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Markus Pfromm (Verlagsleiter Hersfelder Zeitung), Lutz Seibel, Ortsjugendpflegerin Lydia Wagner, Heike Kreplin, Erste Kreisbeigeordnete Christa Bittner und Christian Keileweit (von links) sprachen beim Neujahrsempfang.

Heike Kreplin, erste Vorsitzende Gewerbeverein Niederaula freute sich über den guten Zuspruch.

15.01.07 - Niederaula

Gewerbeverein über Zukunftskonzepte für die Jugend im ländlichen Raum

Möglichkeiten, der Jugend besonders im ländlichen Raum Chancen zu geben, sich in einem attraktiven Umfeld persönlich entwickeln zu können und für den späteren Berufs- und Familienalltag gewappnet zu sein, erörterten Vertreter aus Handel, Schule, politischen Gremien und Vereinen beim Neujahrsempfang in Niederaula (Landkreis Hersfeld-Rotenburg). Der Gewerbeverein der waldhessischen Marktgemeinde hatte zu diesem Anlaß einige Gastredner eingeladen, die in ihren interessanten Beiträgen viele Aspekte beleuchteten. Hauptcredo war, dass alle Beteiligten ihren Beitrag leisten müssen, um die junge Menschen in den ländlichen Regionen halten zu können

Im gut gefüllten Niederaulaer Gemeinschaftszentrum "Zum Alten Forsthaus" wünschte sich Heike Kreplin, erste Vorsitzende der Vereinigung der örtlichen Unternehmer und Händler, eine konstruktive Zusammenarbeit der verschiedenen Institutionen, Eltern und Vereine, um den Kindern und Jugendlichen gute Zukunftsperspektiven zu geben. Als gutes Beispiel nannte die Mutter zweier Kinder die Unterstützung der Niederaulaer Betriebe für die Gesamtschule. Dessen Schulleiter Lutz Seibel freute sich über die Zuwendungen, mahnte er aber auch, dass die Bildungseinrichtung kein Ersatz für die Erziehungsaufgaben der Eltern sein kann. So müssten die Schüler zum Beispiel morgens die Möglichkeit haben, zu frühstücken. Aber auch der Besuch von Elternversammlungen nannte Seibel in seiner imponierenden Rede. Er bezeichnete die Kinder und Jugendlichen als "Teil der Gesellschaft", deren Bedeutung mit jedem Lebensalter steige. Optimale Voraussetzungen zu schaffen und zu erhalten seien Aufgaben von Politik und Schule. Seibel nannte hier etwa die nordeuropäischen Länder, wo zwei Lehrer eine Klasse - die zudem kleiner als hierzulande ist - betreuen, als gute Beispiele.

Einen intensiveren Dialog zwischen den Betrieben und Behörden forderte Christa Bittner, Erste Kreisbeigeordnete des Landkreises Hersfeld-Rotenburg und berichtete von einer Gerling-Studie, die zum Beispiel gravierende Defizite in den Bewerbungsunterlagen der jungen Bewerber bemängelte. Als gutes Projekt bezeichnete Bittner die Innovationsspiele "Jugend denkt". Hier beteiligen sich inzwischen über 400 Betriebe, um den Nachwuchs Einblicke in die Wirtschaft bieten zu können.

Auch Markus Pfromm, Verlagsleiter der Hersfelder Zeitung, zeigte in seiner Ansprache Defizite aber auch die Chancen der ländlichen Region für die Heranwachsenden auf. "Die Ausdünnung der Ortszentren, auch in den kleineren Ortsteilen muß verhindert werden", so Pfromm, der gerade in Niederaula gute Gründe für eine positive Entwicklung sieht. Er nannte besonders die über die Gemeindegrenze anerkannten Schuleinrichtungen und die Wirtschaftsansiedlungen.

Dieses Potenzial zeigte zuvor schon Burkhard Daube, erster Beigeordneter Niederaulas auf. Die weiterführende Schule werde derzeit aufwändig renoviert und entspräche nach der baldigen Ferigstellung im Sommer den künftigen Ansprüchen. Auch in die Infrastruktur werde weiter investiert. Der Ausbau der Radwege von Niederaula in Richtung Kleba und Beiershausen werde ebenso in Angriff genommen wie der weitere Ausbau der Ortsdurchfahrt B 62. Zudem stehe die Gemeinde in aussichtsreichen Verhandlungen mit einem weiteren Logistiker, der die Standortvorteile Niederaulas mit der direkten Anbindung am Knotenpunkt Hattenbacher- und Kirchheimer Dreieck nutzen wolle. Diese Bausteine sollen dazu beitragen, die Marktgemeinde Niederaula auch für junge Familie attraktiv zu erhalten.

Ein intaktes und abwechslungsreiches Vereinsleben nannten die Redner ebenfalls als wichtiges Instrument für die positive Entwicklung der jungen Menschen. Der gastgebende Gewerbeverein nutzte denn auch den Empfang, um die Jugend selbst zu Wort kommen zu lassen. So unterstrich Christian Keileweit, Vorsitzender und "Vater" der örtlichen Kirmesburschen, dass die Gemeinschaft gute Möglichkeiten biete, sich persönlich zu entwickeln und weit mehr als "feiern" bedeute. Jeder habe zum Beispiel bei der Ausrichtung der Kirmes seine eigenen Aufgaben und müsse sich in die Gemeinschaft einbringen. Das Vereinsleben bringe auch die verschiedenen Generationen etwa bei den Ehemaligentreffen zusammen.

Sich mit den Jugendlichen zu beschäftigen nannte auch Jugendpflegerin Lydia Wagner als wichtige Aufgabe. Neben altersspezifischen Freizeitangeboten übernimmt die Ortsjugendpflege in Zusammenarbeit mit den Schulen und Betrieben in Niederaula wichtige Funktionen. Neben der Hausaufgabenhilfe nannte Wagner das Bewerbungstraining für die Hauptschüler. Diese Möglichkeit, sich in realitätsnahen Vorstellungsgesprächen mit den "Entscheidern" der teilnehmenden Betriebe zu testen, soll künftig auch den Realschülern angeboten werden.

Der Neujahrsempfang des Gewerbevereins deckte viele Chancen und Möglichkeiten für eine positive Zukunft für und mit der Jugend auf, die es weiter umzusetzen gilt. Denn immerhin 1.075 Kinder und Jugendliche leben in der insgesamt gut 6.000 Einwohner zählenden Marktgemeinde. (Hans-H. Braune) +++


Lutz Seibel, Schulleiter der Gesamtschule Niederaula bezeichnete die Jugendlichen als wichtigen Teil unserer Gesellschaft.

Christian Keileweit, Kirmesburschenvater aus Niederaula am Rednerpult.

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