutschen Politik viel zu lange vernachlässigt; es wird Zeit, dort endlich Hunger und Krankheit wirksam zu bekämpfen“, betonte der Oberhirte.

Sr. Therese versorgt in den von ihr geleiteten Krankenstationen Chelelemuk, Wokape und St. Boniface jährlich über 4.500 Menschen und wurde dafür Ende 2004 von der Menschenrechtsorganisation „The Chambers of Justice“ ausgezeichnet. Nach den jüngsten blutigen Unruhen in dem afrikanischen Land im Gefolge von Unregelmäßigkeiten bei den Wahlen steht sie besonders den durch die barbarische Gewalt traumatisierten Menschen bei. Ferner leistet sie Ausbildungsförderung und Lebenshilfe (zum Beispiel Gartenbau und Tierhaltung), damit die Menschen sich selbst versorgen können. Der „Freundeskreis Schwester Therese Vogel Kenia“ unterstützt seit 20 Jahren die Arbeit der Ordensfrau von der Heimat aus.

Die von der Kneshecke bei Friesenhausen (Rhön) stammende Ordensfrau war nach dem Besuch der Marienschule 1954 der Kongregation der Maria-Ward-Schwestern beigetreten, der ihre beiden älteren Schwestern Bonifatia und Stephana angehören. Nach der Ausbildung in der Krankenpflege in Rhodesien (heute Zimbabwe) und Südafrika und dem Austritt aus ihrer Kongregation 1971, weil diese ihr die weitere Tätigkeit in Afrika untersagen wollte, war Sr. Therese zunächst als weltliche Krankenschwester in der Jesuitenmission in Rhodesien tätig. Seit 1978 gehört sie den Schwestern vom Gemeinsamen Leben an und wirkt seit 1989 in der Diözese Bungoma in Westkenia.

Bei der Ehrung durch Bischof Algermissen waren auch ihre ältere Schwester Stephana, zur Zeit auf Heimaturlaub aus Zimbabwe, Bischof Norman King’oo Wambua von Bungoma, Heide Bubeck und weitere Vorstandsmitglieder vom Freundeskreis, Friedhelm Ribberger (Witten/Ruhr), Förderer eines Krankenhausprojekts in Kenia, sowie Missionsreferent Apostolischer Protonotar Dr. Lucian Lamza zugegen. Die Missionarin erhielt von Prälat Lamza zwei Meßkelche, eine Kommunionschale und eine Versehgarnitur aus der Hinterlassenschaft eines Priesters. Helga Stitz, Diözesanvorsitzende des Päpstlichen Missionswerks der Frauen, teilte mit, daß das Frauenmissionswerks und der Freundeskreis Meßkelche und eine Monstranz aus dem Besitz von Sr. Therese restaurieren ließen, und überreichte dem Bischof von Bungoma ein Meßgewand.

Bischof Norman dankte seinerseits dem Fuldaer Oberhirten und den Menschen in der Region, die Sr. Therese in ihrer Arbeit so großzügig unterstützten. „Sie gibt durch ihren Dienst, der für uns ein großes Geschenk ist, ein gutes Beispiel“, so der kenianische Bischof. Sr. Therese sei überaus bescheiden und selbstlos und wolle nichts für sich selbst. „Da wir sehr nahe beieinander sind, überprüfe ich sogar ihr Auto, damit sie nicht mit abgefahrenen Reifen herumfährt“, so der Bischof schmunzelnd. +++