AKTUELL! Landwirt nach Knastnacht wieder entlassen - kein Haftgrund

Die Staatsanwaltschft in Gießen hat den 53-jährigen Landwirt aus dem Lauterbacher Stadtteil Wallenrod, der gestern mit seinem Trecker drei Streifenwagen demoliert hatte und anschließend geflüchtet war, aus der Haft in Alsfeld entlassen. Dort hatte er die Nacht verbracht. Wie die Polizei in Fulda heute Nachmittag auf Anfrage mitteilt, sei der Haftantrag der Polizei in Lauterbach abgelehnt worden, "weil kein Haftgrund vorliege" - so die Begründung. Der Mann hat einen festen Wohnsitz und es besteht auch keine Verdunklungsgefahr. Auch eine einstweilige Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus sei von der Staatsanwaltschaft Gießen abgelehnt worden. Diese hatte aber ein schnelles Verfahren gegen den rabiaten Landwirt in Aussicht gestellt. Die drei Traktoren des 53-Jährigen sind sichergestellt und bleiben auch bei der Polize in Verwahrung, bis ein Gericht über eine eventuelle Einziehung entscheidet.

Angefangen hatte es am gestrigen Vormittag: der Mann war der Vogelsberger Polizei in der Vergangenheit bereits mehrfach aufgefallen, weil er im öffentlichen Straßenverkehr ohne Führerschein unterwegs war. Nachdem der 53-jährige Landwirt aus Wallenrod morgens wieder fahrend auf seinem Traktor angetroffen worden war, sollte der Traktor sichergestellt werden, um weitere Fahrten damit zu unterbinden. Aus der Erfahrung vorangegangener Begegnungen stuften die Polizeibeamten den Landwirt als "durchaus aggressiv und uneinsichtig" ein und wollte die Polizeimaßnahme nicht ohne Verstärkung vornehmen.

Nachdem weitere Streifen angerückt waren und die Polizei ihn anhalten wollte, sorgte der Landwirt jedoch für erheblichen Aufruhr. Er widersetzte sich dem Anhalteversuch und fuhr auf die - zur Sperrung da stehenden - Polizisten los. Die Beamten konnten sich zwar mit einem Sprung zur Seite in Sicherheit bringen, der 53-Jährige demolierte aber mit seinem Traktor - und dem vorn angehängten Frontlader und Mistgabeln - drei Streifenwagen und floh anschließend auf dem Agrarfahrzeug in ein Waldgebiet. Bei dem Angriff wurden glücklicherweise keine Menschen verletzt. Die Höhe des Schadens konnte bisher noch nicht beziffert werden.

Die Polizei suchte stundenlang mit allen verfügbaren Kräften - darunter Beamte der osthessischen Polizei, ein Spezialeinsatzkommando, ein Sonderwagen (SW 4) der Bereitschaftspolizei und die Besatzung von zeitweise zwei Polizeihubschraubern - nach dem Flüchtigen. Das Sondereinsatzkommando der Polizei umstellte den Bauernhof und suchte dann systematisch nach dem Mann, der sich versteckt hatte. Der Einsatz von Wärmebildkameras führte dann zur Entdeckung auf dem Heuboden. Dort wurde der renitente 53-Jährige herausgeholt und vorläufig festgenommen. +++