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In der Weserstraße 33 hat die "Fuldaer Tafel" ihr neues Domizil gefunden... - Alle Fotos: Martin Angelstein

Pressekonferenz heute Vormittag in den neuen Räumlichkeiten....

07.10.04 - Fulda

Am 12. Oktober: die "Fuldaer Tafel" öffnet Laden in Weserstraße 33

Eine gute Nachricht für benachteiligte Menschen in Fulda: am 12. Oktober (kommenden Dienstag) wird nach intensiver Vorbereitung die „Fuldaer Tafel“ in der Weserstraße 33 (Ecke Donaustraße) ihren Laden eröffnen. Unter dem Motto „Verteilen statt wegwerfen“ sollen hier gute, indes dem Handels- und Wirtschaftskreislauf entzogene Lebensmittel gegen eine symbolische Gebühr von 2 Euro pro Abholung an Bedürftige ausgegeben werden. Ähnliche Einrichtungen bestehen seit einigen Jahren schon in anderen Städten und leisten hier erfolgreiche Arbeit. Und niemand hat Zweifel, dass die "Fuldaer Tafel" funktioniert: dafür sorgen nicht nur rund 100 (einhundert) ehrenamtliche Helfer, sondern auch eine scheinbar unendlich große Liste von Sponsoren, die als Lebensmittellieferant und mit anderen Dienstleistungen zum Gelingen beitragen. Nicht zu vergessen die zahlreichen Spenden aus der Bevölkerung.

„Besonders angesprochen fühlen dürfen sich in diesem Zusammenhang ältere und alleinstehende bedürftige Menschen“, umriss heute Vormittag bei einem Pressegespräch der Vorsitzende der Fuldaer Tafel, Heinz Steege, seinen „Kundenkreis“. Die „Problem-Klientel“ könne ohne Vorbehalte und Berührungsängste dieses Angebot in Anspruch nehmen, Voraussetzung sei allerdings ein Kundenausweis, der ab sofort von der Fuldaer Tafel ausgestellt wird. Die Verantwortlichen gehen von etwa 600 bis 700 "Dauerkunden" aus, von denen jeder einmal pro Woche sich ein großes Lebensmittelpaket abholen kann.

Hierzu müssen die Bedürftigen im Laden in der Weserstraße 33 nur ihren Einkommensnachweis, zum Beispiel den Sozialhilfe- oder Rentenbescheid vorlegen, und auch einen Beleg über ihre Mietkosten sowie einen Personalausweis und ein Passfoto mitbringen, um eine mißbräuchliche Verwendung auszuschließen.

Die Öffnungszeiten sind immer dienstags, donnerstags und freitags jeweils von 13 bis 16 Uhr. Es gibt günstige Busverbindungen über die Stadtbuslinie 7 (ÜWAG), Kohlhäuser Straße, Haltestelle Sturmiuskirche (ca. 180 Meter) und den Regionalverkehr Kurhessen, Weichselstraße, Haltestelle Fulda Mainstraße (ca. 200 m).

"Wir leben in einer Überflußgesellschaft. Das wird nirgendwo deutlicher als im Lebensmittelbereich. Tagtäglich werden große Mengen „überschüssiger“ Nahrungsmittel vernichtet, weil sie sich nicht (mehr) verkaufen lassen. Eine gigantische Verschwendung! Gleichzeitig gibt es mitten unter uns Leute, die Not leiden und sich nur ein recht kärgliches „täglich Brot“ leisten können" erklärte bei der Pressekonferenz der Rektor der theologischen Fakultät Fulda, Prof. Richard Hartmann. "Wir geben den Menschen auch ein Stück Menschenwürde wieder zurück", hieß es. Niemand müsse mehr heimlich nach Feierabend in den Mülltonnen hinter den Supermärkten wühlen, um an etwas Essbares heranzukommen.

Und hier setzt auch die „Fuldaer Tafel“ an. Die geniale Idee besteht darin, einen Ausgleich zu schaffen: Qualitativ einwandfreie Lebensmittel, die im Wirtschaftsprozeß nicht mehr zu verwenden sind, werden an Menschen in wirklicher Not verteilt. Statt wertvolle Nahrung kurzerhand und unnütz zu entsorgen, wird damit „eine Tafel angerichtet“.

