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;it diesem Frontlader hatte der Wallenröder Landwirt Polizeibeamte attackiert und 3 Fahrzeuge beschädigt.

13.06.08 - LAUTERBACH
"Amok-Landwirt" aus Wallenrod muss für 1 Jahr und 8 Monate in den Knast
Bereits kurz nach halb elf heute Vormittag war der letzte Prozesstag beim Amtsgericht Lauterbach gegen den renitenten Landwirt aus Wallenrod, der mit seinem Trecker drei Polizeiautos "platt gemacht" hatte, vorbei: Richter Heiko Kriewald verurteilte den 54-jährigen Angeklagten wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung, Widerstand gegen die Staatsgewalt und vorsätzlichem und fortgesetzten Fahren ohne Führerschein zu einer Haftstrafe von einem Jahr und acht Monaten o h n e Bewährung wegen seiner gewaltsamen Attacken auf Polizeibeamte am 7. August vergangenen Jahres. Außerdem werden zwei Traktoren des Landwirts vom Gericht eingezogen und ihm ein neuer Führerschein für die Dauer von drei Jahren verwehrt.
Vorangegangen war dem Urteil ein turbulenter Prozess. "Wir waren ja bereit, dem Angeklagten eine goldene Brücke zu bauen, aber das hat er abgelehnt", schilderte der Richter das ungewöhnlich harsche Verhalten des Landwirts, der bereits mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt geraten war. Er hatte im Gericht auch seinen eigenen Verteidiger angebrüllt, der sich wohl auf einen Deal zugunsten seines Mandanten eingelassen hätte. Zwei Jahre auf Bewährung und die Möglichkeit, den größten seiner Traktoren zu behaltern, wenn er sich einsichtig zeige, waren dem Angeklagten angeboten worden: vergeblich. Er habe sich um 60 Rinder zu kümmern und brauche seine Trecker. "Da gehe ich lieber ins Gefängnis und gucke den ganzen Tag Fernsehen", hatte er angekündigt. Seine Verurteilung nahm der Wallenröder heute Morgen relativ gelassen auf : er werde gegen das Urteil "auf jeden Fall" Berufung einlegen, hatte sein Verteidiger nach dem Prozess erklärt.
Die spektakuäre Amokfahrt vom 7. August 2007
Die amokähnliche Flucht des damals noch 53-Jährigen im Raum Lauterbach-Wallenrod war am 7. August letzten Jahres erst mit dem Zugriff eines Sondereinsatzkommandos (SEK) zu Ende gegangen. Nach rund siebenstündiger Verfolgung im Raum Wallenrod-Meiches mit Streifenwagen, SEK und Hubschrauber wurde der als aggressiv bekannte Mann zwischen Strohballen seiner Scheune festgenommen. Stundenlang waren rund 50 Polizeikräfte mit Wärmebildkameras und Spürhunden auf der Suche nach dem Geflohenen gewesen.
Begonnen hatte es am Vormittag des Augusttages: der Mann war der Vogelsberger Polizei in der Vergangenheit bereits mehrfach aufgefallen, weil er im öffentlichen Straßenverkehr ohne Führerschein unterwegs war. Nachdem er an diesem Morgen wieder fahrend auf seinem Traktor angetroffen worden war, sollte der sichergestellt werden. Aus der Erfahrung vorangegangener Begegnungen stuften die Polizeibeamten den Landwirt als "durchaus aggressiv und uneinsichtig" ein und wollten die Polizeimaßnahme nicht ohne Verstärkung vornehmen.
Nachdem dann weitere Streifen angerückt waren und die Polizei ihn anhalten wollte, sorgte der Landwirt jedoch für erheblichen Aufruhr. Er widersetzte sich dem Anhalteversuch und fuhr auf die - zur Sperrung aufgebauten- Polizisten los. Die Beamten konnten sich zwar mit einem Sprung zur Seite in Sicherheit bringen, der 53-Jährige demolierte aber mit seinem Traktor - und dem vorn angehängten Frontlader und Mistgabeln - drei Streifenwagen und floh anschließend auf dem Agrarfahrzeug in ein Waldgebiet. Die Polizei suchte stundenlang mit allen verfügbaren Kräften - darunter Beamte der osthessischen Polizei, ein Spezialeinsatzkommando, ein Sonderwagen (SW 4) der Bereitschaftspolizei und die Besatzung von zeitweise zwei Polizeihubschraubern - und begleitet von zahlreichen Kamerateams und Medienvertretern nach dem Flüchtigen. Das Sondereinsatzkommando der Polizei umstellte schließlich den Bauernhof und suchte dann systematisch nach dem Mann, der sich versteckt hatte. Der Einsatz von Wärmebildkameras führte dann zur Entdeckung auf dem Heuboden. Dort wurde der renitente 53-Jährige herausgeholt und schließlich vorläufig festgenommen. +++












