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- Fotos: Hendrik Urbin

Schon von außen sichtbar: die Exponate der neuen Fotoausstelung im Vonderau Museum

01.08.08 - FULDA

„Jede Menge große Tiere“ – Vernissagenandrang bei Christof KRACKHARDT

Es war heiß und es war voll, als gestern Abend in der Kapelle des Vonderau Museums die Ausstellung mit großformatigen Porträts von Christof Krackhardt eröffnet wurde. Eine Menge Fuldaer Prominenz wollte offensichtlich die erste Gelegenheit nutzen, „Promis zu gucken“. „Von Dolly Buster bis Angela Merkel“, summiert der Fotograf selbst die Bandbreite der Persönlichkeiten, deren Gesichter er in seiner Zeit beim Kölner Express für die Öffentlichkeit abgebildet hat. „Menschen des veröffentlichten Lebens“ präsentieren sich dem Betrachter in dieser Ausstellung meist in ungewohnter Nachdenklichkeit.

Zum ersten Mal hat das Vonderau Museum auch die Kapelle als Ausstellungsraum genutzt. Dort empfangen die großformatigen Schwarz-weiß-Fotos die Besucher der Vernissage und bilden augenfällige Kontraste zum barocken Ambiente. Eine jugendliche Angela Merkel sieht ernst und erwartungsvoll am Betrachter vorbei, während sich nebenan Wolf Biermann sein Instrument, den Kehlkopf zupft. Der selten fotografierte Karl-Heinz Stockhausen schaut sinnend – und etwas von oben herab - auf die beiden Live-Musiker Wolfgang Sagert und Wolfgang Hahling, die die Einführung mit Eigenkompositionen für Trompete und Klavier begleiten.

„Und langsam wie ein langer neuer Faden in jene Bilder-Folgen eingeführt, in welchen nun zu dauern uns verwirrt...“ Diese Gedichtzeile von Rainer Maria Rilke hat die Kunsthistorikerin Anette Hellinger eigenhändig und auf den Knien liegend auf den Boden des großen Ausstellungsraum gepinnt. In ihrer Hommage an Christof Krackhardt macht sie den Ausstellungsbesuchern vor allem die Allgegenwart von Fotos in unser aller Leben bewusst. Der zungezeigende Einstein, der Kniefall Willy Brandts in Warschau oder die Fußabdrücke Neil Armstrongs auf dem Mond gehören zum kollektiven Bilderpool im Gedächtnis, die sich jederzeit abrufen lassen. Die Überflutung mit medialen Reizen erzeuge häufig nur noch ein visuelles Rauschen. Dass sich die Porträts von Christof Krackhardt davon deutlich abheben – ihr Sujet gleichzeitig unverhüllt und geheimnisvoll sichtbar werden lassen, macht die Entdeckerfreude bei dieser Bilderschau aus.

„Die besten Ergebnisse gelangen, wenn ich als Fotograf „unsichtbar“ blieb, nicht mehr wahrgenommen wurde“, sagt Krackhardt rückblickend über die Entstehung der Bilder. Obwohl man die meisten der Abgebildeten gut zu kennen meint, ohne deren Besitzern jemals persönlich begegnet zu sein, erstaunen die Ansichten dieser Ausstellung. Als habe der Fotograf eine Schutzfolie, die sonst den Einblick verhindert, behutsam vom Gesicht abgezogen – im Einverständnis mit dem Porträtierten. Ganz bei sich selbst – so lässt sich der übereinstimmende Eindruck dieser Menschen vor der Kamera beschreiben. Die so entstehende Nähe zum Betrachter ist umso erstaunlicher, als der überwiegende Teil der hundert Prominenten geübt und routiniert im Sich-zur-Schaustellen und „Verstellen“ sein dürfte. Haben sie ein öffentliches – veröffentlichtes - und ein eigenes Gesicht ? Sehen Sie selbst....

Die Schau der 100 großformatigen Fotos ist noch bis zum 14. September im Fuldaer Vonderau Museum zu betrachten. (ci). +++


Gruppe mit Dalai Lama: Neben Christof Krackhardt Dr. Gregor Stasch, Leiter des Vonderau Museums, der die Ausstellung initiierte.

Das Stück "Schräge Vögel" der beiden Musiker Wolfgang Sagert und Wolfgang Hahling,war eigens für die Vernissage komponiert worden



Stadtrat Wolfgang Arnold reklamierte Christof Krackhardt als "Sohn der Stadt" und erinnerte an dessen Studium an der Fachhochschule.


Die Hitze minderte nicht die Aufmerksamkeit des Publikums.

Ungewohnte Optik in der Kapelle des Vonderau Museums, die erstmals als Ausstellungsraum fungierte.


Zweimal Finger im Gesicht: oben Jessica Schwarz - untern Charlotte Roche





Kontrastprogramm zwischen Barock und Zeitgenossen.



Lauscht Karl-Heinz Stockhausen den Kölner Musikern?


Anette Hellinger würdigte den Fotografen und führte in sein Werk ein.










Der Künstler beim Signieren seiner Bücher...

...und im Gespräch mit Stadtbaurätin Cornelia Zuschke


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