Die „Fuldaer Tafel“ wurde von engagierten Mitgliedern der Lions und Rotary Clubs der Region gegründet. Beteiligt sind auch die Jugendclubs „LEO“ und „Rotaract“. Als Schirmherr konnte Fuldas Oberbürgermeister Gerhard Möller gewonnen werden. Als gemeinnütziger Verein wird die Tafel qualitativ einwandfreie Lebensmittel einsammeln, die nicht mehr verkauft werden sollen – von Händlern, Bäckern, Herstellern und Supermärkten beispielsweise. Im Ladenlokal in der Weserstraße 33 werden diese Nahrungsmittel dann an Menschen in Not weitergegeben. Es wird davon ausgegangen, dass das Volumen pro Jahr Waren im Wert von bis zu 300.000 Euro ausmacht.

Die Idee wurde in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts in den USA geboren. Längst gibt es vergleichbare „Tafeln“ aber auch in vielen anderen deutschen Städten, die täglich Tausende von Menschen mit Nahrungsmitteln versorgen, die sie sich sonst nicht leisten könnten. So werden jeden Tag tonnenweise Lebensmittel, die unter Umständen auf der Müllkippe gelandet werden, sinnvoll verwendet – zur Freude der Empfänger.

„Damit es keine falschen Vorstellungen gibt, wollen wir deutlich sagen, dass es hier nicht etwa darum geht, Abfall zu entsorgen. Selbstverständlich erfüllen alle zu verteilenden Lebensmittel die gesetzlichen Bestimmungen. Verdorbenes ist nicht dabei" beetonte Vorstandsmitglied Clemens Koeth.

Für die Initiatoren der "Fuldaer Tafel" ist entscheidend, dass in der Lebensmittelbranche täglich Waren anfallen, die nicht mehr in den Verkauf kommen sollen. Weil ihre Verpackung leicht beschädigt ist. Weil der Platz im Regal benötigt wird. Weil es nur noch Restposten sind. Weil der Ablauf der Mindesthaltbarkeitsfrist bevorsteht. Und, und, und...

Der Verein „Fuldaer Tafel“ übernimmt die Organisation und Abwicklung dieser außergewöhnlichen Idee. Seine Mitglieder verfügen über sehr viel Know-how in den diversen Bereichen. Gleichwohl sind sie auf die Hilfe der Bürger angewiesen – als Sponsor, als Mitglied im Verein (aktiv oder passiv), als Helfer in der Tagesarbeit, als Zulieferer von Lebensmitteln, als Multiplikator des Projekts.

Wer die „Fuldaer Tafel“ unterstützen möchten, kann unter der Telefonnummer 0661/ 250 5444, über Fax 0661/ 250 5446, per Postfach 1740 in 36007 Fulda oder übers Internet unter www.fuldaer-tafel.de Kontakt mit den Verantwortlichen auf. Bei der Sparkasse Fulda, Bankleitzahl 530 501 80, ist das Spendenkonto 55 eingerichtet.

„Die Idee wird auch bei uns funktionieren“, ist sich die Vorstandschaft der Fuldaer Tafel sicher. „Wir wollen, daß Nahrungsmittel nicht mehr automatisch im Müllcontainer landen, sondern sinnvoll an wirklich Bedürftige verteilt werden können.“ Ein Sieg der Vernunft, aus Verantwortung für den Nächsten und gleichzeitig auch eine unverzichtbare "Brücke zwischen Überfluß und Armut". +++



Die Vorstände der Fuldaer Tafel (v.l.) Clemens Koeth, Heinz Steege und Prof. Hartmann


Große Unterstützung gibt es vom Verein der Fuldaer Köche....

...die heute ein tolles Buffet aus abgegebenen Lebensmitteln zauberten...



Freude über den baldigen offiziellen Start bei allen Verantwortlichen....


Hier wird die ankommende Ware sortiert....

...und diese Regale werden ab 12. Oktober auch voll sein...


..und temperatur-empfindliche Lebensmittel finden ausreichend Platz in einem großen Kühlraum...

Das Motto der "Fuldaer Tafel" ...


...hier in der Weserstraße 33 wird es bald umgesetzt...

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