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Daniela Goldbach (rechts) kümmert sich liebevoll um die Patientin Maria Strötzel. - Fotos: Hans-Hubertus Braune

Die Erste Kreisbeigeordnete Christa Bittner, Karin Otto-Lange und Hilde Hehr-Willhardt (von rechts, Fachdienst Unternehmensservice im Landratsamt) besuchen Daniela Goldbach auf der Station.

09.01.07 - Bad Hersfeld

Daniela GOLDBACH mit guter Perspektive - "Projekt Langzeitarbeitslose"

Daniela Goldbach läuft freudestrahlend über "ihre" Gynäkologie-Station im Klinikum Bad Hersfeld (Landkreis Hersfeld-Rotenburg). Und sie hat gute Gründe dafür: Seit mehreren Wochen hat die gelernte Krankenschwester endlich einen Arbeitsvetrag in der Tasche, wenn auch zunächst auf ein Jahr befristet. Dies sei bei allen Neueinstellungen so üblich, schildert Kiinikum-Personalleiter Berg. Für die 24-Jährige aus Cornberg (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) ist es wichtig, endlich wieder einen Job zu haben. Sie ist ein gutes Beispiel dafür, wie die Integration von Langzeitarbeitslosen funktionieren kann und die verschiedenen Maßnahmen der Initiative "Kommunale Vermittlung in Arbeit" des Landkreises Hersfeld-Rotenburg Früchte trägt. Eine entsprechende Bilanz wurde heute Nachmittag von der Kreisverwaltung vorgelegt.

Vor einigen Monaten sah die Welt von Daniela Goldbach jedoch noch düster aus: Nach ihrer Ausbildung zur Krankenschwester am Kreiskrankenhaus in Alsfeld (Vogelsbergkreis), die sie im Sommer 2004 erfolgreich abgeschlossen hat, wurde die Absolventin ebenso wie ihre Kolleginnen nicht übernommen. Eine lange Odysee begann. "Etliche Bewerbungen habe ich geschrieben und immer wieder Absagen bekommen. Meine Jobmanagerin fragte mich dann im letzten Sommer, ob ich Interesse an einem Ein-Euro-Job im Klinikum in Bad Hersfeld hätte. Klar, ich habe mich beworben und konnte gleich anfangen", schildert die aufgeweckte junge Frau gegenüber Osthessen-News. Auch die manchmal stressigen Situationen auf der medizinischen Aufnahmestation des Hersfelder Krankenhauses meisterte sie mit Bravour. "Sie hat den Härtetest bestanden und zeigte sich sehr motiviert", lobt Karin Otto-Lange vom Klinikum das Engagement. Daniela, Jüngste von insgesamt vier Geschwistern, kann sich zudem auf die Unterstützung ihrer Familie verlassen. Ihr Vater hat sie tagtäglich gefahren. Der Aufwand hat sich gelohnt: Nun hat sie ihren neuen Job und freut sich, endlich im ersten Arbeitsmarkt angekommen zu sein.

Und Goldbach ist nicht alleine: „3259 Menschen haben wir im Jahr 2006 eine neue Perspektive gegeben. Davon profitieren 2260 Angehörige, darunter 1326 Kinder“, freute sich denn auch die erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernentin Christa Bittner bei einer Pressekonferenz im Klinikum Bad Hersfeld, wo die Jahresbilanz des Landkreises, welche Mitglied im Options-Modell Hessen ist, vorgestellt worde. Der Landkreis konnte seine eigenen Erwartungen trotz schwachen Starts und den Auswirkungen des extremen Winters Anfang 2006 um zehn Prozent übertreffen. Diese guten Vermittlungserfolge wirkten sich auch auf die Zahl der Bedarfsgemeinschaften aus, die unterstützt werden mussten. Sie sank 2006 von 4163 zum Jahresanfang auf 3894 zum Ende, nachdem sie im März den Höchststand von 4448 erreicht hatte.

„Natürlich können sich die Vermittlungen nicht so massiv auf den Stand der Bedarfsgemeinschaften auswirken, weil wir ja auch einen steten Zufluss von neuen Langzeitarbeitslosen von der Bundesagentur haben. Aber wir können dennoch stolz auf unser Ergebnis sein, denn nach einer statistischen Auswertung sind wir in Hessen der einzige Landkreis gewesen, der die Zahl der Hilfebedürftigen vom Oktober 2005 bis Ende Juni 2006 senken konnte“, berichtet Bittner. Das erkläre auch, warum der waldhessische Haushalt im Vergleich zu anderen Landkreisen noch gut dastehe und das Defizit nicht explodiert sei. Dennoch seien im Arbeitslosengeld II-Bereich über 37 Millionen Euro an Kosten angefallen.

Positiver Trend wird mit Finanzkürzung "bestraft"

Belohnt wurde die Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Fachdienstes Arbeit, Bildung, Jugendhilfe und Soziales indes nicht unbedingt. „Mit der geringeren Zahl von Bedarfsgemeinschaften sind auch die Zuweisungen des Bundes für Leistungen zur Eingliederung der Hartz IV-Betroffenen in Arbeit sowie für die Verwaltungskosten gesunken. 2005 standen uns gut 11 Millionen, im letzten Jahr 9,6 Millionen Euro zur Verfügung. Für 2007 können wir nur mit 8,7 Millionen Euro rechnen. Dennoch werden wir auch mit den geringeren Finanzmitteln alle Anstrengungen unternehmen, weiterhin viele langzeitarbeitslose Menschen auf dem regulären Arbeitsmarkt einzugliedern“, bekräftigt Erste Kreisbeigeordnete Bittner. Besonders erfreulich sei die Eingliederung der Arbeitslosen unter 25 Jahre verlaufen. Anfang 2006 mussten 751 junge Menschen betreut werden, am Ende des Jahres waren es nur noch 286. Größte Stütze bei den Vermittlungen war das heimische Handwerk, gefolgt von Logistik und Zeitarbeit. Zwei weitere verlässliche Größen stellten Handel und Gastronomie dar, die 12,3 beziehungsweise 11,8 Prozent der vermittelten Langzeitarbeitslosen eingliederten.

Zwar noch eine eher untergeordnete Rolle spielt die Gesundheitsbranche in diesem Bereich. Lediglich 2,7 Prozent machte 2006 der Integrations-Anteil aus. "Dies hänge sicherlich auch mit den Sparzwängen etwa beim Klinikum zusammen", schilderte Berg. Gerade ungelernte Kräfte können in pflegerischen Berufen kaum eingesetzt werden. "Trotzdem bemühen wir uns, Langzeitarbeitslosen eine Perspektive geben zu können. Wir sind ja noch in der glücklichen Lage mit eigenem Personal etwa die Wäscherei und die Küche betreiben zu können", so Berg, dessen Klinik inklusive der Tochtenunternehmen rund 1.700 Menschen beschäftigt. Darunter sind 140 Auszubildende. Anfang April wird das Berufsfeld der/des Krankenpflegehelfer/in wieder belebt und Kräfte eingestellt. Daniela Goldbach hat bewiesen, dass persönliches Engagement und die Unterstützung der Behörden durchaus zum gemeinsamen Ziel führen können: Einen neuen Job für das private Glück und die positive Bilanz der Vermittler. (Hans Braune) +++



Das Klinikum Bad Hersfeld beschäftigt insgesamt rund 1.700 Menschen.

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