Großalarm wegen "Feuer" in Grundschule: Übung ohne Absprache - Skandal?

Gegen 10.23 Uhr kam über Notruf die Meldung „wir benötigen dringend Hilfe, 40 Kinder eingeschlossen, können nicht raus. Der Notruf wurde von der Leiterin der Schule, Anita Müller-Schulz, abgesetzt. Daraufhin wurden sofort die Rettungskräfte, Feuerwehren und Polizei verständigt, teilte der Leiter der Leitstelle Vogelsbergkreis, Manfred Hasemann mit.

Zunächst alarmierte er die Rettungswagen aus Lauterbach, Alsfeld, Schlitz, Köddingen, Nieder-Ohmen und den Rettungshubschrauber „Christoph 28“ aus Fulda. Weiterhin wurden die Rettungsdienstverstärkungen sowie sie SEG alarmiert, wo rund 20 Einsatzkräfte ihren Dienst ehrenamtlich versehen. Sie alle, sind ehrenamtlich und versuchen nun nach dem Alarm schnellstmöglich ihren zuständigen Stützpunkt zu erreichen und setzen somit teilweise ihre eigenes Leben aufs Spiel. Weiterhin wurde die Freiwillige Feuerwehr von Schwalmtal-Brauerschwend über Sirene alarmiert. Noch während der Anfahrt der Feuerwehr zum Einsatzort, wurde der Leitstelle der Auftrag erteilt, dass sie umgehend die Schwalmtal-Wehren alarmieren soll. Auch die Polizei die zunächst mit zwei Einsatzfahrzeugen vor Ort war versuchte noch weitere Kräfte zu dem Einsatzgebiet zu bringen. Desweiteren wurden von der Leitstelle Vogelsberg noch drei Notarzt-Einsatz-Fahrzeuge (NEF), zwei Leitende Notärzte sowie zwei Org-Leiter alarmiert und in Bewegung gesetzt. Alle DRK-Einsatzkräfte kamen aus den Kreisverbänden Alsfeld und Lauterbach.

Glücklicherweise waren „nur zwei Rettungswagen, ein Notarzt sowie die Freiwillige Feuerwehr von Brauerschwend vor Ort, als sich dann herausstellte, dass sich dies nur um eine Alarmübung handelte, von der nur die Schulleiterin Anita Müller-Schulz, Wehrführer Bernhard Lang und Bürgermeister Jürgen Adams informiert waren.

In der Meldung hieß es dann noch, aus ungeklärter Ursache sei eine starke Qualmentwicklung in der Schule festzustellen. Während die ersten Einsatzkräfte an der Einsatzstelle eintrafen, waren die 40 Kinder der Schule bereits munter im Freien gewesen. Wie sich dann aber herausstellte, gingen die Lehrer mit ihren Schülern durch den stark verqualmten (Disconebel) Vorraum um ins Freie zu gelangen, da es sonst keinen weiteren Ausgang gab. Ihnen wäre im Ernstfall nur noch die Fluchtmöglichkeit durch die Fenster geblieben. Wie die Schulleiterin auf Nachfrage sagte, habe die Schule einen neuen Notfallplan erhalten, der ausprobiert werden sollte. Aber dieser Einsatz werde in einer Nachbesprechung noch behandelt.

Wehrführer Lang hingegen war sehr depremiert darüber, dass nur vier Einsatzkräfte von Brauerschwend trotz Vollalarm vor Ort waren. Auch hier müsse sich in Zukunft einiges ändern. Zur Situation vor Ort erklärte er, dass sie mit der Übung einmal feststellen wollten wie die Verfügbarkeit der Kräfte ist. Weiterhin sollte einmal getestet werden, wie es mit der Funktion der Rettungskette überhaupt aussieht.

Während die Schulleiterin mit der Übung sehr zufrieden war, war der Wehrführer enttäuscht darüber, dass nur so wenige Feuerwehrleute aus dem Ort bei dieser Tageszeit einsatzfähig sind. Empört darüber war nicht nur der Leiter der Leitstelle, Manfred Hasemann, der zudem auch noch die Leitstelle wegen den Einsatzes verstärken musste, sondern auch die Polizeibeamten die ebenfalls mit Sondersignal zur Einsatzstelle fuhren und ebenso wie die Einsatzkräfte auch ein wesentlich höheres Risiko eingingen nur um schnellstmöglich zu helfen.

Dies waren nicht nur die einzigen Personen die mit der Art und Weise dieser Übung umgegangen sind, sondern auch die Bewohner von Brauerschwend sowie die Eltern der Kinder die in dieser Schule gehen, waren besorgt um ihren Nachwuchs als sie erfuhren, dass in der Schule etwas nicht in Ordnung sei. (Jürgen Bäuml) +++