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Stroke Angel, das ist ein kleines Gerät, ähnlich einem Handy, mit dem Rettungsassistenten die Patientendaten direkt an die Neurologische Klinik Bad Neustadt melden können. - Fotos: Hans Friedrich

In der Klinik selbst werden die vom Rettungswagen aus gesendeten Daten dann auf einem Computer aufgerufen und in das hausinterne System eingegeben und eine Patientenakte damit erstellt.

26.11.07 - RHÖN

„Stroke Angel“ wird in die Nachbarlandkreise ausgeweitet: Hilfe bei Schlaganfall

BAD NEUSTADT. Das Projekt „Stroke Angel“, das eine schnellere Hilfe für Schlaganfallpatienten bringt, wird im kommenden Jahr auf die Landkreise Bad Kissingen und Haßberge ausgeweitet. Das sagte Professor Dr. Bernd Griewing, Ärztlicher Direktor der Neurologischen Klinik Bad Neustadt am Wochenende bei einem Pressegespräch in Bad Neustadt. Stroke Angel, das ist eine Art Handy mit dem Rettungsassistenten Patientendaten schon vom Rettungswagen aus in die Klinik übertragen. Dort können die Ärzte daraufhin die erste Diagnose stellen und sich auf den Patienten vorbereiten. Ein Projekt, das bislang einmalig in Deutschland ist, in Rhön-Grabfeld entwickelt wurde, aber auch immer wieder verbessert werden muß.

In den vergangenen zwei Jahren konnten durch Stroke Angel bei rund 230 Patienten schon Lähmungserscheinungen und Sprachstörungen verhindert und diese wieder in das normale Arbeitsleben zurückgeführt werden. Die Deutsche Schlaganfallhilfe hat kürzlich das Projekt und hier insbesondere den Leiter, Uwe Kippnich vom Bayerischen Roten Kreuz Bad Neustadt, für das Engagement um das Projekt mit einer Ehrennadel ausgezeichnet. Wenn die Rettungsassistenten zu einem Schlaganfallpatienten gerufen werden, dann ist Eile geboten, denn gerade bei einem Schlaganfall sind ansonsten gesundheitliche Schäden vorprogrammiert, erklärt Oberarzt Dr. Volker Ziegler. Da könnten Sprachstörungen ebenso zurückbleiben, wie Gefühlsstörungen oder auch Lähmungserscheinungen.

Und genau hier greift dann das Modell Stroke Angel. Dr. Bernd Griewing Ärztlicher Direktor der Neurologischen Klinik in Bad Neustadt vergleich das kleine Gerät mit einer Art Notebook oder Handy. Der Rettungsassistent im Rettungswagen kann hier die notwendigen Daten eingeben. So zum Beispiel neben dem Namen des Patienten, das Geburtsdatum oder den Wohnort auch den derzeitigen gesundheitlichen Zustand, welche Medikamente er bislang genommen hat und vieles mehr. In der Neurologischen Klinik in Bad Neustadt kann man sich dann aufgrund dieser Daten auf den Patienten vorbereiten und auch die entsprechenden Vorkehrungen treffen.

In der Notfallaufnahme steht deshalb auch ein Computer, auf dem die vom Rettungswagen aus gesendeten Daten dann erscheinen. Das Schlaganfallteam kann dann bereits aktiv werden, noch bevor der Patient in der Neurologischen Klinik ist. Mittlerweile hat man es sogar geschafft die Patientendaten in die hauseigene System eingespeist werden. So daß die Krankenakte bereits angelegt ist. Oberarzt Dr. Volker Ziegler verweist darauf, daß es bei einem Schlaganfall um schnellste Hilfe geht. Wenn der Patient innerhalb von drei Stunden in der Klinik ist, dann hat man dort die Möglichkeit mit Hilfe von entsprechenden Medikamenten das verstopfte Gefäß wieder zu eröffnen.

Mehr als 230 Patienten konnten durch das System in den vergangenen zweieinhalb Jahren vor schlimmeren gesundheitlichen Schäden bewahrt werden. Das kleine Gerät Stroke Angel gibt es im Landkreis Rhön-Grabfeld in fünf Rettungswagen. Immer wieder habe man in dieser Zeit auch an Verbesserungen gearbeitet, sagt Professor Bernd Griewing. Das wird wohl auch weiter noch so sein. Dies gilt für die Ausstattung der Rettungswägen ebenso wie für die Schulung der Rettungsassistenten, vor allem wenn man das System nun zunächst ab 2008 auf die Nachbarlandkreise Bad Kissingen und Haßberge ausweitet. Hier sind dann noch entsprechende Schulungen notwendig.

Ab dem kommenden Jahr werden es dann 15 Rettungswägen sein, die mit Stroke Angel ausgerüstet sind und Schlaganfallpatienten schnellste Hilfe bringen. Wichtig ist bei der Umsetzung ein gutes Zusammenspiel zwischen Klinik und Rettungsdiensten und da ist bislang Rhön-Grabfeld ein Vorbild. Professor Dr. Bernd Griewing erinnert an die Anfänge, als man unter anderem das Modell auch im Ballungsraum Düsseldorf ausprobieren wollte. Hier stellte man jedoch schnell fest, daß dort zu viele Kliniken sind und auch Rettungsdienste, die sich nicht einig wurden. Im Landkreis Rhön-Grabfeld war dies einfacher. Hier hatte man von vorneherein die vollste Unterstützung des Bayerischen Roten Kreuzes, Kreisverband Rhön-Grabfeld.

Für Professor Dr. Griewing ist es wichtig, daß das Modell Bad Neustadt auf Bayern, ja sogar auf ganz Deutschland ausgeweitet wird. Man müsse wissen, das bislang die Zeit für eine Versorgung der Schlaganfallpatienten noch zu lang ist. Es sei unbedingt notwendig, hier etwas zu tun, sei es über solche Projekte wie Stroke Angel oder auch über die Politik. Der Ärztliche Direktor: „Langfristig wäre es gut, wenn diese Art von Technik auf Bayern, ja Deutschland ausgeweitet werden könnte.“ Finanziert wurde das Projekt bislang über eine Bundesstiftung, aber auch die Deutsche Schlaganfallhilfe, sowie Eigenanteile des BRK Rhön-Grabfeld und des Rhönklinikums Bad Neustadt. In der Zukunft sollen es dann feste Partner sein, die das in der Regelversorgung durchführen. Langfristig ist natürlich daran gedacht, daß auch die Kostenträger, sprich Krankenkassen, ebenfalls eingebunden werden und ihren Beitrag leisten.+++(hf)



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