Archiv

Hier (bei Löschenrod) wurde von Anfang der 60er Jahre bis Anfang der 70er Jahre Hausmüll abgeladen. - Fotos: Daniel Kister

von links: Umweltminister Wilhelm Dietzel, Stadtbaurätin Cornelia Zuschke, Oberbürgermeister Gerhard Möller und Ernst Bergbauer, Abteilungsleiter für Umwelt- und Arbeitsschutz.

12.09.07 - Fulda

4,3 Mio. Euro vom Land Hessen zur Sanierung von Altdeponie Löschenrod

Die ehemalige Müllhalde bei Löschenrod muss aus Umweltschutzgründen saniert werden. So will es das Gesetz - aber auch der hessische Umweltminister Wilhelm Dietzel und Fuldas Oberbürgermeister Gerhard Möller (beide CDU) wollen die Sanierung der größten Altlast im Landkreis Fulda. Und so teilen sich Land und Stadt die Sanierungskosten von insgesamt rund 5,3 Millionen Euro – allerdings zu ungleichen Teilen: Hauptgeldgeber des Darlehenprogramms ist das Land Hessen. Über das Landesprogramm zur kommunalen Altlastensanierung zahlt das Land 80 Prozent der Kosten und bietet der Stadt Fulda zusätzliche Zinsvergünstigungen. Den entsprechenden Förderbescheid übergab Dietzel heute dem OB und der Stadtbaurätin Cornelia Zuschke. Die Stadt zahlt laut Möller einen "nicht unerheblichen" Eigenanteil von rund einer Millionen Euro.

Ein Förderbescheid übergeben, ein anderer angekündigt

Nicht nur die ehemalige Deponie bei Löschenrod (heute in der Kreisgemeinde Eichenzell), auch zwei Teildeponien der „Altlast Bronnzell“ werden in den nächsten Jahren saniert. Allerdings könnten beide Ex-Müllhalden wegen der örtlichen Nähe nicht parallel saniert werden. Im Jahr 2010 sollen die Arbeiten an der ehemaligen Löschenroder Deponie beendet sein. Dann werde mit den Schutzmaßnahmen an der ehemalien Deponie bei Bronnzell begonnen, frühestens im Jahr 2010 - wahrscheinlich aber im Jahr 2011, erklärte Zuschke. Das Sanierungsverfahren ist in beiden Fällen etwa das gleiche. Die Stadtbaurätin hofft Erfahrungen der ersten Deponie-Sanierung für die zweite nutzen zu können. Die Kosten jedenfalls dürften nicht ganz so hoch ausfallen wie bei der ersten Sanierung: Für Bronnzell wird mit Kosten von rund 3,1 Millionen Euro gerechnet. Auch für hierfür hat das Land bereits eine Förderung angekündigt.

„Die Stadt hat noch rechtzeitig alle Möglichkeiten aktiviert, um die Sanierung durchzuführen. Sie ist auf großes Verständnis des Landes gestoßen. Denn andere Kostenträger stehen nicht zur Verfügung“, zeigte sich der Oberbürgermeister heute Nachmittag „hoch erfreut“. Die Zusammenarbeit mit dem Umweltamt in Bad Hersfeld nannte er “ausgesprochen kooperativ“.

„Sämtliche Fuldaer Abfälle“ ohne „qualifizierte Oberflächenabdeckung“

Die beiden ehemaligen „Sandgruben-Deponien“ wurden von Anfang der 60er Jahre bis Anfang der 70er Jahre vor allem mit Haus- und Gewerbeabfällen aus der Stadt Fulda genutzt. Darunter waren laut Zuschke auch Abfälle des Klinikums und der US-Streitkräfte sowie Abfälle aus Kreisgemeinden. "Wie seinerzeit üblich" sei keine Getrenntsammlung erfolgt. Die Stadt geht laut Zuschke daher davon aus, dass sämtliche Abfälle, die in Fulda anfielen, in den ehemaligen Sandgruben deponiert wurden. Eine weitere Gefahr sei die Gasentwicklung, die gerade bei organischen Abfällen entsteht.

Seinerzeit sei eine heute selbstverständliche Untergrundabdichtung oder Grundwasserdrainage nicht üblich gewesen. Nach Stilllegung erhielten die Deponien auch keine qualifizierte Oberflächenabdeckung, sondern nur "geringmächtige Übererdungen". Dadurch konnte Niederschlagswasser den so genannten "Abfallkörper" durchsickern und in das Grundwasser gelangen.

„Zur Überwachung des Sanierungserfolges wird die Grundwasserbeschaffenheit in den vorhandenen Grundwassermessstellen in den folgenden Jahren beobachtet“, erklärte Minister Dietzel.

Sanierungsablauf

Zunächst müssen die vorhandenen Abdeckungen abgeschoben und die Abfalloberflächen zu Hügeln profiliert werden. In der danach aufgebrachten, etwa 0,5 Meter starken Ausgleichs- bzw. Gasentladungsschicht soll eventuell ausströmendes Deponiegas kontrolliert zu Gaskaminen abgeleitet werden. Die etwa 0,5 Meter dicke mineralische Dichtungsschicht aus tonigem Boden soll das Eindringen von Regenwasser in die Deponie verhindern. Eine so genannte Dränschicht aus Kies (0,3 m) sorgt für die kontrollierte seitliche Ableitung von Regenwasser, das von der Dichtungsschicht aufgehalten wurde. Die eigentliche Deponieoberfläche bildet die etwa 1,5 Meter dicke Rekultivierungsschicht aus vegetationsfähigem Erdmaterial. Sie wird modelliert und begrünt, um die darunter liegenden technischen Schichten zu schützen.

Die "Altlast Löschenrod" befindet sich südöstlich des Eichenzeller Ortsteils Löschenrod an der Landstraße im Bereich der so genannten "Schießhecke". Ihr Volumen beträgt bei einer Fläche von 60 Hektar etwa 490.000 Kubikmeter. Die beiden Teildeponien der "Altlast Bronnzell" befinden sich südlich der Ortslage Bronnzell, zwischen der alten Eichenzeller Straße und der B 27 im Bereich der so genannten "Eichenzeller Höhe". Sie erstrecken sich auf einer Fläche von insgesamt etwa 24 Hektar und haben ein Gesamtvolumen von etwa 310.000 Kubikmeter.

„Die Landesregierung hat seit 1990 die Sicherung und Sanierung von kommunalen Altablagerungen und Gaswerksstandorten in Hessen mit rund 140 Millionen Euro gefördert“, sagte Dietzel. Er wies darauf hin, dass im Haushaltsplan 2007 ein „Abschlussprogramm Sanierung von kommunalen Altlasten“ mit einem Volumen von 50 Millionen Euro aufgelegt wurde. (dk) +++




Fuldas 1. Kreisbeigeordneter Dr. Heiko Wingenfeld und Stadtbaurätin Cornelia Zuschke

Möller (rechts) übergibt Minister Dietzel eine Bonifatius-Medaille


Hier werden ab 2008 die Sanierungsarbeiten sein.

Zwei Jahre sind für die komplette Sanierung vorgesehen.



Über Osthessen News

Kontakt
Impressum

Apps

Osthessen News IOS
Osthessen News Android
Osthessen Blitzer IOS
Osthessen Blitzer Android

Mediadaten

Werbung
IVW Daten


Service

Blitzer / Verkehrsmeldungen Stellenangebote
Gastro
Mittagstisch
Veranstaltungskalender
Wetter Vorhersage

Social Media

Facebook
Twitter
Instagram

Nachrichten aus

Fulda
Hersfeld Rotenburg
Main Kinzig
Vogelsberg
Rhön