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27.11.07 - Ehrenberg

Massiver Geldverzicht! Insolvenz von KÖHLER & KRENZER GmbH abgewendet

Die Krise in der deutschen Textil-Industrie hat mittlerweile auch die alteingesessene Köhler & Krenzer GmbH mit Sitz in Ehrenberg/Rhön (Kreis Fulda) erfasst. Zusammen mit den Geschäftsbanken konnte zur Meidung einer sonst drohenden Insolvenz des Unternehmens ein Restrukturierungskonzept erarbeitet werden, um den drohenden Zusammenbruch des Unternehmens zu verhindern. Unabdingbarer Bestandteil war hier ein Teilverzicht auf Bruttolöhne durch die Mitarbeiter. Dies teilte die Geschäftsleitung gestern Abend der Redaktion von "Osthessen-News" mit.

Danach haben die Mitarbeiter der Köhler & Krenzer GmbH - einer hundertprozentigen Tochter der Köhler & Krenzer Fashion AG - am Beginn dieser Woche in einer "beispielhaften Aktion" (Geschäftsleitung) auf ihr Weihnachtsgeld verzichtet und darüber hinaus auf das halbe Bruttogehalt für 2 Monate. Auf diese Weise wurde die drohende Insolvenz verhindert. Die wirtschaftliche Entwicklung der Firma ist auch am Aktienkurs abzulesen: stand der Kurs der Köhler & Krenzer-Aktie 2006 beim Start noch bei 17,20 Euro, so waren es vor einem Jahr nur noch 13,10 Euro, dann rutschte er Ende Oktober auf knapp 9,00 Euro ab und stürzte Anfang November sogar auf jetzt nur noch fünf Euro.

Nach einem schwierigen ersten Halbjahr 2007 konnte die Köhler & Krenzer Fashion AG - also die Mutterfirma - trotz erster eingeleiteter Maßnahmen auch in der zweiten Jahreshälfte des laufenden Geschäftsjahres ihre Umsatz- und Ergebnisentwicklung entgegen den Erwartungen nicht stabilisieren. Zum 30. September 2007 haben sich die Umsatzerlöse auf 53,84 Mio Euro deutlich verringert. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 60,82 Mio Euro entsprach dies einem Umsatzrückgang von 11,48 Prozent. Die anhaltend sinkenden Umsätze führen bei der Gesellschaft zu einer Ausweitung der Verluste. Durch die geringeren Mittelzuflüsse aus dem operativen Geschäft bei gleichzeitig hohen Auszahlungen befindet sich die Köhler & Krenzer Fashion AG in einer finanziell angespannten Situation. Aus der Hochrechnung der Konzernzahlen der ersten neun Monate 2007 erwartet der Damenoberbekleidungshersteller einen Ergebniseinbruch für das laufende Geschäftsjahr 2007.

Die Geschäftsführerin der Köhler & Krenzer GmbH in Ehrenberg, Isabell Schmitt, wandte sich am Montag dieser Woche im Rahmen einer Betriebsversammlung an die rund 90-köpfige Belegschaft und erläuterte das mit den Geschäftsbanken abgestimmte Restrukturierungskonzept. Neben erheblichen Zugeständnissen der Geschäftsbanken sei danach auch ein Verzicht der Belegschaft auf das Weihnachtsgeld sowie auf die Hälfte des Bruttogehalts November und Dezember 2007 ein unverzichtbarer Bestandteil für die Umsetzung der angestrebten Restrukturierung.

Im Anschluss an die Betriebsversammlung verzichteten bis auf wenige Ausnahmen sämtliche Mitarbeiter der Köhler & Krenzer GmbH auf ihr Weihnachtsgeld sowie das halbe Bruttogehalt für November und Dezember 2007. Durch die seitens der Belegschaft freiwillig ausgesprochenen Verzichte konnte damit ein drohender Zusammenbruch der GmbH verhindert werden.

Seitens der Geschäftsführung wird dieser von der Belegschaft ausgesprochene Verzicht als positives Signal für die Umsetzung des Restrukturierungskonzepts gewertet. "Die Mitarbeiter haben durch den ausgesprochenen Verzicht ihre Verbundenheit zum Unternehmen bewiesen und in dieser schweren Zeit zu ihrem Unternehmen gehalten", so die Geschäftsführerin Isabell Schmitt im Anschluss an die Betriebsversammlung.

Zwischenzeitlich liegt der Geschäftsführung eine Pressemitteilung des Gewerkschaftssekretärs der IG Metall, Ferdinand Hareter, vor. In dieser Pressemitteilung wird der Geschäftsführung der Köhler & Krenzer GmbH im Zusammenhang mit dem von den Mitarbeitern erklärten Gehaltsverzicht "Nötigung" vorgeworfen.

Die Geschäftsführung weist diese Vorwürfe voll umfänglich zurück. "Hier ist weder jemand gezwungen noch genötigt worden", so die Geschäftsführerin Isabell Schmitt zu den ungeheuerlichen Vorwürfen des IG-Metall-Vertreters. Angesprochen auf die Mitarbeiter der Schwestergesellschaft Marcona in Gelsenkirchen äußert sich Frau Schmitt wie folgt: "Zunächst einmal ging es hier allein um die Rettung der Köhler & Krenzer GmbH und nicht um die Marcona."+++

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