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08.11.07 - Lauterbach

LINKE über Gesundheitsversorgung besorgt - "Therapie- & Arztpraxen bedroht"

In einer Pressemitteilung äußert die Vogelsberger Linke tiefe Besorgnis über die Entwicklung der Gesundheitsversorgung im Vogelsbergkreis. „Jedes dritte Krankenhaus in Deutschland will im kommenden Jahr Personal entlassen. Das geht aus einem Bericht des Deutschen Krankenhausinstituts hervor“, informiert die Linke. Auf eine Anfrage im Kreistag, ob auch im Vogelsberg mit entsprechenden Entwicklungen zu rechnen sei, habe Landrat Marx die Antwort verweigert. „Sein schlichter Hinweis“, sei gewesen dass es sich bei dem Kreiskrankenhaus um eine GmbH handle und deshalb im Kreistag diesbezüglich keine Auskünfte erteilt würden. „Kurz darauf konnte man erfahren, dass das Alsfelder Kreiskrankenhaus gravierende Umstrukturierungsmaßnahmen auf Kosten der Beschäftigten und zulasten des Gesundheitsangebotes plant“, schreibt die Linke in ihrer Mitteilung.

Die Entlassung von Hebammen und die Einführung eines Beleghebammensystems sei „wahrscheinlich nur ein Teil von geplanten weiteren Organisationsmaßnahmen, die auf Kosten der Beschäftigten finanzielle Einsparungen erbringen sollen“. Gleichzeitig werde „immer häufiger darüber nachgedacht“, Fachabteilungen in den verschiedenen Vogelsberger Krankenhäusern auszudünnen. Dies würde laut der Linken dazu führen, dass Patienten zukünftig weitere Wege in Kauf nehmen müssen.

Bereits 2006 sei bundesweit ein Krankenhaus Rating Report (eine Studie zur Wirtschaftlichkeit der stationären Versorgung) vorgestellt worden. Weil unter "normalen Wettbewerbsbedingungen" mit einer Insolvenz zu rechnen sei, werde die Schließung von zehn Prozent der unter den neuen DRG-Bedingungen (Fallpauschalen) arbeitenden Krankenhäuser empfohlen. „Dies würde 3,3 Milliarden Euro jährlich zusätzlich in die verbleibenden vor allem privaten Kliniken spülen“, schreibt die Fraktion der Linken. Der Prozess der sogenannten „schöpferischen Zerstörung" solle Platz schaffen für neue dynamische Unternehmen im Gesundheitsbereich.

„Die Privatisierung von Krankenhäusern und die wirtschaftliche Ausrichtung der Kreiskrankenhäuser unter dem Druck der so genannten Gesundheitsreform verschlechtern vor allem die Gesundheitsversorgung für die Menschen in der ländlichen Region“, beklagt der Kreistagsabgeordnete der Linken Michael Riese. Verstärkt werde diese Entwicklung dadurch, dass durch die Gesundheitsgesetzgebung Ärzte gezwungen würden, Verschreibungen von Heilbehandlungen und Medikamenten restriktiver vorzunehmen. Sie liefen ansonsten selber Gefahr, von den Krankenkassen in Regress genommen zu werden.

Wörtlich heißt es in der Pressemeldung: „Nicht nur, dass für chronisch Kranke und ältere Menschen notwendige Verschreibungen entfallen werden, wenn sie nicht selber zahlen können; auch die Existenz von Therapiepraxen in der Region ist inzwischen bedroht“. Inzwischen werde zur „bitteren Realität“, dass Arztpraxen im Vogelsberg geschlossen werden müssten, weil die in den Ruhestand gehenden Ärzte keinen Nachfolger finden, schreibt Riese.

Vor dem Hintergrund der geschilderten Entwicklungen werde ein Konzept für ein „integriertes Gesundheitsangebot immer bedeutsamer“. Die Städte und der Kreis seien gefordert ein solches „integriertes Gesundheitskonzept“ für die Region finanziell abzusichern. „Wer die Gesundheitsversorgung zu aller erst unter finanziellen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten behandelt, beteiligt sich an deren Zerstörung und schafft eine Zweiklassen-Medizin“, sagte Riese. „Ein attraktives Gesundheitssystem für alle, dass sich auch alle leisten können ist ein existenzielles Grundrecht für die Menschen, die in der Region leben und wird deshalb auch ganz wesentlich darüber entscheiden, wie attraktiv der Vogelsberg in Zukunft sein wird.“ +++

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