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09.03.07 - Fulda

Verdrängt ED WORK reguläre Beschäftigung? IG METALL befürchtet massiven Druck

„Die gebeutelte Stammbelegschaft der EDAG steht jetzt vor einer neuen Herausforderung. Die Gründung der Zeitarbeitsfirma ED Work wird nach Einschätzung der IG Metall Hanau/Fulda einen immensen Druck auf die Beschäftigten ausüben. Weitere Lohnsenkungen, noch längere Arbeitszeiten, die Verschiebung der EDAG-Beschäftigten in die ED Work und die damit verbundene Entwicklung der Stammbelegschaft in eine Randbelegschaft, wären keine Überraschung“, so Ferdinand Hareter von der IG Metall Hanau/Fulda in einer Presseerklärung.

Zeitarbeit, so Hareter weiter, gehöre heute leider schon zu den strategischen Personalkonzepten der Unternehmen. Wenn die EDAG jetzt erklärt habe, eine eigene Zeitarbeitsfirma ED WORK zu gründen, dann habe sie sich auch was dabei gedacht. Dabei gehe es bestimmt nicht nur um neue Wachstumsmärkte. ED WORK sei wohl auch als „Ergänzung der klassischen EDAG-Geschäftsfelder“ gedacht.

In der ED WORK sollten wohl - vom Ingenieur, über den klassischen Facharbeiter, bis hin zu kaufmännischen Mitarbeitern - hochqualifiziertes Fachpersonal angeboten werden. Zur Strategie der EDAG-Geschäftsführung gehöre es, Zielgruppen über den bestehenden Kundenkreis der EDAG hinaus zu gewinnen. In Fulda sollen so bis zu 300 und bundesweit bis zu 3.000 Arbeitsplätze aufgebaut werden.

Die Erfahrungen, die die IG Metall mit Zeitarbeitsfirmen gemacht habe, ließen da nichts Gutes ahnen, so Hareter. Durch die Konkurrenz der Zeitarbeitsbeschäftigten entstehe ein immenser Druck auf die Arbeitsbedingungen der Stammbelegschaften. Die Mitbestimmung der Betriebsräte werde drastisch eingeschränkt. „Flexible“ Randbelegschaften die in keiner dauerhaften Bindung zum Mutterunternehmen stünden, disziplinierten die Stammbelegschaften. Nur ein Träumer könne noch davon ausgehen, dass die Gründung der ED WORK keine Auswirkungen auf die EDAG-Belegschaft haben werde, betonte Hareter.

Für die IG Metall stellten sich da eine ganze Reihe von Fragen. Warum gründe man eine Zeitarbeitsfirma, wenn man dort nicht schlechtere Arbeitsbedingungen anbieten wolle? Steht die ED WORK künftig in direkter Konkurrenz zur EDAG? Wird es eine Zusammenarbeit zwischen EDAG und ED WORK geben, z.B. in der Gestalt, dass EDAG die Leistungen der ED WORK gleich mit anbietet? Kann die Geschäftsleitung garantieren, dass die Arbeitsbedingungen der EDAG-Belegschaft nicht noch weiter verschlechtert werden? Sollen Mitarbeiter der EDAG in die ED WORK wechseln? Will man durch die ED WORK auf lange Sicht die Stammbelegschaft der EDAG reduzieren? Soll durch die Hintertür der Zeitarbeitsfirma reguläre Beschäftigung bei EDAG verdrängt werden?

Laut Hareter könne keiner leugnen, dass durch Zeitarbeit schlecht bezahlte und prekäre Arbeit zugenommen habe. Betriebsräte gebe es fast keine in solchen Betrieben. Gewerkschaftliche Vertretung noch weniger. Schon die EDAG-Mitarbeiter mussten die letzten Jahre erfahren, was es heiße, ohne den Schutz von Tarifverträgen arbeiten zu müssen.

Nach Meinung der IG Metall ist die Belegschaft der EDAG jetzt "gut beraten", sich in der Gewerkschaft zu organisieren, in den anstehenden Betriebsversammlungen Fragen zu stellen und misstrauisch zu sein. Auch wäre es gut, in solchen Zeiten einen Betriebsrat zu haben, der um die Gefahren von Zeitarbeit wisse. Wörtlich heißt es zum Ende: "Nur so kann man verhindern, weiter unter die Räder zu kommen" +++

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